Gedenkstättenfahrt mit Junglehrern nach Auschwitz

Studienfahrt des Seminars für Gymnasien und Gesamtschulen am ZfsL Kleve nach Oświęcim/Auschwitz 2019

13 Junglehrerinnen und Junglehrer unternahmen zusammen mit zwei Ausbilderinnen und einem Ausbilder des Seminars Gymnasien/ Gesamtschulen am ZfsL Kleve eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz, die von der Stiftung Erinnern Ermöglichen sowie von der Stadt Kleve finanziell unterstützt wurde.

Junglehrer aus den Kreisen Wesel und Kleve beteiligten sich an einer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz. Foto: privat

Es war nicht eine kleine Zahl von Verbrechern, es waren Hunderttausende einer sogenannten deutschen Elite, Männer, Jungen und entmenschte Weiber, die unter dem Einfluss verrückter Lehren in kranker Lust diese Taten begangen haben.

(Zit. aus: Thomas Mann, Meine Zeit, Essays 1945-1955, darin: Die deutschen KZ.)

Besondere Verantwortung

Lehrerinnen und Lehrer haben eine besondere Verantwortung, mit Jugendlichen in heutiger Zeit in Unterricht, aber auch darüber hinaus den Holocaust als singuläres Ereignis in der Weltgeschichte und seine Bedeutung für die deutsche Geschichte zu thematisieren.

Die TeilnehmerInnen der Studienfahrt hatten sich zum Ziel gesetzt, sich mit diesem wichtigen und zugleich schwierigen Gegenstand vor Ort auseinanderzusetzen, um im Rahmen ihrer Tätigkeit in Schule aus verschiedenen fachlichen und fachdidaktischen Perspektiven dieser Verantwortung gerecht werden zu können.

Angemessene Erinnerung an den Holocaust

Der Fahrt vorausgegangen war ein eintägiger Workshop, in welchem die Studienfahrt inhaltlich vorbereitet wurde. Dabei lernten sich die TeilnehmerInnen besser kennen und setzten sich mit der Frage auseinander, wie mit Schülerinnen und Schülern eine angemessene Erinnerung an den Holocaust gestaltet werden könnte.

Das Programm vor Ort bestand aus zwei jeweils vierstündigen Führungen durch das Stammlager Auschwitz und das Vernichtungslager in Birkenau. Die unfassbare Größe der Lager hinterließ einen ebenso nachhaltigen Eindruck wie die unmenschliche Grausamkeit, die die einzelnen Opfer erdulden mussten.

Im Kontrast dazu bemüht sich die Stadt Auschwitz – heute „Oświęcim“ – darum, nicht mit dem Ort des Verbrechens verwechselt zu werden, sondern sich als lebensfrohe polnische Stadt zu präsentieren. Im Rahmen einer Stadtführung durch den Ort Oświęcim wurde die letzte noch verbliebene Synagoge des Ortes besucht.

Die Abende im Zentrum für Dialog und Gebet waren davon geprägt, die Eindrücke gemeinsam oder individuell zu reflektieren und fachdidaktische Konzepte für den Unterricht zu entwickeln und vorzustellen.

Den letzten Tag der Studienfahrt verbrachte die Gruppe im nahe gelegenen Krakau. Im Rahmen einer allgemeinen Stadtführung wurden auch das ehemalige jüdische Stadtviertel Kazimierz sowie das jüdische Museum besucht. In diesem kamen die TeilnehmerInnen mit einer Zeitzeugin zusammen, welche davon berichtete, wie sie mit ihrer Familie in der Zeit der deutschen Besetzung als polnische Christen ein jüdisches Mädchen versteckt hielten und sich dabei selbst tagtäglich in Gefahr brachten.

Die TeilnehmerInnen kehren mit einer großen Vielfalt an Ideen und Konzepten zurück, wie die Entmenschlichung im Holocaust mit Jugendlichen thematisiert und angesichts aktueller politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen angemessen aufgearbeitet werden kann. Da es für diese Studienfahrt keine Förderungen durch Landeseinrichtungen oder Landesbehörden gab, mussten die TeilnehmerInnen die Kosten der Fahrt weitgehend selbst tragen. Die finanzielle Unterstützung durch die Bethe-Stiftung Erinnern ermöglichen und durch die Stadt Kleve wird daher umso höher wertgeschätzt.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.