Gotteshaus ist auch an den Werktagen geöffnet

Schermbecker Ludgerus-Pfarrgemeinde sucht weitere Kirchenwächter

Schermbeck Der heilige Antonius hilft zwar beim Wiederfinden von verlorenen Gegenständen. Aber ob das auch für gestohlene Dinge gilt, steht nicht fest. Vorbeugen scheint da besser zu sein. Zwei Dutzend Kirchenwächter der Ludgerus-Kirchengemeinde stehen jedenfalls auf Vorbeugemaßnahmen.
Beschädigungen von Kirchenräumen oder Diebstähle nahmen in den 1990er-Jahren landauf, landab deutlich zu. Von einem solch negativen Umgang mit einem Sakralraum blieb auch die Schermbecker Ludgeruskirche nicht verschont. Zudem hatte eine Gruppe junger Leute die Kirche ab und zu in eine mittägliche Jausen-Station verwandelt. Am schmerzlichsten wurde der Diebstahl des Altarkreuzes empfunden.
Den Anstoß, die Kirche grundsätzlich abzuschließen und nur noch zu bestimmten Zeiten zu öffnen, gab ein Artikel in der Zeitung „Kirche und Leben“, in dem das Modell-Projekt einer anderen Kirchengemeinde ausführlich beschrieben wurde.
Seit dem Frühsommer 1999 sorgt eine Gruppe Schermbecker Bürger dafür, dass die Ludgeruskirche auch an den Wochentagen außerhalb der Gottesdienstzeiten besucht werden kann. Margarete Bienbeck und Maria Chittan gehören ebenso zu den Kirchenwächtern der Ludgerusgemeinde wie Walburga und Hubert Dahlhaus, Cilly Deiters, Hedwig Erwig-Drüppel, Margret und Hans Franken, Ria und Rudi Grewing, Goswin Hörning, Theresia Klimpel, Maria Köching, Maria und Ekkehard Liesmann, Bernhard Matuszczak, Marianne Messing, Gisbert Passmann, Bernd Platzköster, Werner Pleger, Heinz Regnieth, Hans Ridder, Hubert Schäpers, Karl Schulte Heinz-Josef Stork, Ludgerus Underberg, Inge Wolf und Werner Zeh.

Im Rahmen einer Andacht in der Marienkapelle dankte Pastor Xavier Muppala den Kirchenwächtern Rudi Grewing, Cilly Deiters, Ria Grewing, Ludger Underberg, Goswin Hörning, Margarete Bienbeck, Margret Franken, Hans Franken, Walburga Dahlhaus, (vorne v.l.), Heinz Regnieth, Hubert Schäpers, Heinz Josef Stork, Maria Chittan, Werner Pleger, Ekkehard Liesmann, Theresia Klimpel, Inge Wolf, Marianne Messing, Pastor Xavier Muppala, Karl Schulte, Maria Köching, Hedwig Erwig-Drüppel, Bernhard Matuszczak, Gisbert Passmann, Werner Zeh (hinten v.l.). Foto: Helmut Scheffler
Im Rahmen einer Andacht in der Marienkapelle dankte Pastor Xavier Muppala den Kirchenwächtern Rudi Grewing, Cilly Deiters, Ria Grewing, Ludger Underberg, Goswin Hörning, Margarete Bienbeck, Margret Franken, Hans Franken, Walburga Dahlhaus, (vorne v.l.), Heinz Regnieth, Hubert Schäpers, Heinz Josef Stork, Maria Chittan, Werner Pleger, Ekkehard Liesmann, Theresia Klimpel, Inge Wolf, Marianne Messing, Pastor Xavier Muppala, Karl Schulte, Maria Köching, Hedwig Erwig-Drüppel, Bernhard Matuszczak, Gisbert Passmann, Werner Zeh (hinten v.l.). Foto: Helmut Scheffler

Zwischen 11 und 12 Uhr und zwischen 15 und 16 Uhr kann die Ludgeruskirche von montags bis freitags von der Ostseite aus über den Platz vor der Gaststätte Nappenfeld betreten werden. Es reicht, dass jemand in der Kirche ist. Das schreckt alle ab, die irgendeine böse Absicht im Schilde führen. Dabei geht es nicht nur darum, Diebstähle von Kulturgütern oder den Aufbruch des Opferstockes zu verhindern. Bei manchen Zeitgenossen ist das Ordnungsgefühl nur schwach ausgeprägt. Sie haben keine Probleme, in der Kirche ihre Pommes zu essen und die Bänke mit Ketchup zu verschmieren. Auch manche andere Beispiele fehlender Manieren machen deutlich, dass die Ehrfurcht vor dem Gotteshaus nicht mehr als selbstverständlich vorausgesetzt werden kann. Da ist die Anwesenheit eines Kirchenwächters sinnvoll.
Die allermeisten Besucher kommen aber, weil sie die Kirche als einen Ort der Ruhe und des stillen Gebetes empfinden. Regelmäßig machen Besucher von dieser Möglichkeit Gebrauch. Die Kirchenwächter berichten von Müttern, die das Einkaufen auf der Mittelstraße mit einem Abstecher in die Ludgeruskirche verbinden, um die Stille einer fast leeren Kirche zu empfinden, eine Kerze anzuzünden oder einfach die Schönheit des renovierten Gotteshauses zu bewundern, dessen 100-jähriges Bestehen in diesem Jahr gefeiert wird. Auch die meisten Kirchenwächter sehen in ihrem einstündigen wöchentlichen Dienst für die „offene Kirche“ die Chance, Gott Zeit für eine Zuwendung und für ein Gebet zu widmen.
Auch auswärtige Besuchergruppen, die eine Wanderung durch den Ortskern unternahmen, waren bislang stets erfreut, wenn ihnen ein Abstecher in Schermbecks größtes Gotteshaus ermöglicht wurde. Die Kirchenwächter halten sich in der Regel im Hintergrund, sind aber, wenn sie darum gebeten werden, gerne bereit, sich mit Besuchern zu unterhalten oder Erklärungen zur Ludgeruskirche abzugeben. Die Kirche ist zudem ein Teil des historischen Rundwanderweges, der von vielen auswärtigen Gruppen in Abstimmung mit dem Heimat- und Geschichtsverein begangen wird.
Einmal jährlich treffen sich alle Kirchenwächter gemeinsam. Diesmal feierten Pastor Xavier Muppala und Diakon Ekkehard Liesmann mit den Kirchenwächtern eine Messe in der Marienkapelle. Danach saßen alle in geselliger Runde in der Bücherei zusammen.
Viele Kirchenwächter sind seit Beginn der Aktion dabei. Im Laufe der Zeit sind aber auch Lücken entstanden – durch den Tod, durch Fortzug und Krankheit. Diese Lücken möchte die Pfarrgemeinde St. Ludgerus gerne füllen. „Eine Stunde Besinnung und Gebet, eine Stunde pro Woche für Gott – wäre das nicht auch etwas für sie?“, fragt Diakon Ekkehard Liesmann und ermuntert Interessenten, sich bei ihm unter Tel. 02853/2360 oder im Pfarrbüro (Tel. 02853/4291) zu melden. H.Scheffler

Vorheriger ArtikelGesucht wird die „Schönste Schnauze 2015“
Nächster ArtikelDrei Schwerverletzte bei Unfall auf der A 31
Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.