„Einfach was tun“: Hilfsfahrten für die Ukraine

Mit einer spontanen Hilfsaktion haben Freiwillige aus Schermbeck den ersten Flüchtlingen aus der Ukraine geholfen. In Zukunft sollen der Aktion weitere folgen.

Neben dem Entsetzen über den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine wurde auch in unserer Region eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Viele Menschen möchten den Kriegsflüchtlingen helfen.

So auch einige Freiwillige aus Schermbeck. Gemeinsam hatten sie die Idee, Verwandte von ukrainischstämmigen Mitbürgern aus Polen abzuholen. „Dabei wollten wir explizit den Menschen helfen, die hier bei den Angehörigen unterkommen können“, erklärt Marc Overkämping. Bereits am vergangenen Sonntag setzte er sich zusammen mit Ingo Hamich in aller Frühe ins Auto und rollte in Richtung Polen.

Aus Breslau hatte die Helfer eine Nachricht eines engagierten Flüchtlingshelfers namens Marek erreicht. Dieser suchte eine Mitfahrgelegenheit für eine Mutter und ihre Tochter nach NRW. „Während der Fahrt hörten wir dann im Radio, dass von eigenmächtigen Fahrten abgeraten wurde und es nun auch Sonderzüge gebe“, so Overkämping. „Aber da waren wir schon fast am Ziel.“.

Totale Erschöpfung

Kurz hinter der Grenze trafen sich die Schermbecker dann mit dem polnischen Helfer. Er hatte eine Mutter und ihre 13 Jahre alte Tochter von der ukrainischen Grenze mitgebracht – neben ein wenig Gepäck hatten die beiden ihre drei Katzen mitgebracht. „Die beiden waren unendlich erschöpft“, erzählt Marc Overkämping. Beide verstanden zwar etwas Deutsch, aber zu sehr wollten die Schermbecker auch nicht nachbohren. „Mutter und Tochter waren seit drei Tagen ununterbrochen auf den Beinen gewesen. Wir haben nicht groß nachgefragt, was mit dem Vater passiert ist.“ Kaum rollte das Auto wieder nach Westen, schliefen die beiden daher auch ein.

„Gut, etwas zu tun“

Nach 1600 Kilometern kam der kleine Hilfstransport dann bei der Verwandtschaft in Mönchengladbach an. „Die Tante, die in Deutschland lebt, hat uns voller Dankbarkeit gedrückt“, berichtet Marc Overkämping. In Anbetracht von bisland rund einer halben Million Flüchtlinge gibt sich der Schermbecker bescheiden. „Im Grunde war das ja nur eine ganz kleine Geschichte. Aber es hat gut getan, etwas tun zu können“.

Nun möchten Marc Overkämping, Ingo Hamich und ihre Mitstreiter mit allen ukrainischstämmigen Mitbürgern in Schermbeck, Dorsten und der Umgebung den Kontakt suchen. Wenn jemand Verwandte oder Freunde hat, die fliehen müssen und hier eine sichere Unterkunft, aber keine Mitfahrgelegenheit haben, kann er sich an das Team wenden.

Die E-Mail Adresse für die Kontaktaufnahme lautet [email protected]