Familie Klump blickt unsicher in die Zukunft

Landhotel Voshövel steht vor großen Schwierigkeiten – Große Umbaupläne und dann kam die Corona-Pandemie.

Im Landhotel Voshövel in Schermbeck ist die Situation in Zeiten der Corona-Pandemie schwierig, sagen die Geschäftsführer Katharina und Christopher Klump unisono.

Besonders Hochzeiten sei ein großes Thema, so Werner Klump.

Landhotel Voshövel in der Corona-Krise
Seit Wochen gähnende Leere im Spa-Bereich

So haben die Geschäftsführer Christopher und Katharina Klump alleine im Mai 45 Hochzeitstermine abgesagt. Bereits in diesem Monat hat Christopher Klump mehr als über 100 Stunden mit Telefonieren verbracht und sei „ein halber Seelsorger bei den Brautpaaren gewesen“, erzählt Werner Klump.

Wie es im Juni und danach aussehen werde, wisse man nicht. Daher können die Trauungen für die kommenden Monate auch jetzt nicht abgesagt werden. Zwar haben Brautpaare selber die Möglichkeit ihren Termin zu stornieren, verlieren dann aber den Anspruch auf einen neuen Verschiebetermin, falls sich die Situation doch noch in den kommenden Monaten ändern sollte, fügt Katharina Klump hinzu.  

Katharina und Christoph Klump
Katharina und Christopher Klump vor leeren Hochzeitsstühlen im Festsaal

Umbaumaßnahmen von 7,7 Millonen Euro

Im September sollte eigentlich mit dem Abriss des alten und dem Bau eines neuen Festsaals, inklusive Tagungsräume, einem neuen Keller und die Erweiterung des Restaurants, begonnen werden. Eingeplant für die Umbaumaßnahmen waren rund 7,7 Millionen Euro. Die Baupläne seien, bis auf paar Kleinigkeiten, soweit alle in „grünen Tüchern“ gewesen.

Kurz bevor Anfang März die neuen Pläne öffentlich gemacht werden sollten, kam die Corona-Krise. Jetzt habe man erst einmal alles auf Eis gelegt, so Christopher Klump. Die Schließung des Hotels bedingt durch die Corona-Krise treffe das Unternehmen schwer. Wir haben überhaupt keinen Horizont, um so ein Millionen Projekt zu steuern. Die Unsicherheit, wie es nach der Coronakrise weitergeht, wer wird kommen, dürfen wir die Bar wieder aufmachen und vieles mehr, machen uns zu schaffen“, so Werner Klump.

Landhotel Voshövel in der Corona-Krise

Familienbetrieb mit Herz

Nicht nur die Sorgen darüber, dass das Eigenkapital in wenigen Monaten aufgebraucht sei, machen sich die Hoteliers besonders auch Sorgen um ihre 100 Mitarbeiter, einschließlich der 21 Lehrlinge. Bis auf ein kleines Team, wie beispielsweise Hausmeister und Gärtner, musste die Familie in Kurzarbeit schicken.

60 Prozent vom Gesamtlohn erhalten diese nun. Das sei aber, besonders bei den Azubis, nicht viel. „60 Prozent vom Azubi-Gehalt ist sehr wenig. Deshalb stocken wir den Lohn aus eigener Tasche auf 100 Prozent auf“, so Katharina Klump.

Katharina und Christopher Klump Voshövel

Mitarbeiter derzeit in anderen Jobs tätig

Hinzu komme beim Service-Personal der Wegfall von Trinkgeld sowie die Nacht- und Wochenendzuschläge. „Das Geld haben die Familien festeingeplant“, fügt der Juniorchef hinzu. Glücklicherweise konnten einige Mitarbeiter von ihnen in andere Jobs vermittelt werden, um ihr Kurzarbeitergeld aufzubessern. So helfen sie nun auf den Feldern aus, andere sind im Paketversand im Einsatz. „Bedingt durch unser gutes Netzwerk, was die Arbeitsvermittlung anbelangt, kann sich jeder, der noch Arbeitskräfte sucht, gerne bei uns melden, sagt Katharina Klump.

Landhotel Voshövel in der Corona-Krise (

Keinen Plan, wie es weitergeht

Perspektivlosigkeit auf allen Seiten. Das Geschwisterpaar sowie Seniorchef Werner Klump fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. „Die Unsicherheit, wie es nach der Coronakrise weitergeht, macht uns sehr zu schaffen“, sagt Vater Werner Klump.

Erschwerden hinzu komme, dass sich auch die Betriebsschließungsversicherung, so Klump, nicht eintritt. Diese erkennt die Betriebsschließung auf Grund der aktuellen Situation nicht an. Angeboten allerdings wurden 15 Prozent des Ausfalls, wenn auf alle weitere Zahlungen verzichtet würde. Die Begründung sei, so Klump, dass ja im Hotel Business-Gäste aufgenommen werden dürfen. „Das ist lächerlich, denn wir haben gerade mal zwei bis drei Gäste die Woche. Alles andere, wie Wellnessbereich, Restaurant, Feten und Feiern sind stillgelegt“, so Klump, der sich von der Regierung und der Versicherung im Stich gelassen fühlt.

Mit Blick auf die nächsten Wochen könnte es schon hilfreich sein, wenn man einige Zimmer wieder aufmachen dürfte, aber: „wir sind halt nicht systemrelevant genug. Ein kleines Licht am Ende des Tunnel als Hinweis würde uns jedoch schon reichen“.

Landhotel Voshövel in der Corona-Krise
Nicht aufschiebbare Renovierungen laufen weiter

Neue Wege in Zukunft mit Corona

Trotz der Krise halte das Voshövel-Team fest zusammen. Es werden via Video-Konferenz viele Pläne für die Zukunft geschmiedet. Das vorläufige Fazit der Familie: „Wir müssen lernen, mit der Situation umzugehen. Corona höre nicht im Mai auf. Daher müssen Lösungen gefunden werden, um trotz des Virus den Betrieb weiterführen zu können“. Trotz der Krise werden derzeit die Personalräume umgebaut und der Gastraum renoviert.

Landhotel Voshövel
Neue Personalräume

„Wir planen mit unseren Mitarbeitern in die Zukunft, beispielsweise, wie wir eine Hotelöffnung mit Infektionsschutz verbinden können. Eine Krise kann auch etwas Gutes haben“, so Christopher Klump.

Besonders das Thema Regionalität stehe derzeit im Fokus von Christoph Klump. Dafür werden heimische Landwirte in der Umgebung angefahren. Gesucht werden gute, heimische Produkte. „Papayas wachsen hier nicht auf den Bäumen, dafür gibt es aber heimische Beeren und Früchte, die wir zukünftig auf dem Frühstücksbüffet anbieten möchten“.

Petra Bosse