Erinnerung an den Prinzen Moritz von Oranien- Kiliangilde

Klaus-Otto Besten schenkt der Kiliangilde eine wertvolle Medaille

Schermbeck. Pünktlich zum Schützenfest hat der Gold- und Silberschmied Jörg Iser die Einfassung für die Mauritius-Medaille fertig gestellt.

Samstagabend vor dem Großen Zapfenstreich soll die Medaille vom Kilian-Präsidenten Rainer Gardemann der Silberkönigin Claudia Wenzel überreicht werden. Die Medaille ist ein Geschenk des Silberkönigs Klaus-Otto Besten an die Gilde.

Vorsitzender des Staatsrates

Moritz von Oranien (1567 bis 1625) wurde nach der Ermordung seines Vaters im Jahre 1584 zunächst zum Vorsitzenden des Staatsrates der Vereinigten Provinzen berufen und im Jahre 1585 zum Statthalter von Holland und Zeeland gewählt. 1590 folgte die Wahl zum Statthalter von Utrecht und Overijssel. Statthalter des Gelderlandes wurde er im Jahre 1591. Moritz von Oranien wurde 1590 Oberbefehlshaber der Armee. In der einschlägigen Niederrhein-Literatur werden seine Feldzüge ausführlich beschrieben, besonders jene gegen die Spanier.

Dieser Moritz von Oranien soll im Jahre 1602 König und/oder Gründer der Schermbecker Kiliangilde gewesen sein. Als Beleg dafür wird auf eine Medaille verwiesen, die das Datum 1602 trägt, in dem die Gilde gegründet wurde. Da es in der Ortsliteratur keinen Hinweis auf einen Besuch des Moritz von Oranien in Schermbeck gibt, muss man annehmen, dass das Datum eher auf ein bedeutenderes historisches Ereignis verweist.

Wie dem auch sei, die Schermbecker waren und blieben stolz auf ihren angeblichen „Gründer“. Ihre Schützenkönige trugen bis zum Zweiten Weltkrieg eine an einer kleinen Armbrust befestige Mauritius-Medaille, die in den Wirren des Krieges verloren ging. Mit 78 Medaillen war die Königskette in einem Salzbergwerk eingelagert. Von dort kehrte die Kette mit nur noch 31 Medaillen zurück, aber ohne die Mauritius-Medaille

Nach jahrelangen Recherchen gelang es, zwei Mauritius-Medaillen bis zum Jubiläumsjahr 2002 zu beschaffen. Zwei Sponsoren finanzierten den Ankauf. Eine Medaille hängt an der Tanzkette, eine weitere befindet sich im Tresor der Volksbank.

Offiziell wird die in eine Kette eingefasste Mauritius-Medaille erst am Samstag vom Kilian-Präsidenten Rainer Gardemann (r.) an die Silberkönigin Claudia Wenzel (2.v.l.) übergeben. Die Medaille wurde vom Silberkönig Klaus-Otto Besten (2.v.r.) gestiftet und vom Gold- und Silberschmied Jörg Iser (l.) eingefasst. Im Beisein des Vize-Präsidenten Bernd Holtmann (Mitte) wurde die Kette vorab in Augenschein genommen. Foto Scheffler
Offiziell wird die in eine Kette eingefasste Mauritius-Medaille erst am Samstag vom Kilian-Präsidenten Rainer Gardemann (r.) an die Silberkönigin Claudia Wenzel (2.v.l.) übergeben. Die Medaille wurde vom Silberkönig Klaus-Otto Besten (2.v.r.) gestiftet und vom Gold- und Silberschmied Jörg Iser (l.) eingefasst. Im Beisein des Vize-Präsidenten Bernd Holtmann (Mitte) wurde die Kette vorab in Augenschein genommen. Foto Scheffler

Nach 2002 machte sich Klaus-Otto Besten auf die Suche nach einer weiteren Medaille. Er stammt aus einer Familie mit einer großen Kilian-Begeisterung. Sein Vater Franz war lange Zeit hindurch Vorstandsmitglied der Gilde. Seine Mutter Agnes regierte im Jahre 1973 mit Gerd Grewing, sein Vater Franz im Jahre 1961 mit Ute Stricker, sein Bruder Johannes mit Gudrun Cremerius im Jubiläumsjahr 2002. Sein Großvater Franz Tepaß sorgte an der Spitze des Tambourkorps Schermbeck für zackige Marschmusik beim Schützenfest. Klaus-Otto Besten war von 1990 bis 2000 Offizier der Kilian-Schützengilde, zunächst als Fahnenoffizier und dann als Standartenoffizier zu Pferd. 1989 war er Schützenkönig.

Die Vorderseite der Medaille zeigt ein Bild des Moritz von Oranien. Repro Scheffler
Die Vorderseite der Medaille zeigt ein Bild des Moritz von Oranien. Repro Scheffler

Erst vier Jahre nach Beginn seiner Suche stieß Klaus-Otto Besten auf einen Münzhändler in Sumas im USA-Bundesstaat Washington, der eine Mauritius-Medaille anbot. „Am 2. Juni 2006 machte sich die Medaille per Luftpost in Richtung Schermbeck“, erinnert Klaus-Otto Besten an den Medaillenerwerb. Gijs van der Ham vom Amsterdamer Reichsmuseum teilte dem Schermbecker schriftlich mit, dass es sich tatsächlich um eine Mauritius-Medaille handelt.

Die Kosten für die Einarbeitung der Medaille in eine Kette übernahm die Volksbank. Jörg Iser hat die Medaille mit einer 80 Zentimeter langen Ankerkette versehen, die so verstellt werden kann, dass die Münze unterschiedlich weit vom Hals entfernt getragen werden kann. Eine schmale geschmiedete Einfassung aus Stirling-Silber 925 umgibt die Medaille. H.Scheffler

 

Vorheriger ArtikelSchermbecker Kiliansfest 1989
Nächster Artikel25 Jahre Jungschützen Schermbeck
Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.