Faszination Gold – Goldschürfen in der Heimat

Fotos: privat

Christian Arndt entdeckte 2015 seine Liebe zum Goldschürfen

2015: Das Urlaubswetter auf Texel ist schlecht. Doch eine einzige Fernsehsendung ließ wieder Freude aufkommen und erweckte in Christian Arndt das Interesse an einem neuen Hobby, dem Schürfen nach Gold.

„Noch aus dem Urlaub heraus bestellte ich mir das nötige Zubehör und fing anschließend wieder daheim in Gahlen sofort an, die Einzelteile der Waschrinne zusammenzubauen“, erzählt er. Christian, mit zweitem Namen „Tüftler“, wäre nicht Christian, wenn er es bei der simplen Ausführung der Rinne belassen hätte. So wurde diese Rinne letztendlich ersetzt durch eine bessere Rinne, eine Pumpe und einigem Zubehör mehr. Aber der Reihe nach.

Goldfunde sehen aus wie Marmorkuchen

Nachdem sich Christian Arndt durch zahlreiche Literatur hindurchgearbeitet hatte und er in Foren Kontakte sammeln konnte, zog es den Goldwäscher an den Rhein. Er hatte dabei besonders die Biegungen im Blick. Dort ist die Strömung so gering, dass sich Wasch- und Seifengold, wie das gefundene Gold genannt wird, abgesetzt haben könnte. Am Ufer entlang wandern und immer wieder Sand und Kies wegschippen, um nach Goldflittern Ausschau zu halten, so sieht die Erkundungstour eines Schürfers aus. „Mit der Zeit bekommt man ein Auge dafür, wo sich Gold befindet“, weiß Christian. „Der Boden ist dann wie beim Marmorkuchen mit dunklen Stellen durchsetzt“, fährt er fort.

2018_1 Italien Gold: Die Flitter des sogenannten Wasch- oder Seifengoldes sind winzig 

Gold – Vorkommen in deutschen Flüssen

Das „Sonnenmetall“ vom Niederrhein hat übrigens eine sehr gute Qualität und ist bei Sammlern begehrt. Im Harz, im Erzgebirge, in der Oberpfalz und im Schwarzwald wurde bereits Gold gefunden. Aber auch in etwa 80 Prozent aller Flüsse sind Goldvorhaben nachzuweisen. Da die Flüsse Niemandsland sind, sofern Abschnitte nicht gepachtet sind, ist das Goldschürfen hier geduldet. Vorausgesetzt, man beachtet den Naturschutz und nimmt natürlich seinen Müll auch wieder mit. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass die angehenden Goldsucher, mit Pfanne und Sieb ausgestattet, das Bachbett von Lippe und den kleinen Dorstener Bächen durchwühlen und verändern sollen.

Der Goldrausch

„Es ist ein tolles Gefühl, das erste selbst geschürfte Gold in der Rinne liegen zu sehen. Auch, wenn es sich dabei nur winzige Flitter handelt. Ich habe es oft in der Pfanne liegen lassen, da mir die Spaziergänger am Rhein meist nicht glaubten, dass ich nach Gold schürfe“, schmunzelt der gebürtige Dorstener. „Noch heute sehe ich die leuchtenden Kinderaugen vor mir, wenn sie das gefundene Gold sahen.“

2015 Sauerland die Aar: Schippen, waschen und hoffen, so sieht der Tag eines Hobby-Schürfers aus 

Christians erste Euphorie verflog, nun wollte er auch größere Stücke finden und fuhr dafür ins Sauerland. Wie könnte es bei ihm anders sein: mit besserer Ausstattung. 2018 zog es ihn dann mit einem weiteren Goldsucher für eine dreiwöchige Schürftour nach Italien. „Hier haben bereits die Römer Gold gefunden und das Land ist bekannt für seinen Goldtourismus“, weiß Christian und erinnert sich an die drei Wochen Campen. „Diese Wochen waren Abenteuer pur, aber auch extrem anstrengend. Du kommst echt in einen Goldrausch und so standen wir an manchen Tagen bis zu Hals im Wasser und buddelten. Abends waren wir dementsprechend fix und alle und fielen nur noch ins Zelt.“

Gold – Ein Stück des Himmels als Geschenk

Schon vor Ort wusste Christian, dass auch seine Frau etwas von seinen Goldfunden erhalten sollte. Als Dank dafür, dass sie ihn immer ziehen lassen hat. „Ich fand einen Schermbecker Goldschmied, der in einem speziellen Verfahren unter Verwendung einiger meiner Goldflitter Ohrringe und eine Kette für meine Frau herstellte. Da es ein ganz besonderes Geschenk ist und auch bleiben soll, trägt Sandra sie nur bei besonderen Anlässen“, freut sich Christian.

Sehr persönliche Schmuckstücke angefertigt aus gefundenem Gold 

Vor drei Jahren gab der 46-Jährige sein Hobby auf, da ihm die Zeit dafür fehlt. Der Aufwand ist einfach zu groß, da er nun mal nicht dort wohnt, wo das Gold zu finden ist. „Meinen Urlaub zu opfern, um nach Italien zu reisen, das ist es mir jetzt auch nicht mehr wert. Aber rückblickend war es eine tolle Erfahrung“, lautet sein Fazit.

rivergoldhunter.jimdo.com

Die Geschichte des Goldes

Durch die Supernova, dem Explodieren eines riesigen Sternes, gelangte das Gold auf bzw. in die spätere Erde, die zu dem Zeitpunkt jedoch noch nicht existierte. Aus dem Erdinneren heraus wurde das Gold Millionen Jahre später dann durch Vulkane hinauf an die Erdoberfläche geschleudert. Eingeschlossen in Gesteinsflächen wird das Gold durch Regen stetig abgewaschen und in Bächen oder Flüssen weggeschwemmt.

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André Elschenbroich
Moin, ich bin André Elschenbroich. Vielen bekannt unter dem Namen Elsch. Der Eine oder Andere verbindet mich noch mit der WAZ, bei der ich 1988 als freiberuflicher Fotojournalist anfing und bis zur Schließung 2013 blieb. Darüber hinaus war ich in ganz Dorsten und der Region gleichzeitig auch für den Stadtspiegel unterwegs. Nachdem die WAZ dicht machte, habe ich es in anderen Städten versucht, doch es war nicht mehr dasselbe. In über 25 Jahren sind mir Dorsten, Schermbeck und Raesfeld mit ihren Menschen ans Herz gewachsen. Als gebürtiger Dorstener Junge merkte ich schnell: Ich möchte nirgendwo anders hin. Hier ist meine Heimat – und so freut es mich, dass ich jetzt als festangestellter Reporter die Heimatmedien mit multimedialen Inhalten aus unserer Heimat bereichern kann.