Europa fördert Heckenpflege im Kreis Wesel

Die Herbstzeit hat begonnen. Weißdorn, Schlehe, Hundsrose, Heckenkirsche und andere Gehölze in unseren Hecken bieten jetzt vor allem Singvögeln mit ihrem verlockenden Angebot an Früchten einen reich gedeckten Tisch. Früchte, von denen sich die essbaren vermutlich auch in manchen selbstgemachten Marmeladen bzw. auf diversen Adventsmärkten wiederfinden werden.

 Bald werden die frei wachsenden Hecken – gefördert insbesondere mit Mitteln der Europäischen Union – auch wieder fachgerecht gepflegt und „auf den Stock“ gesetzt. Ab dem 1. Oktober (bis zum 28. Februar) ist die Heckenpflege nach dem Bundesnaturschutzgesetz zulässig. Allerdings kann die geförderte Heckenpflege in diesem Jahr erst mit Verzögerung beginnen. Zum einen, weil die neue Förderrichtlinie der Europäischen Union noch nicht rechtskräftig ist, zum zweiten, weil entsprechende Fördermittel des Landes NRW aufgrund einer Haushaltssperre aktuell nicht verfügbar sind.

 Der Blick auf den kommenden Pflegezeitraum ist daher noch recht vage. Umso klarer ist dagegen die Rückschau auf die abgelaufene Saison, für die seitens des Kreises Wesel, des Landes NRW und insbesondere der Europäischen Union, ähnlich wie in den vergangenen Jahren, Fördermittel in Höhe von zusammen rund 40.000 Euro zur Verfügung gestellt worden waren. Mit Hilfe dieses Geldes hatte der Kreis Wesel die Pflege von Hecken mit einer Gesamtlänge von 3.000 Metern durchführen lassen. Weitere geplante Pflegemaßnahmen konnten aufgrund des milden Winters 2013/14 und der damit einhergehenden Unbefahrbarkeit einiger Flächen vorerst nicht ausgeführt, sollen aber sobald wie möglich nachgeholt werden.

 Zwei fachgerechte – mit Hilfe einer EU-Förderung – durchgeführte Pflegemaßnahmen können in Alpen-Bönninghardt besichtigt werden. Die dortigen etwa 150 bzw. 230 Meter langen Hecken waren zu Beginn dieses Jahres so gepflegt worden, dass jeweils die beiden äußeren Teilabschnitte auf den Stock gesetzt wurden. Im mittleren Abschnitt soll die Pflege zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

 Die beiden Hecken bestehen vor allem aus Schlehe, Weißdorn, Hundsrose, Hasel, Schwarzem Holunder und Vogelkirsche, an krautigen Pflanzen sind Brennnessel, Ackerkratzdistel, Johanniskraut, Beifuß, Rainfarn sowie Glatthafer und andere Gräser vorhanden. Es ist interessant zu beobachten, wie rasch die Heckengehölze aus ihren Ruheknospen wieder austreiben. Jetzt, im Spätsommer, sind die Hecken längst wieder vollständig begrünt, und es ist kaum noch zu erahnen, dass von ihnen nach der Pflegemaßnahme zu Beginn des Jahres tatsächlich nur der kurze kahle Stamm (Stock) übrig geblieben war.

 Die regelmäßige Pflege der frei wachsenden Hecken sichert neben den bestands-bildenden Gehölzen und begleitenden krautigen Pflanzen auch beinahe unzählig vielen Tierarten den Lebensraum. Die Europäische Union, aber auch das Land NRW und der Kreis Wesel, tragen durch Bereitstellung von Fördermitteln für die Hecken-pflege maßgeblich zur Erhaltung der Artenvielfalt am Unteren Niederrhein bei.

 Nähere Informationen zur Heckenpflege erhalten Sie beim Kreis Wesel; Ansprechpartner sind Dr. Petr Tluka, Heckenpflege allgemein (Tel. 0281/207-4508) und Bernd Finke (Tel. 0281/207-2550).

 Manche Hundsrosen fallen durch ein in jungen Stadien grünes, an den Spitzen oft rötlich-violett überlaufenes Knäuel aus kleinen Blättern auf. Es handelt sich um die Galle einer Rosengallwespe. Diese hat den Stängel der Rose vor Monaten angestochen und mehrere Eier hinein platziert. Die Rose hat darauf reagiert, indem sie zusätzliches Gewebe produziert hat: die Rosengalle. Im Inneren der rasch verholzenden Galle findet man nun, im Spätsommer, in mehreren Brutkammern die Larven der Rosengallwespe. Diese werden sich bald verpuppen, und im nächsten Jahr werden die winzigen Wespen ausfliegen und den für die Rosen unschädlichen Kreislauf von Neuem beginnen lassen.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.