Gahlener Goldkönigin wird am Sonntag geehrt

Gahlener feierten auch schon vor 50 Jahren ein Schützenfest
Gahlen Üblicherweise werden am Schützenfest-Sonntag im Umfeld der Inthronisation auch das Goldkönigspaar und das Silberkönigspaar geehrt. Wir haben in den alten Zeitungsbeständen geblättert und Erinnerungen an dasSchützenfest des Jahres 1965 gefunden.


Goldkönig Willi Sander (inzwischen verstorben) wurde als Nachfolger von Fritz Scholt im Jahre 1965 König. „Sonntag Nachmittag erlebte Gahlen einen doppelten Höhepunkt“, schrieb die lokale Presse damals und ergänzte, „Wagenkolonnen aus dem Kreis Dinslaken und dem Ruhrgebiet blockierten fast die schmalen Straßen. Den Ausflüglern ging es um die Erholung, und geeignete Fleckchen wurden überall gefunden. Derweil hatten die Bürgerschützen das vorjährige Königspaar abgeholt und den um 15 Uhr beginnenden Gottesdienst besucht. Eine Stunde später erfolgte neben der alten Kirche die Proklamation des neuen Königspaares und seines Hofstaates. Der Ehrenpräsident des BSV Gahlen, Nuyken-Hedgen, nahm die Begrüßung vor. Dann dankte das alte Königspaar ab, der König mußte seine Kette wieder hergeben. Die Königskette wurde nun um die Schultern von Willi Sander gelegt, der gleichzeitig die Schießschnur erhielt. Königin Liesel Schürmann sah hübsch aus im Schmuck der Krone. Nuyken-Hedgen sagte, der König habe ein sicheres Auge und eine ruhige Hand bewiesen. Das zeichne ihn als einen ehrlichen, guten Menschen aus. Ein dreifaches ´Hoch` galt dem Königspaar, das von den Gahlenern, die zu Hunderten der Zeremonie beiwohnten, beglückwünscht wurde. Sorgfältig ausgewählt war der Hofstaat. Erster Hofherr Egon Wischerhoff mit seiner Begleiterin Hanna Drygalla, und zweiter Hofherr Wilhelm Hemmert mit Helga Heier.“

Schützenfest 1965: Schriftführer Hans Heckermann (l.) und Königsadjutant Reinhard Großblotekamp (r.) begleiteten das Königspaar Willi Sander und Liesel Schürmann in den Saal Schult auf dem Kamp. Repro Scheffler
Schützenfest 1965: Schriftführer Hans Heckermann (l.) und Königsadjutant Reinhard Großblotekamp (r.) begleiteten das Königspaar Willi Sander und Liesel Schürmann in den Saal Schult auf dem Kamp. Repro: Helmut Scheffler

„In langer Reihe zogen die Schützen, mit ihren grünen Röcken bekleidet, begleitet von den Bewohnern, zum Ehrenmal, um dort einen Kranz niederzulegen. Die Knappenkapelle von Rheinbaben (Gladbeck) und das Tambourkorps Bricht spielten auf dem Weg. Die Kranzniederlegung am Ehrenmal gehört seit Jahren zum Festablauf, und im übrigen wird gefeiert nach alter Sitte und Tradition. Nur selten ruhten die Männer, deren Namen auf den Tafeln angeführt seien, auch in ihrer Heimat Gahlen, sagte Ehrenpräsident Nuyken-Hedgen. Die meisten der Gefallenen seien in fast allen Ländern der Welt begraben. Hinter jedem Namen stehe eine eigene Geschichte, und um jeden dieser Männer hätten Angehörige und Freunde geweint. Existierten nicht Habgier und Machtkampf, so hätten beide Weltkriege nie stattgefunden und ein dritter sei nicht zu befürchten.“
„Ein Umzug schloß sich an. Gegen Abend erklang die Musik zum Festball im Saal Schult auf dem Kamp, der noch besser besucht war als der Schützenball am Vorabend.“ H.Scheffler

Hofherr Egon Wischerhoff nahm neben dem Kutscher Ernst Benninghoff (mit Zylinder) auf dem Kutschbock Platz. Rechts in der Kutsche saßen (v.r.) Wilhelm Hemmert, König Willi Sander und Königin Liesel Schürmann. Repro: Helmut  Scheffler
Hofherr Egon Wischerhoff nahm neben dem Kutscher Ernst Benninghoff (mit Zylinder) auf dem Kutschbock Platz. Rechts in der Kutsche saßen (v.r.) Wilhelm Hemmert, König Willi Sander und Königin Liesel Schürmann. Repro: Helmut Scheffler
Die Wache vor dem Haus der Königin. Auf der linken Seite (von vorne): Günther Abelt, Heinz Heitmar, Heinrich Schult-Pottbruch, Heinz Fengels. Rechte Seite (von vorne): Willi Engelmann, Bernhard Kleinsteinberg, Heinz-Wilhelm Horstkamp, Heinrich Nuycken. Repro: Helmut Scheffler
Die Wache vor dem Haus der Königin. Auf der linken Seite (von vorne): Günther Abelt, Heinz Heitmar, Heinrich Schult-Pottbruch, Heinz Fengels. Rechte Seite (von vorne): Willi Engelmann, Bernhard Kleinsteinberg, Heinz-Wilhelm Horstkamp, Heinrich Nuycken. Repro: Helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.