FDP legt in Schermbeck überdurchschnittlich stark zu

Kleine Parteien nehmen CDU und SPD in Schermbeck die Stimmen ab

Sabine Katharina Weiss vertritt weiterhin den Wahlbezirk Wesel I im Bundestag.

Zu diesem Wahlkreis gehören neben den Städten Wesel, Hamminkeln, Xanten, Kamp-Lintfort und Rheinberg auch die Gemeinden Alpen, Hünxe, Sonsbeck und Schermbeck.

Die 59-jährige Dinslakener Rechtsanwältin löste im Jahre 2009 mit 38,5 % der Erststimmen den SPD-Bundestagsabgeordneten Hans-Ulrich Krüger ab und wurde nach Franz Etzel, Heinrich Lübke, Arnold Verhoeven, Konrad Kraske, Udo Hein, Uwe Jens und Hans-Ulrich Krüger die achte Gewinnerin des Wahlkreises, zu dem jeweils Schermbeck gehörte. Diesmal konnte sie sich gegen den 54-jährigen SPD-Kandidaten Jürgen Preuß mit 39,0 % der Erststimmen durchsetzen.

2923 Schermbecker Wahlberechtigte stimmten diesmal per Briefwahl ab. Erstmals wurden deshalb vier Briefwahlbezirke festgelegt, um das Auszählen im Rathaus zeitlich zu verkürzen. Foto: Helmut Scheffler

Von den 11487 Wahlberechtigten gingen 9418 zur Wahl. Die Wahlbeteiligung lag mit 82,0 % noch einmal um 2,6 % höher als im Jahre 2013. 2923 Wähler machten von der Briefwahl Gebrauch. Das ist mit 31,0 % der bisherige Rekord und machte die Einrichtung eines vierten Briefwahlbezirkes erforderlich.

Kaum fröhliche Gesichter

Da zur Präsentation der Wahlergebnisse im Schermbecker Rathaus fast nur CDU- und SPD-Parteimitglieder kamen, konnte man kaum fröhliche Gesichter erkennen. Die CDU musste mit ihren 40,0 % Zweitstimmen 6 % gegenüber dem Jahre 2013 abgeben und erreichte wieder den Stand von 2009. Verluste entstanden in allen 14 Urnenwahlbezirken und in den 4 Briefwahlbezirken. Die SPD verlor 5,8 % und landete bei 23,0 %. Im Jahre 2002 war die SPD mit 39,2 % stärkste Partei in Schermbeck. Gestern fuhr sie ihr schlechtestes Schermbecker Ergebnis seit der Jahrtausendwende ein. Nur im Overhagen und in Gahlen-Heisterkamp wurden mehr SPD-Stimmen verbucht als im Jahre 2013.

Da ins Rathaus fast nur CDU- und SPD-Mitglieder kamen, konnte man kaum fröhliche Gesichter erkennen. Foto: Helmut Scheffler

Starke FDP im Weselerwald

Die größten Stimmenzuwächse konnte die FDP verbuchen. Im Jahre 2013 verbuchte sie in Schermbeck 5,8 %. Gestern waren es 14,1 %. In Weselerwald erreichte die FDP sogar 19,2 %. Die FDP verdrängte damit – anders als auf Bundes- und Kreisebene – die AfD vom 3. Platz.

Grüne verloren Stimmen

Die AfD erreichte 7,9 % und in Schermbeck von 687 Wählern die Zweitstimme. 0,3 % verloren die Grünen, die damit das schlechteste Ergebnis in diesem Jahrtausend verbuchten. Die Linken konnten um 1,3 Prozent zulegen und erreichten 5,3 %.

Sabine Weiss

„Es ist ganz toll, dass ich den Wahlkreis erneut gewonnen habe“, freute sich Sabine Weiss und fügte hinzu, „.die Partei hat mich getragen. Ich behalte auch weiterhin die Bodenhaftung und setze mich wie bisher für den Wahlkreis Wesel I in Berlin ein.“

„Auf der einen Seite freue ich mich natürlich sehr, dass mit Sabine Weiss eine erfahrene Politikern weiterhin unsere Interessen in Berlin vertritt“, kommentierte der CDU-Vorsitzende Uli Stiemer das Wahlergebnis.

Nachdenklicher Stiemer

Schermbeck habe einen großen Anteil an der Vielzahl der Erststimmen. Hier sei Sabine Weiss mehrfach präsent gewesen. Das habe sich ausgezahlt. „Auf der anderen Seite“, so Stiemer, „macht es mich sehr nachdenklich, dass die AfD auch in Schermbeck so viel Stimmen sammeln konnte.“

Michael Fastring

„Die SPD hat auch in Schermbeck stark verloren“, räumte der stellvertretende SPD-Vorsitzende Michael Fastring ein, „aber nicht so stark wie im Bund. Jürgen Preuß hat nicht persönlich verloren, da sein Ergebnis im Bundestrend liegt. Dass die SPD nun Oppositionspartei wird, ist folgerichtig. Das ist eine Chance für die Zukunft.“

Holger Schoel

Grünen-Sprecher Holger Schoel stellte fest: „Der Stimmenverlust in Schermbeck ist geringfügig. Es standen bundesweite Themen an und nicht kommunale Themen. Das Wahlergebnis zeigt, dass die Grünen in Deutschland gebraucht werden. Das Ergebnis der AfD ist eine Katastrophe für Deutschland.“

Simon Bremer

„Gut, dass die FDP klar im Bundestag vertreten ist“, freute sich der FDP-Vorsitzende Simon Bremer. Das Wahlergebnis bedeute gegenüber der Landtagswahl eine deutliche Steigerung. „Ich freue mich, dass nach dem zeitweiligen Problem der FDP in Schermbeck der Partei wieder ein so deutliches Vertrauen zugesprochen wurde.“

Mike Rexforth

Ein besonders Anliegen hat Bürgermeister Mike Rexforth: „Von der neuen Bundesregierung um Frau Merkel erwarte ich im Interesse der Bürger unserer Gemeinde eine deutlich bessere Finanzierung der Schul- und Betreuungseinrichtungen, eine deutliche Ausweitung der Stellen im Schul- und Polizeibereich, eine nachhaltige konsequente Strategie im Umgang mit der Rückführung ausländischer Straftäter, einen deutlich verbesserten Finanzausgleich der Länder zu Gunsten des strukturschwachen Landes NRW, größeren Spielraum im Zusammenhang mit der Ausweisung neuer Bau- und Gewerbegebiete im ländlichen Raum, ein Überdenken in Bezug auf die Wohnraumpolitik für ältere und bedürftige Menschen und zuletzt das Beibehalten des menschlichen Umgangs mit Heimatvertriebenen.“ H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.