Freude und Leid haben die Nachbarn gemeinsam erlebt

Die Nachbarschaft Lichtenhagen feierte ihr 50-jähriges Bestehen

Ihr 50-jähriges Bestehen feierte die Nachbarschaft Lichtenhagen. Zum Jubiläumsfest hatten Tanja Flade, Stefan Mahler und Stefan Willhausen eingeladen.

Die meisten der 36 Familien wollten sich das Jubiläumsfest nicht entgehen lassen. Der 87-jährige Erich Stenbrock wurde am Samstagabend als ältester Nachbar begrüßt.

Als älteste Nachbarin kam die 83-jährige Ilse Becker zum Nachbarschaftstreffen. Dem drei Monate jungen Jonas Galla können die Eltern eines Tages erzählen, dass er jüngster Gast beim Nachbarschaftsfest war und dass Georg Kindermann und sein Schwiegersohn Markus ein Spanferkel für die Besucher grillten.

Am Samstag feierten die Nachbarn der Siedlung Lichtenhagen das 50-jährige Bestehen ihrer Nachbarschaft. Foto: Helmut Scheffler

Ein Großteil der Festteilnehmer war noch nicht geboren, als die Nachbarschaft gegründet wurde. Umso mehr freuten sie sich, dass zwei dicke Chronikbände ausgelegt wurden, in denen Odilia Grewing und Markus Schenke eine umfangreiche Sammlung von Informationen über Ereignisse innerhalb der Nachbarschaft zusammengetragen hatten.

Die ersten Häuser der Siedlung

Als Gründungsmitglied konnte Friedhelm Böckmann viel aus der Anfangszeit erzählen. Die ersten Häuser der Siedlung wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut. Die Bewohner blieben in der Regel in jenen Schermbecker Nachbarschaften, in denen sie vorher gewohnt hatten.

Im August 1969 trafen sich Karl-Heinz Rademacher, Rainer Grewing und Friedhelm Böckmann, um die Gründung einer Nachbarschaft zu besprechen.

Nachdem sie bei ihren Rundgängen ein großes Interesse der Nachbarn festgestellt hatten, luden sie zur Gründungsversammlung ein, die am 24. Oktober 1969 im Hause Böckmann stattfand. Friedhelm Böckmann wurde einstimmig zum ersten Gieseler gewählt.

Das Amt des Schriftführers und Kassierers übernahm Karl-Heinz Rademacher. Bereits im nächsten Monat wurde das erste Nachbarschaftsfest gefeiert. „Die Polizeistunde wurde weit überschritten“, vermerkt die Chronik über die Feier am 7. November 1969, die im Hause Grewing stattfand. Die Kapelle Bruno Schoel sorgte für Stimmung. Am anderen Morgen ging es beim Frühschoppen fröhlich weiter.

Georg Kindermann und sein Schwiegersohn Markus grillten ein Spanferkel für die Besucher. Foto: Helmut Scheffler

Freud und Leid

In Freud und Leid zusammenzuhalten, das war von Beginn an die Zielsetzung der Nachbarschaft, die bis heute bestehen blieb. Traurige Anlässe standen glücklicherweise weniger oft an als Momente, in denen man ausgelassen miteinander feiern konnte. Am 11. Januar 1970 starb Georg Wrazidlo als erster Nachbar, bei dem laut Satzung die Nachbarschaft das Tragen des Sarges übernahm. Zum Einschenken des Kaffees nach der Beerdigung wurden Hilde Böckmann, Karin Böcker und Marlies Rademacher gebeten.

Festliche Höhepunkte

Festliche Höhepunkte waren die Jubiläumshochzeiten. Mit Alois und Elisabeth Stenbrock, Rainer und Maria Grewing, Friedhelm und Hilde Böckmann und mit Kalle und Ilse Becker konnten jeweils Goldhochzeiten gefeiert werden, mit Bruno und Inge Schoel sogar die einzige diamantene Hochzeit. Bei solchen Festen betrachten es die Nachbarn als eine gerne wahrgenommene Pflicht, einen Kranz zu binden und im Vorfeld der Feier am Wohnhaus der Jubilare aufzuhängen.

Die Zeiten, in denen auf Kurt Prosts Wiese die Nachbarn Fußball spielten, sind vorbei. Hugo Grewing kann sich noch lebhaft an Spiele erinnern, bei denen die Bewohner der Häuser mit geraden Nummern gegen die „Ungeraden“ antraten.

In Erinnerung geblieben sind auch gemeinsame Boßelspiele im Lichtenhagen. Die Begeisterung, wie in den 1970er-Jahren zu gemeinsamen Ausflügen zu starten, ist nicht mehr vorhanden. Geblieben sind das jährliche Nachbarschaftsfest am ersten Wochenende nach den Sommerferien und das winterliche Grillen.

Im vergangenen Jahr haben sich die Nachbarn an einer Pflanzaktion entlang des Lichtenhagens beteiligt. H.Scheffler

Vorheriger ArtikelTrachtenschützenfest ist etwas Besonderes – Interview mit Felix Ufermann
Nächster ArtikelSchermbeck erhält 517.336 Euro für Digitalisierung der Schulen
Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.