Heckenpflege im Kreis Wesel

Heckenpflege im Kreis Wesel –richtige Pflege schützt das ländliche Erbe

Von Oktober bis Ende Februar werden die Hecken im Kreis Wesel gepflegt. Im Rahmen der Pflegemaßnahme werden die Hecken teilweise auf den Stock gesetzt. Um den Lebensraum von Tieren nicht zu gefährden und die Sträucher zu verjüngen, erfolgt der Schnitt in der Vegetationsruhe. Nur nachhaltig gepflegte Hecken können im Frühjahr wieder mit voller Kraft austreiben und so das Landschaftsbild erneuern und verschönern.

Im Rahmen mehrerer Projekte wurden seit den achtziger Jahren kreisweit insgesamt etwa 30 Kilometer Hecken angepflanzt. Die Hecken, die zu einem für den Niederrhein typischen Landschaftsbild gehören, erfüllen sehr vielfältige Funktionen.

In früheren Zeiten dienten sie als Grenzmarkierung, die man auch als natürliche Umzäunung bei der Viehzucht benutzt hat. Hecken spielen aber auch im Pflanzenanbau eine wichtige Rolle, denn sie bilden einen natürlichen Windschutz, der die Erträge sichert und den Boden vor Erosion schützt.

Hecken sind wichtige Biotope. Sie bieten vielfältige Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt. In der durch die Landwirtschaft stark geprägten Landschaft bereiten sie zusammen mit den angrenzenden Krautsäumen einen Rückzugsraum und eine Nahrungsquelle für viele Tiere. So ernähren sich z. B. Bienen und andere Nektar- und Pollensammler von den Blüten der Heckenpflanzen.

 Mit dem Ausbau der Nutzung von erneuerbaren Energien wird auch die Heckenpflege nachhaltiger. So wird das Schnittgut nicht mehr als „Abfall“ betrachtet und direkt verbrannt oder auf den angrenzenden Feldern verteilt, sondern es wird als „Wertstoff“ zu einem festen Brennstoff weiterverarbeitet. Auf diesem Wege wird auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet.

Die Produktion von Hackschnitzeln, Pellets und Holzbriketts aus den Hecken ist aber nicht der Grund für die Pflege. Vielmehr geht es um den langfristigen Erhalt der ökologisch wichtigen Landschaftsstrukturen. Die Kosten für die Pflegemaßnahme insgesamt sind in der Regel höher als der Gewinn aus dem Verkauf der anfallenden Biobrennstoffe.

Eine Hecke ohne Pflege erfüllt nicht mehr alle ihre Funktionen. Sie wird einerseits zu breit, so dass sie die Nutzung von angrenzenden Flächen einschränkt, andererseits wird sie lückenhaft, weil die hochgewachsenen Bäume und Sträucher vermehrt Schatten werfen und die Hecke dadurch im unteren Bereich immer lichter wird. Außerdem bietet sie dann einen geringeren Windschutz.

Ungepflegte Hecken müssen durch einen Pflegeschnitt erneuert werden. Um den mit der Pflegemaßnahme immer auch verbundenen Eingriff in den Naturhaushalt zu begrenzen, wird die Hecke abschnittweise gepflegt. Je nach der Form der Hecke und der Struktur der angrenzenden Vegetation werden einzelne Pflegeabschnitte in der Regel bis maximal 50 m auf den Stock gesetzt. Bei diesem Schnitt werden ein- bis zweireihige Heckensträucher auf die Höhe von etwa 100 – 120 cm eingekürzt. Breitere Feldhecken werden oft ganz auf den Stock, also auf eine Höhe von 50 bis 80 cm gesetzt.

Im Frühjahr werden die geschnittenen Hecken frisch austreiben. Die ökologisch wertvollen Bestandteile unserer Landschaft werden so bis zum nächsten Schnitt in 7-10 Jahren wiederhergestellt. In den nächsten Jahren werden dann abwechselnd weitere Pflegeabschnitte auf den Stock gesetzt. Somit entstehen in den nächsten Jahren Hecken mit mehreren, ökologisch wichtigen Entwicklungsstufen, die den darin lebenden Tieren Brut- und Nahrungsraum bieten.

Rückfragen hierzu können die beiden Autoren: Dr. Petr Tluka (Kreis Wesel, Tel. 0281 – 207 4508) und Frank Boßerhoff (NABU Kreisgruppe Wesel e.V., Tel. 0281 -164 77 87) beantworten.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.