Erle bekommt ein Dorfgemeinschaftshaus

Aus einem Traum wird Realität! Der Bau des neuen Dorfgemeinschaftshauses in Erle ist beschlossene Sache.

Wenn alles klappt, dann kann schon im Herbst 2022 das neue Dorfgemeinschaftshaus mit Leben gefüllt werden. So sind die Pläne.

Seit dem Start des Projektes „Wir in Erle“ am 16. Juni 2020 sind 1,707 Mio. Euro durch Zeichnungen von insgesamt 5.690 Anteile von 1600 Genossen für den Bau des neuen Dorfgemeinschaftshauses zusammengekommen.

Anfänglich ging es noch um 2 Mio. Euro, die für den Bau aufgebracht werden sollten. Gegen Ende der ersten Zeichnungsfrist zum 30. August einigten sich die Initiatoren auf 1.75 Mio. Euro. Bis auf einen Restbetrag von 43.000 Euro ist diese nun, Stand 9.10. 2020, erreicht.

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Zufriedene Gesichter der Initiatoren von „Wir in Erle“. v. l.: Bürgermeister Andreas Grotendorst, Michael Weddeling (Vorst. Voba Erle), Dirk Böckenhoff, Arno Brömmel, Johannes Böckenhoff, André Wachtmeister und Ralf Steiger (Vorst. Voba Erle).

Differenzbetrag von 43.000 Euro

Mehr als optimistisch zeigten sich deshalb heute bei der Pressekonferenz die Bankvorstände der Volksbank Erle Ralf Steiger und Michael Weddeling. „Wir denken, dass wir den Differenzbetrag auch noch hinbekommen“, so Weddeling.

Die 43.000 Euro, die nun noch zu den 1.75 Mio. fehlen, werden bestimmt, so Andreas Grotendorst, noch von den einen oder anderen Bürger in den nächsten Wochen nachgezeichnet. „Ich bin jedenfalls total glücklich, dass es geklappt hat und bedanke mich bei allen, die uns dabei unterstützt haben“, freute sich Grotendorst wie ein Schneekönig am Freitagmorgen.

Für Grotendorst, der im kommenden Monat als Bürgermeister aus seinem Amt ausscheidet, war dieses Erler genossenschaftliche Projekt von Beginn an eine Herzensangelegenheit.

Einmaliges Leuchturmprojekt in Deutschland

Die Volksbank baut, André Wachtmeister wird die Dorfkneipe betreiben, so lautete das Motto. Das Konzept der Bürgergenossenschaft habe, so André Wachtmeister, über die Grenzen von Raesfeld hinaus nicht nur für Staunen, sondern auch für Anerkennung gesorgt.

Dies sei besonders deutlich geworden, als er zu Besuch in der Veltins-Brauerei in Arnsberg war. „Der angesehene Innenarchitekt Norbert Maria Braun hat mir gesagt, das, was wir leisten ist ein wahres ‘Leuchtturmprojekt‘ und wirklich einmalig in Deutschland“. Grotendorst konnte dies nur unterstreichen: „Alle vergleichbaren Bürgergenossenschafts-Projekte in Deutschland hatten bereits ein bestehendes Gebäude. Wir aber bauen völlig neu, ohne zusätzliche Fördergelder und nach eigenen Wünschen“.

Aus einem Traum wird Realität!

Dass dieses Projekt überhaupt eine Chance hat, damit hatte anfänglich, als die Initiatorengruppe und Planer rund um Bürgermeister Andreas Grotendorst mit ihren ehrgeizigen Plänen für den Bau eines Dorfgemeinschaftshauses Mitte Juni und in der ‚Hochzeit‘ der Coronakrise um die Ecke kamen, kaum jemand gerechnet.

„Wir sind mächtig stolz auf unsere Bürger. Vor den Sommerferien hat niemand so richtig daran geglaubt, dass wir es schaffen“, so Grotendorst.

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Raesfelder und Erler zogen an einem Strang

Und wie sich ebenfalls in den vergangenen Wochen zeigte, hat das Erler Projekt, nicht wie hinter vorgehaltener Hand kritisiert wurde, die Raesfelder und Erler Bürger geteilt, sondern im Gegenteil: Alle zogen an einem Strang. Raesfelder und Erler. Vereine, Politik, die Geschäftswelt und sogar die Bürgermeister wie Tobias Stockhoff aus Dorsten, Mike Rexforth aus Schermbeck und Manuel Deiter (Reken) zeichneten Anteile.

Ein grenzüberschreitendes Projekt, wofür sich die Initiatoren Arno Brömmel, André Wachtmeister, Dirk Böckenhoff, Johannes Böckenhoff, die Volksbank Erle und Daniel Knufmann gemeinsam stark machten. Und auch der Heimatreport, allen voran Daniel Bosse, sorgten für eine große mediale Verbreitung und für die „Hofberichterstattung“ in den sozialen Netzwerken.

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Wir in Erle – Ich werde Genosse. Wie geht es jetzt weiter?

Die Gründung der Genossenschaft soll noch im November/Dezember 2020 erfolgen. Coronabedingt werde es, so Steiger, in diesem Jahr keine Gründungsversammlung geben. „Diese werden wir verschieben, denn mehr als tausend Menschen bekommen wir aktuell auch nirgendwo unter“.

Wer jetzt noch Anteile bis zur offiziellen Gründung zeichnet, wird auf alle Fälle noch Gründungsmitglied sein.

Es spricht jedoch auch nichts gegen eine spätere Anteilszeichnung. Jeder, der sich an diesem Projekt beteiligen und sein Erspartes, pro Anteil 300 Euro, von der Bank in die Genossenschaft umparken möchte, kann dies jederzeit machen, fügt Grotendorst hinzu.

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Das Dorfgemeinschaftshaus in Erle verbindet nun die Gemeinde Schermbeck, Reken und die Stadt Dorsten noch enger, als bisher. Neben Martin Tesing, Erster Beigeordneter, gehören zu den neuen Anteilseigner nun auch Mike Rexforth, Tobias Stockhoff und Manuel Deitert.

Baubeginn

Als nächster Schritt soll die Scheune auf der Hofstelle Böckenhoff an der Schermbecker Straße Ende November abgerissen werden. „Wir fangen jetzt gemeinsam mit den Architekten an, die Detailplanung auszuarbeiten und werden den Bauantrag auf den Weg bringen“, so Grotendorst. Er gehe davon aus, dass im Frühjahr 2021 mit dem Bau des Dorfgemeinschaftshauses begonnen werden kann. Wenn alles zügig voran geht, rechnet er damit, dass das Objekt im Herbst 2022 fertiggestellt ist und mit Leben gefüllt werden kann. Zuversichtlich ist Grotendorst auch hinsichtlich der Baugenehmigung. „Ich rechne nicht nicht mit Komplikationen und Probleme vonseiten des Kreises Borken. Die Planung ist bereits mit dem Landrat und dem Kreis Borken abgesprochen“.

Dorfgemeinschaftshaus Wir in Erle

Kegelbahn

Nicht eingeplant ist derzeit eine Kegelbahn. Die Kosten für den Bau von 30 Meter Bahn mit einer Breite von 3 bis 5 Meter belaufen sich laut Berechnung der Architekten auf rund 400.000 Euro. Hinzu kommen weitere Kosten für die Be- und Entlüftungsanlage sowie für die Sanitäranlagen.

Ob sich dieser Aufwand und die zusätzlichen Kosten auch überhaupt lohnen, sei dahingestellt, denn aktuell gebe es kaum Kegelcubs in der Gemeinde, so Wachtmeister.

Darüber hinaus sieht die Initiativgruppe „Wir in Erle“ ihre bisherige Arbeit als „erledigt“ an. Weitere Aktionen für eine Kegelbahn können aus zeitlichen Gründen nicht mehr gestemmt werden. Da sind sich alle einig. Jedoch sieht Grotendorst eine Chance „Hilfe zur Selbsthilfe“ für alle Kegelfans: „Wer Interesse an eine Kegelbahn hat, kann jederzeit noch eine Initiativgruppe dazu gründen“.

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