Entsorgung von Ölpellets auf der Deponie Nottenkämper

Ulrike Trick: Erneuter Umweltskandal in Gahlen


Wie sich die Bilder gleichen: Im Jahr 2001 sahen sich die Gahlener Bürger durch erhebliche Geruchsbelästigung beeinträchtigt. Ursache war die ungenehmigte Ablagerung von 13.000 t mineralölhaltigem Boden bei der Firma Nottenkämper.

Der Kreis sah damals von einer Ordnungsverfügung ab, um das Verfahren nicht noch vor Gericht austragen zu müssen und damit die ordnungsgemäße Entsorgung zu verzögern. Trotzdem dauerte es geraume Zeit, bis die Firma Nottenkämper das Material entfernte.
Ulrike Trick, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag Wesel, ist empört: „Jetzt geht es wieder um die Entsorgung von mineralölhaltigem Material. Diesmal wurden 30.000 t Ölpellets mit zugelassenem Material vermischt, gleich untergearbeitet und einplaniert. Und alles angeblich ohne Wissen der Firma Nottenkämper. Der Geschäftsführer erklärt seine Firma gar zum Opfer krimineller Machenschaften.“

Abgrabung
Das Ganze sei letztlich das Ergebnis von unzureichenden Eingangskontrollen, die der Gesetzgeber zulässt, weil es sich beim Mühlenberg um eine Abgrabung und nicht um eine Deponie handelt.
Trick: „Selbstverständlich ist der Betreiber der Verfüllung auch für die korrekte Deklarierung des Verfüllmaterials verantwortlich. Dieser Verantwortung wurde die Firma Nottenkämper nicht gerecht.“

Der eigentliche Skandal, so Trick weiter, sei aber die Frage, wie oft schon solche falschen Einlagerungen stattgefunden haben: „Die Geschäftsführerin des Naturpark Hohe Mark wünscht sich eine Erhöhung der Abgrabung Mühlenberg. Man fragt sich, was die Touristen dann außer Ölpellets noch unter ihren Füßen haben.“

Gefährdeten die Gesundheit

Solche unrechtmäßigen Ablagerungen mit gefährlichen Inhaltsstoffen gefährdeten die Gesundheit der Bürger, denn sie könnten eine Verunreinigung des Grundwassers bewirken. Nicht umsonst gebe es für gefährliche Stoffe Sonderabfalldeponien mit gründlichen Eingangskontrollen. Aber hier sei die Entsorgung auch teurer.
Ulrike Trick verweist hier auf einen weiteren brisanten Punkt: „Wer übernimmt die Kosten für Maßnahmen, die ggf. im Zusammenhang mit Folgewirkungen und Sanierungsmaßnahmen entstehen? Und kann sichergestellt werden, dass nicht der Kreis Wesel – wie im Fall des Altöl-Lagers bei einer ehemaligen Gärtnerei in Xanten – die Kosten der ggf. notwendigen Sanierung und Entsorgung übernehmen muss?
Die Grüne Kreistagsfraktion hat zu dieser Thematik eine Anfrage eingebracht, um die Hintergründe dieses Umweltskandals aufzuhellen.

Ulrike Trick geht fest davon aus, dass die Verwaltung zu diesem aktuell bekannt gewordenen Skandal einen Bericht im Umweltausschuss des Kreises am 28. Juni gibt und schon einen Großteil der Fragen der Grünen Fraktion beantworten kann.

Hubert Kück (Fraktionsvorsitzender)

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Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.