Schermbecker Bürger beteiligten sich gestern an den Gedenkfeiern zum Volkstrauertag
Obwohl die Zahl der Bürger, die sich an den Gedenkfeiern anlässlich des Volkstrauertages beteiligen, in den letzten zehn Jahren deutlich abgenommen hat, legen die Vereine der einzelnen Ortsteile weiterhin großen Wert darauf, statt einer zentralen Gedenkfeier die Ehrenmale ihrer Ortsteile aufzusuchen, um der Opfer von Kriegen und Gewalt zu gedenken.

Am Altschermbecker Ehrenmal beteiligte sich Bürgermeister Mike Rexforth an der Gedenkfeier, die vom Kirchenchor „Cäcilia“ mit den Liedern „Wo Liebe wohnt, blüht das Leben auf“ und „Jesus Christus, Davids Sohn“ untermalt wurde. Vier Feuerwehrleute standen mit Fackeln am Ehrenmal. Im Halbrund vor dem Ehrenmal versammelten sich Abordnungen der Uefte-Overbecker Trachtenschützengilde und der Altschermbecker Kilianer.
In seiner Ansprache erinnerte Rexforth an über 55 Millionen Menschen, die allein im Zweiten Weltkrieg starben. Millionen Menschen hätten in Bombennächten oder auf der Flucht ihr Leben gelassen. Millionen seien an den Kriegsfolgen in den Konzentrationslagern oder als Zwangsarbeiter gestorben.
Viele von ihnen hätten auf den Kriegsgräberstätten des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge ihre letzte Ruhestätte gefunden und seien nun eine Mahnung zum Frieden. Beim Blick auf die Gegenwart stellte Rexforth fest, dass auch auf dem europäischen Kontinent Krieg, Gewalt, Terror, Verletzung der Menschenrechte, Vorurteile, Intoleranz immer noch aktuell seien. Trompeter Bastian Striewe spielte das Lied „Ich hatt` einen Kameraden“, als der Bürgermeister zu Ehren der Opfer einen Kranz am Ehrenmal niederlegte.

Nach dem Gottesdienst in der Gahlener Dorfkirche gingen die Gahlener zum Ehrenmal. Mitglieder der Feuerwehr, des Schützenvereins, des Männergesangvereins Gahlen-Dorf, des Posaunenchors, des Reitervereins, des TuS Gahlen und des Heimatvereins standen im weiten Rund, als der stellvertretende Bürgermeister Michael Fastring seine Gedenkrede hielt. Nach der Kranzniederlegung am Ehrenmal gingen die Teilnehmer über die Kirchstraße und den Widemweg zum Dorffriedhof, um an den Soldatengräbern die Gedenkfeier fortzusetzen.
An den beiden Ehrenmalen im Ortskern und in Bricht wiederholte der Bürgermeister seine Ansprache. Die Kilianer beteiligten sich am Schermbecker Ehrenmal ebenso an der Gedenkstunde wie der MGV „Eintracht“ und die Blaskapelle „Einklang“. Feuerwehr und MGV „Eintracht“ standen ein halbe Stunde später gemeinsam mit dem Schützenverein Bricht am Ehrenmal in Bricht.

Auch im Ortsteil Damm beteiligten sich Vereine am Gedenken. Der Posaunenchor Drevenack, die Dammer Schützen sowie Vertreter des Reitervereins „Wodan Damm“ begleiteten den stellvertretenden Bürgermeister Engelbert Bikowski zum Ehrenmal am Schützenplatz.
Bikowski richtete sich in seiner Gedenkrede auch an die jüngere Generation: „Ich finde, dass sich gerade unsere jüngere Generation mit den Themen unserer eigenen Geschichte, wie zum, Beispiel Krieg, Gewalt und ihre Auswirkungen, Schicksale von Soldaten und Zivilopfern beschäftigen sollte. Es wäre sinnvoll. Denn diese Thematik ist eng verbunden mit gegenwärtigen und zukunftsweisenden Themen wie Vorurteile, Verständigung, Versöhnung, Toleranz, Menschenwürde und Frieden, um daraus für die Gegenwart und die Zukunft zu lernen.“ An alle gerichtet, ergänzte Bikowski: „ Der Volkstrauertag ist aus meiner Sicht absolut notwendig, gibt er den Menschen die Gelegenheit, sich wieder einmal die Folgen von Krieg und Gewalt zu vergegenwärtigen, die eigene Haltung zu überdenken und an die Verantwortlichen, die Politiker und jeden Einzelnen zu appellieren, andere Wege einer Konfliktlösung zu finden.“
Im Ortsteil Weselerwald übernahm der Schützenpräsident Andreas Appenzeller die Erinnerung an die Gräueltaten der Geschichte. Überall wurden im Namen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge Kränze niedergelegt. Helmut Scheffler