Holocaust-Überlebender kommt nach Dorsten und in die Gesamtschule Schermbeck

Sami Steigmann. Foto: Privat

Zeitzeuge Sami Steigmann und Holocaust-Überlebender spricht am 23. August im Jüdischen Museum in Dorsten und hält vor Schülerinnen und Schüler in der Gesamtschule Schermbeck einen Vortrag

Durch eine Spendenaktion von Lilian Magdanz (Abiturientin Gladbeck) konnte der Deutschlandbesuch ermöglicht werden.

Kontakt zu den Holocaust-Überlebenden, hat Lilian Fee Magdanz zunächst den Kontakt zu den 89-jährigen Sami Steigmann für ein Schulprojekt gesucht. Schließlich hat die 18-Jährige es durch eine Spendenaktion ermöglichen können, dass der Zeitzeuge für zwei Wochen aus New York nach Deutschland kommen kann.

Bei ihren Recherchen für ein Referat hatte sich Lilian Fee Magdanz intensiv mit dem Holocaust beschäftigt. „Mir war bald klar: Das Thema kann ich nicht allein intellektuell begreifen. Ich muss es mit dem Herzen verstehen“. Deshalb habe sie auf die Suche nach einem Überlebenden gemacht, der ihr von dieser Zeit erzählen kann. Durch einige Unterstützung bekam sie sogar die Chance, in einer Videokonferenz mit Sami Steigmann zu sprechen.

Aufkeimender Antisemitismus

Magdanz dachte das Thema über ihr Referat hinaus: Dabei hatte sie festgestellt, dass es kaum noch Zeitzeugen gibt. Und sie empfindet deren Lebenserzählungen nicht als historisch, sondern angesichts von neuer Fremdenfeindlichkeit und wieder aufkeimendem Antisemitismus höchst aktuell und ein notwendiges Gegengewicht. „Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie die Verantwortung für eine lebendige Erinnerungskultur an uns übergehen kann, die erste Generation, die nicht mehr mit Zeugen des Holocaust sprechen kann“, sagt die Schülerin, die mit einer erfolgreichen Spendenaktion den Deutschland-Besuch von Steigmann ermöglichen konnte. Der Zeitzeuge wird nicht nur im Jüdischen Museum sprechen, sondern auch in zahlreichen Schulen. Die Schirmherrschaft für dieses Projekt hat der Dorstener Bürgermeister Tobias Stockhoff übernommen.

Drei Tage in der Schermbecker Gesamtschule

Da die Kirchhellenerin Lilian Magdanz familiäre Bindung sowohl nach Schermbeck als auch nach Dorsten hat, bekam die Gesamtschule Schermbeck die einmalige Möglichkeit, den 87-jährigen Sami Steigmann aus New York einzuladen. Sami Steigmann wird an drei Tagen in der Schule sein und vor den Schülerinnen und Schülern einen Vorträge halten. Inhaltlich wird er den historischen Kontext skizzieren, natürlich über seine persönlichen Erlebnisse berichten, aber auch seine Rolle in der Erinnerungskultur reflektieren und darlegen, wie er in der Lage war, den Tätern zu verzeihen.

Sami Steigmann kommt nach Schermbeck
Sami Steigmann Foto: privat

Sami Steigmann

Sami Steigmann, geboren 1939 als Kind jüdischer Eltern in Czernowitz, Hauptstadt der westukrainischen Bukowina, wurde als Säugling in das Arbeitslager Mogilev-Podolsky in der heutigen Ukraine deportiert und wurde dort Opfer von medizinischen Versuchen. Seitdem habe er keinen Tag mehr ohne Schmerzen verbracht erzählt er. Dennoch vertritt er eine besondere Form der Erinnerungs-, Versöhnungs- und Vergebungskultur. Steigmann sieht sich nicht als Opfer, sondern als Überlebender, der selbst entscheiden kann, wie er seine Erlebnisse bewertet und wie er damit umgeht. Sein Lebensmotto lautet „I am not, what happened to me. I am what I chosse to be.“ Insbesondere jungen Menschen möchte er ein Vorbild sein.

„I AM NOT, WHAT HAPPENED TO ME. I AM WHAT I CHOSSE TO BE.“

Sami Steigmann

Wer Interesse an einem Vortrag im Jüdischen Museum am Dienstag, 23. August, um 19 Uhr in Dorsten hat, sollte sich aufgrund begrenzter Platzzahl anmelden: E-Mail an [email protected]