Gesamtschule und Wirtschaft arbeiten sehr eng zusammen

Sieben Schermbecker Gesamtschüler entwickelten eine Idee für die Firma Gössling

Sieben Schüler der Gesamtschule Schermbeck beteiligten sich an Projektkurs „Technik und Innovation“, den der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) seit 2004 anbietet.

Gestern stellten die Schüler in der Aula ihre Projektidee vor. Aufmerksame Zuhörer waren jene Schüler, die vor der Entscheidung einer Teilnahme am Projektkurs „Technik und Innovation“ stehen.

Lehrerin Katja Vollmark leitete auch in diesem Jahr den Kurs. Den Schülern der Jahrgänge 9 und 10, die in den letzten Jahren mehrfach am Kurs „Jugend forscht“ teilgenommen hatten, sollte die Möglichkeit eingeräumt werden, ihre naturwissenschaftlichen Interessen in der Oberstufe weiter zu verfolgen. Selbstständiges Arbeiten sollte gefördert, projekt- und anwendungsbezogene Qualifikationen erworben und experimentelles Arbeiten gefördert werden. Außerdem sollten die Kursteilnehmer die Arbeitsweise in Betrieben kennen lernen.

Im Beisein des Schulleiters Norbert Hohmann, zweier Vertreter des VDI und zweier Mitarbeiter der Firma Dr. Ing. Gössling Maschinenfabrik GmbH (hinten v.l.) erläuterten sieben Gesamtschüler (vordere und mittlere Reihe) ihre Projektideen, die sie im Auftrag der Firma entwickelt hatten. Foto: Helmut Scheffler

Zum vierten Male kam es dabei zu einer Zusammenarbeit der Schermbecker Gesamtschule mit dem VDI, dessen Vertreter Ulrich Mahlfeld und Klaus Poloszyk neben der Vermittlung des Projektmanagements auch die Kooperation mit der Firma Dr. Ing. Gössling Maschinenfabrik GmbH vermittelten und das Projekt betreuten. Mahlfeld erläuterte gestern auch die Aufbau- und die Ablauforganisation des Innovationsprojektes vom Projektstart im November über die Informationsphase, die Ausarbeitung und Dokumentation bis zur Präsentation. Im Verlauf der Betreuung lernten die Schüler betriebswirtschaftliche Grundlagen wie Absatz, Kosten, Ergebnis, Verluste und Subventionen ebenso kennen wie den Ablauf des Innovationsprozesses von der Problemerkennung über die Ideenfindung bis hin zur Erstellung des technischen Konzeptes und dessen Realisierung. Fernab von der Schule beschäftigten sich die Schüler unter Anleitung der VDI-Mitarbeiter im Halterner Jugendheim zwei Tage lang mit Detailfragen des Projektes.

Die Präsentation stand gestern im Mittelpunkt der Veranstaltung. Christoph Tempelmann, Nils Klose, Marie Grätz, Angelika Stauch, Marvin Harjung, Tim Josten und Youssef Kashmar bekamen die Gelegenheit, ihre Projektidee vorzustellen, die sie in der Firma Gössling am Kapellenweg entwickeln durften.

Die Aufgabe der Schüler bestand darin, „Angebote und Möglichkeiten der Internetpräsenz für Firmen zu erarbeiten und ein Konzept zur Verbesserung der Internetpräsenz der Firma Gössling zu erstellen.“ Jeder der sieben Schüler übernahm gestern einen Teil der Präsentation. Nach einer kurzen Vorstellung der 1971 in Mülheim gegründeten Firma, die im Jahre 1976 nach Schermbeck umzog und unterschiedlichste Komponenten aus den Bereichen Fördertechnik, Verfahrenstechnik und der Automationstechnik liefert, erläuterten die Schüler zunächst ihre einzelnen Arbeitsschritte. Einer allgemeinen Marktanalyse folgten die Analyse der Internetpräsenz von Mitbewerbern und der Vergleich mit der Firma Gössling, bevor die Schüler eine Bewertung der Möglichkeiten aufzeigten, die rechtlichen Grundlagen vorstellten und deutlich machten, wie eine erfolgreiche Pflege des Internetauftritts aussieht. Zwölf Medien zur Präsentation einer Firma im Internet wurden vorgestellt und hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit, ihrer Vor- und Nachteile und des jeweiligen Kundenkreises vorgestellt und bewertet. Die Internetpräsenz dreier Firmen mit ähnlicher Produktionsinhalte wie die Firma Gössling wurde analysiert. Schließlich wurden der Firma Gössling vier der zwölf Internetdienstleister empfohlen. Die Präsentation endete mit der Klärung wichtiger Rechtsfragen und den Folgen eventueller Verstöße gegen Datenschutzbestimmungen.

„Das war allererste Sahne, was ihr geliefert habt“, lobte Kai Neubauer als Geschäftsführer der Firma Gössling die Arbeit der Schüler, die er einlud, in einem gemeinsamen Gespräch mit Firmenvertretern die Ergebnisse noch detaillierter zu analysieren. Der Marketingleiterin Elena Thiel gefiel die klar strukturierte Arbeit der Schüler.

Ulrich Mahlfeld überreichte den Schülern eine Bescheinigung, die zur Vorlage bei einer Bewerbung gute Dienste leisten kann. In die gesamte Abiturleistung fließt die Bewertung des jetzigen Projektes mit einer doppelten Gewichtung ein. Die Teilnahme am Projektkurs ersetzt die Facharbeit, die von Q2-Schülern für die Zulassung zum Abitur erforderlich ist. Die Frage des Schulleiters an alle Teilnehmer nach der Berufswahl ergab, dass Christoph Tempelmann, Youssef Kashmar und Tim Josten der Physik verbunden bleiben. Die Zusammensetzung der Gruppe und die geplante Berufswahl belegen, dass Technik offensichtlich auch weiterhin eine ausgesprochene Männerdomäne zu sein scheint.

Dankbar waren jedoch alle Kursteilnehmer. „Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, sich an einen genauen Zeitplan zu halten“, bewertete Marie Grätz ihre Erfahrungen. „Ich habe die Firma von innen sehen können“, freute sich der Garten- und Landschaftsbauer in spe Nils Klose über den direkten Kontakt zu einer Firma. Für Tim Josten waren die vertieften Einblicke im Bereich Projektmanagement wichtige Erfahrungen.

Vorheriger ArtikelTerminvereinbarungen in den Zulassungs- und Führerscheinstellen
Nächster ArtikelFünf Jahre Brüner Bauernmarkt
Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.