Heinz Rademacher ist jetzt Ehrenvorsitzender

Ein Östricher war 27 Jahre lang Gahlener MGV-Vorsitzender

Im Vereinslokal „Zur Mühle“ wurde Heinz Rademacher zum Ehrenvorsitzenden des Männergesangvereins Gahlen-Dorf ernannt. Mit dieser Auszeichnung, die in der 118-jährigen Vereinsgeschichte bislang nur an die Vorsitzenden Fritz Walbrodt (1910-1960) und Ewald Manfraß (1960-1974) vergeben wurde, bedanken sich die Sänger bei ihrem Vorsitzenden, der als Nachfolger von Fritz Walbrodt, Ewald Manfraß, Hermann Wischerhoff, Walter Mettler und Burkhard Küßner im Jahre 1993 den Vorsitz übernahm, den er jetzt krankheitsbedingt an Helmut Hemmert übergab.

Heinz Rademacher (r.) wurde zum Ehrenvorsitzenden des MGV Gahlen-Dorf ernannt. Zu den ersten Gratulanten gehörten die Vorstandsmitglieder Helmut Hemmert, Werner Bischoff, Willi Schwichtenberg, Heinz Bandilla, Ernst Eifert (stehend v.l.) und Egon Brinkmann (sitzend). Foto: Helmut Scheffler

Zum Gesang im MGV Gahlen-Dorf kam Heinz Rademacher erst im Alter von 45 Jahren im Jahre 1986. Schon nach vierjähriger Zugehörigkeit zum Chor wurde er im Jahre 1990 zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Nach weiteren drei Jahren wurde er während der Jahreshauptversammlung im Januar 1993 erstmals zum ersten Vorsitzenden gewählt und danach in aller Regel einstimmig im Amt bestätigt.

Während der 27-jährigen Leitung der Vereinsarbeit war Heinz Rademacher stets bemüht, den Chor als unverzichtbaren Bestandteil des dörflichen Kulturlebens zu erhalten. In die Zeit seiner Vorstandsarbeit fiel die Partnerschaft des Chores mit dem gemischten Chor „Chorale d`Ernée“ im südfranzösischen Ernée, die bis zum Jahre 2010 bestand. Von 1993 bis 2015 nahm der MGV Gahlen-Dorf regelmäßig an den Heimatabenden im Saal Schult teil.

Zu den Meilensteinen der chorischen Entwicklung in der Ära Rademacher gehörten die neue Chorbekleidung im Jahre 1996, die 100-Jahr-Feier im Jahre 2002 mit einem großen Umzug und einer grandiosen Jubiläumsfeier im Festzelt, an der sich zehn Chöre beteiligten und in deren Verlauf dem Chor die Zelter-Plakette überreicht wurde.

Im Jahre 2005 bot der MGV Gahlen-Dorf erstmals ein offenes Singen an. Das Angebot kam so gut an, dass seither alljährlich in den Monaten Mai bis September mehrmals das offene Singen am Mühlenteich oder in der Dorfkirche veranstaltet wird.

Im Jahre 2011 konnten dank der Unterstützung durch die Volksbank neue Chormappen beschafft werden.

Ein zweites Mal beteiligte sich der Vorsitzende Heinz Rademacher im Jahre 2012 an der Vorbereitung und Durchführung eines Chor-Jubiläums. Das 110-jährige Bestehen wurde ganzjährig gefeiert. Den Auftakt gab es Anfang Juni, als die Sänger am gemeindlichen „Sing! Day of Song“ mitwirkten. Im Juli zeigte der von Jörg Remmers dirigierte Gesangverein bei der Spendenübergabe der Verbands-Sparkasse sein musikalisches Können. Das Jubiläumsjahr endete mit der Gestaltung des Weihnachtsgottesdienstes in der Gahlener Dorfkirche am ersten Weihnachtstag.

Auf die Pflege der Geselligkeit im Vereinsleben legte Heinz Rademacher besonderen Wert. Die meisten Reisen hat er selbst organisiert, unter anderem die dreitägige Fahrt nach Wittenberg, die Fahrt nach Hamburg und die alle zwei Jahre veranstalteten Fahrten nach Ernée. Über den eigenen Verein hinaus ging es Rademacher um die Zusammenarbeit mit anderen Gahlener und Schermbecker Vereinen und mit der Kirchengemeinde Gahlen. Fünfmal beteiligten sich die Gahlener an einem Chor-Festival im Sängerkreis Wesel. Auch die Geselligkeit kam in der Ära Rademacher nicht zu kurz. Viel Spaß gab es beim Heringsessen am Ende der Karnevalstage, bei Grillfeten, Weihnachtsfeiern, Geburtstagen und Hochzeiten.

In den letzten Jahren hat Heinz Rademacher maßgeblich an einer engen Zusammenarbeit mit dem Schermbecker MGV „Eintracht“ mitgewirkt. Beide Chöre sind sich inzwischen einig, dass in Zeiten schrumpfender Zahlen aktiver Sänger zwecks Bewahrung beeindruckender vierstimmiger Chorgesänge eine enge Zusammenarbeit vonnöten ist.

„Bedingt durch meine bösartigen Erkrankungen, verlasse ich den Vorsitz mit Traurigkeit“, bekannte Heinz Rademacher, versprach aber, dem Verein und dem Vorstand in beratender Funktion zu dienen.“ Helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.