Gebete vereinen die Schermbecker Christen

Die Frauen der Ludgerusgemeinde gestalteten in diesem Jahr den ökumenischen Weltgebetstag

Schermbeck „Wasserströme in der Wüste“ hieß das Motto des diesjährigen Weltgebetstages, an dem sich auch die Frauen der Evangelischen Georgsgemeinde und der Katholischen Kirchengemeinde St. Ludgerus beteiligten.

Der Weltgebetstag hat eine 87-jährige Tradition. Die Idee dazu ist in den USA entwickelt worden. Dort hatten sich, ebenso wie in Kanada, schon Ende des 19. Jahrhunderts Frauen verschiedenster christlicher Kirchen zusammengeschlossen, um sich in ihrer religiösen und sozialen Arbeit gegenseitig zu unterstützen und füreinander zu beten. Das geschah zunächst innerhalb ihrer jeweiligen Kirchen, bald aber auch schon konfessionsübergreifend. Dabei ist zunehmend der Wunsch entstanden, nicht nur etwas über die Menschen in anderen Ländern zu hören, sondern sie selbst zu Wort kommen zu lassen, ihre Glaubensweise kennen zu lernen und an ihrem Anliegen Anteil zu nehmen. Daraus entstand die Einladung zu einem gemeinsamen Gebetstag am 4. März 1927, der unter dem Motto „deswegen betet“ stand.

Zum Motto „Wasserströme in der Wüste“ passte auch das Eintauchen der Hände in Wasserschalen. Foto Scheffler
Zum Motto „Wasserströme in der Wüste“ passte auch das Eintauchen der Hände in Wasserschalen. Foto Scheffler

Inzwischen wird alljährlich die Liturgie für den Gottesdienst am Weltgebetstag von den Frauen eines anderen Landes vorbereitet. In diesem Jahr waren es Frauen aus Agypten, die diese Aufgabe für 170 Länder übernahmen und den Rahmen für einen Gottesdienst in der Ludgeruskirche lieferten, der vom Organisten Josef Breuer musikalisch untermalt wurde. Pastoralreferentin Birgit Gerhards, Monika Schmidt, Regina Tenk, Anne Tempelmann und Gabriela Sonntag berichteten als Lektorinnen in der Ludgeruskirche über die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Rahmenbedingungen des afrikanischen Landes, das sich in einem Umbruch befindet. Ein schwieriger Weg zur Demokratie muss zurückgelegt werden, wirtschaftliche Probleme müssen gemeistert werden.

Neben der Schilderung der Rahmenbedingungen des Landes, in dem 85 Millionen Menschen leben und in dem die Kluft zwischen Arm und Reich gewaltig ist, standen die Lebensbedingungen von Frauen in Ägypten im Vordergrund des Weltgebetstages. Dabei wurden unterschiedliche Frauentypen vorgestellt: eine Frau als Repräsentantin der ägyptischen Hochkultur, eine Bäuerin aus einem kleinen Dorf, eine ägyptische Staatsbürgerin, die bei der Regierung in Kairo arbeitet, und eine mit dem digitalen Zeitalter bestens vertraute Ägypterin, die drei Sprachen fließend spricht.

Anhand eines Bildes, das die Künstlerin Souad Abdelrasoul schuf, und mit Hilfe einer nachempfundenen Landschaft beiderseits des Nils vor dem Altar wurde die Bedeutung des Wassers in einer Wüstenregion herausgestellt und symbolisch übertragen auf mitmenschliches Leben. Durch das Eintauchen der Hände in eine mit Wasser gefüllte Schale stellten die Frauen eine Verbindung zu Jesus her, der einst sagte: „Ich bin das Wasser des Lebens, wer davon trinkt, wird nie wieder Durst haben.“

Wasser in Form von Kaffee gab es anschließend beim geselligen Beisammensein in der Bücherei und im Pfarrsaal. H.Scheffler

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.