Haus Mühlenbrock: Eine Bereicherung des lokalen Tourismus

Am Sonntag wurde das Hotel-Restaurant „Haus Mühlenbrock“ eröffnet
Schermbeck Die Palette Schermbecker Gastronomiebetriebe ist seit Sonntag wieder etwas farbiger. Im Beisein zahlreicher Gäste wurde das ehemalige „Haus Hecheltjen“ an der Weseler Straße nach einer umfangreichen Renovierung als „Haus Mühlenbrock“ eröffnet.
Neue Besitzer des traditionsreichen Hauses, das früher einmal als Zollstation „Felderhoff an der Barriere“ diente und das im Jahre 2017 sein 125-jähriges Bestehen feiern kann, sind Stephan und Carol Mühlenbrock. Gemeinsam mit den Eltern Caesie und Johannes Mühlenbrock haben sie bislang das Gahlener Restaurant „Hohes Ufer“ bewirtschaftet, das von den Eltern im Februar 1976 eröffnet wurde und am Jahresende 2015 wegen des auslaufenden Vertrages aufgegeben werden musste.

Johannes, Caesie, Stephan und Carol Mühlenbrock (v.l.) empfingen am Sonntag zahlreiche Gäste im „Haus Mühlenbrock“ (im Hintergrund), dem ehemaligen „Haus Hecheltjen“. Foto: Helmut Scheffler
Johannes, Caesie, Stephan und Carol Mühlenbrock (v.l.) empfingen am Sonntag zahlreiche Gäste im „Haus Mühlenbrock“ (im Hintergrund), dem ehemaligen „Haus Hecheltjen“. Foto: Helmut Scheffler

Erfolgreiche Gastwirte, die ein neues Lokal suchten, und ein erfolgreich bewirtschaftetes Gebäude, das einen neuen Betreiber suchte: Das passte ausgezeichnet zueinander. Die Familie Mühlenbrock entschied sich für den Wechsel über die Lippe und ist inzwischen schon recht heimisch an der Einmündung des Waldwegs in die Weseler Straße geworden.
Zu den ersten Gratulanten gehörte am Sonntag der stellvertretende Bürgermeister Michael Fastring. „Ich bin sicher, dass Sie erfolgreich sein werden“, zeigte sich Fastring überzeugt und erinnerte an die hervorragende Gastronomie, die von den Eltern bislang im „Hohen Ufer“ präsentiert wurde. Der gemeindliche Wirtschaftsförderer Friedhelm Koch bescheinigte der Familie Mühlenbrock, mit ihrem Betrieb „eine Bereicherung für den lokalen Tourismus“ zu sein. Zugleich würde mit 17 Hotelbetten die häufig auftretende Bettenknappheit in Schermbeck ein wenig gemildert.

Dieses Helferteam sorgte am Eröffnungstag für die Bewirtung der Gäste. Foto: Helmut Scheffler
Dieses Helferteam sorgte am Eröffnungstag für die Bewirtung der Gäste. Foto: Helmut Scheffler

„Es hat alles gut funktioniert“, fasste Seniorchef Johannes Mühlenbrock am Sonntag die monatelangen Arbeiten zusammen. Sein Dank galt den vielen freiwilligen Helfern ebenso wie den Firmen, die am Umbau mitwirkten. Eine große Danktafel im größten Gesellschaftsraum wies als Firmen aus: Cremerius, Mika, Besten-Seifert, Fasselt, Gernemann, Trox, Blumen Stricker, Heyna, Hallisch, Hammer, Schulte-Kellinghaus, Willich, Volksbank Schermbeck, Olbing, Reform eins, Magwords, Leisten-net und Steinkamp. Egon Tiedemann, Norbert und Iris Steinkamp, Steffi Renelt und Michael Leisten wurde ebenso auf der Tafel ausgezeichnet wie Herbert Paschy, Yannick Westermann und Thorsten Laakmann. „Ohne euch zwei wäre das hier nicht möglich gewesen“, bescheinigten Stephan und Carol Mühlenbrock ihren Eltern Caesie und Johannes.
Ein Großteil jener Gerichte, die 40 Jahre lang am „Hohen Ufer“ für eine Stammkundschaft sorgten, wird man auch auf der neuen Speisekarte finden. Dazu gehören vor allem traditionelle westfälische und niederrheinische Gerichte. Das kulinarische Angebot wird allerdings um solche Speisen erweitert, die von der Jungwirtin Carol Mühlenbrock aus Afrika, der Heimat ihrer Vorfahren, übernommen werden. Von ihrer Mutter hat Carol Mühlenbrock gelernt, wie man afrikanisches Essen auf den Tisch bringen kann. In Deutschland hat sie eine Ausbildung als Köchin absolviert. In der sehr großen Küche ist genügend Platz vorhanden, sodass Carol und ihr Schwiegervater Johannes auch parallel für kulinarische Highlights der deutschen und afrikanischen Küche Kreativität beweisen können. An Afrika erinnern in mehreren Zimmern auch Massai-Skulpturen und Nachbildungen von Tieren des tropisch-subtropischen Lebensraumes.

Behaglich eingerichtete Räume erwarten die Gäste „Haus Mühlenbrock“. Foto: Helmut Scheffler
Behaglich eingerichtete Räume erwarten die Gäste „Haus Mühlenbrock“. Foto: Helmut Scheffler

Da das „Haus Mühlenbrock“ an mehreren Wanderwegen und Fahrradrouten liegt, wird an den Nachmittagen Kaffee und Kuchen angeboten. Wie Friedhelm Koch am Sonntag mitteilte, soll das Haus Mühlenbrock auch in der Wander- und Radroute „Schermbeck.Rundum“ ausgewiesen werden, und zwar an der grün markierten Teil-Route 2: „Rund um den Teufelsstein“ zwischen dem Gasthof „Zum Fuchsbau“ und „La Cascina“ in der Schlossstraße 10. Auch die Lage an überregional bedeutsamen Radwegen erweist sich als vorteilhaft. Dazu gehören der Radwanderweg R 23, die 100-Schlösser-Route und Römerroute.
Einen Steinwurf vom „Haus Mühlenbrock“ entfernt befindet sich ein großer Wanderparkplatz. Von hier aus machen sich am Wochenende oder nach Feierabend viele Besucher aus dem nahen Ruhrgebiet zu Fuß oder per Fahrrad auf den Weg zu dem nicht weit entfernten Dämmerwald, dem größten zusammenhängenden Waldgebiet des rechtsrheinischen Teiles des Kreises Wesel. Zu Fuß kann man über den Tiefen Weg die Mühlenteiche erreichen und sich von dort auf den Historischen Rundweg durch den Ortskern mit seinen 22 Sehenswürdigkeiten begeben.

Prickelnden Genuss verspricht der Wein mit der Hausmarke „Mühlenbrock“. Foto: Helmut Scheffler
Prickelnden Genuss verspricht der Wein mit der Hausmarke „Mühlenbrock“. Foto: Helmut Scheffler

Ab sieben Uhr morgens können Gäste zum Frühstück kommen. Sonntags wird ein großes Frühstücksbüfett angeboten. In den Monaten Mai bis September wird mittwochs immer ein Grillbüfett eröffnet.
Das „Haus Mühlenbrock“ wird künftig auch wieder den Hotelbetrieb aufnehmen. Fünf Einzelzimmer und sechs Doppelzimmer können ab April gebucht werden. Einige Zimmer werden ein afrikanisches Outfit erhalten, sodass Besucher gleich zwei Kulturkreisen begegnen.
Drei gemütlich ausgestattete Gesellschaftsräume bieten insgesamt 120 Personen Platz Hier können, falls sich Interessenten finden, auch Kunstausstellungen präsentiert werden. Die Familie ist für jede Nutzungsidee offen und gerne bereit, Vereinen eine „Heimat“ zu bieten. Der Stammtisch „Alte Säcke“ kommt ab jetzt jeden Mittwoch ins „Haus Mühlenbrock“. Am Samstag schenkten seine Mitglieder den Wirtsleuten eine große Feuerschale, die am selben Tag bereits ihre Bewährungsprobe bestand. Der Schützenverein Bricht freut sich über eine neue „Heimat“ und braucht nun nicht mehr nach Damm auszuweichen. Die GAGU-Zwergenhilfe gehört schon bald ebenso zu den Stammgästen wie ein Knobel-Stammtisch und zwei Frauen-Stammtische.
Der Biergarten aus dem Jahre 2002 bietet etwa 80 Personen Entspannung pur. Als Eltern zweier Kinder freuen sich Stephan und Carol Mühlenbrock, dass zum Außenbereich auch eine Spiellandschaft gehört.
Zu den vielen Geschenken der Gäste gehörte am Sonntag auch Biggi Mikas Schutzengel als Vorbote Pastor Klaus Honermanns, der zugesagt hat, in der nächsten Zeit das Haus einzusegnen. H.Sch.

Der Biergarten aus dem Jahre 2002 bietet in den Sommermonaten etwa 80 Personen Entspannung pur. Foto: Helmut Scheffler
Der Biergarten aus dem Jahre 2002 bietet in den Sommermonaten etwa 80 Personen Entspannung pur. Foto: Helmut Scheffler
Auch der stellvertretende Bürgermeister Michaerl Fastring (r.) gratulierte Stephan Mühlenbrock. Foto: Helmut Scheffler
Auch der stellvertretende Bürgermeister Michaerl Fastring (r.) gratulierte Stephan Mühlenbrock (l.). Foto: Helmut Scheffler

Haus Mühlenbrock 21.02.2016-118

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.