Volkstrauertag – Eine erdrückende Zahl von Opfern

Volkstrauertag 2020 – Schermbecker Bürgermeister nahm an sieben Stellen am stillen Gedenken teil

Im Corona-Jahr 2020 musste auch das Gedenken an den Ehrenmalen in den Schermbecker Ortsteilen zum Volkstrauertag neu organisiert werden.

Während bislang im Vorfeld für eine möglichst große Beteiligung der Bevölkerung geworben wurde, war man diesmal froh, dass möglichst wenige Menschen kamen, um der Opfer von Kriegen und Gewalt zu gedenken.

„Die Pandemie zwingt uns zu diesem Gedenktag ohne musikalische Begleitung und unter Ausschluss der breiten Öffentlichkeit“, teilte Bürgermeister Mike Rexforth in seiner Rede zum Volkstrauertag mit und fügte hinzu, „dies erfüllt mich mit Schmerz und Trauer, allerdings verbunden mit der Hoffnung, im nächsten Jahr wieder zur gewohnten Tradition zurück kehren zu dürfen.“

Für den Bürgermeister ergab sich in diesem Jahr erstmals die Chance, an allen bewusst klein gehaltenen Gedenkminuten an den Ehrenmalen teilzunehmen.

Während in normalen Jahren der Bürgermeister Reden in Altschermbeck, Schermbeck und Bricht hält, sind in den übrigen Ortsteilen die ehrenamtlichen Bürgermeister als Repräsentanten der Gemeinde unterwegs.

Im 20- bis 30-Minuten Takt

Diesmal wurden Bürgermeister Rexforth als Vorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VdKF, Ortsverband Schermbeck) und Berthold Schmeing als Geschäftsführer des VdKF-Ortsverbandes von ganz wenigen Repräsentanten der einzelnen Ortsteile begrüßt, um im Auftrag des VdKF im Rahmen einer stillen Aktion einen Kranz niederzulegen. Dass die Gefallenen und die Opfer von Gewaltherrschaft trotzdem nicht vergessen sind, versicherte der Bürgermeister in seiner Rede.

Am Schermbecker Ehrenmal. Foto: Helmut Scheffler

Nach seiner Erinnerung an die vielen Opfer der beiden Weltkriege und an die Entstehung und Bedeutung des Volkstrauertages stellte Rexforth fest, dass der Volkstrauertag heute „an alle Toten aufgrund von Krieg, Gewaltherrschaft und Terrorismus“ erinnert.

Inzwischen werde „der bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr gefallenen deutschen Soldaten“ ebenso gedacht wie „der vielen Opfer und menschlichen Schicksale, die in Glaubenskriegen, in Schlachten politischer Ideologien und sinnlosen anderen Krisen und Auseinandersetzungen zu beklagen“ seien.

Unglaubliche Zahl von Opfern

Das ergebe „eine schier erdrückende und Unglaubliche Zahl von Opfern, die unser aller Vorstellungsvermögen übersteigt – aber nicht nur eine Zahl. Dahinter stehen einzelne Namen, einzelne Schicksale, an die wir erinnern und die wir betrauern.“

Am Brichter Ehrenmal. Foto: Helmut Scheffler

Aus der Erinnerung an die bedrückenden Schicksale muss nach Auffassung des Bürgermeisters die Botschaft lauten: „Nie wieder!“

Der Volkstrauertag rufe vor allem dazu auf, „Zeichen von Hoffnung und Versöhnung zu setzen, und fordert uns dazu auf, unsere Verantwortung für die Frieden zu übernehmen.“ Es gelte frühzeitig zu erkennen, „wenn Menschenrechte ausgehöhlt und mit Füßen getreten werden.“

Kein Platz für menschenverachtendes Gedankengut

Bei der Feststellung des Bürgermeisters, „hier in Schermbeck ist kein Platz für menschenverachtendes Gedankengut und Fremdenfeindlichkeit“, gab es an keiner Station Widerspruch.

Am Altschermbecker Ehrenmal beteiligten sich der Altschermbecker Kilian-Präsident Gregor Zens und Christoph Möllmann als Reckenmester der Uefte-Overbecker Trachtenschützengilde ebenso wie Mitglieder des Löschzuges Altschermbeck.

Am Gahlener Ehrenmal. Foto: Helmut Scheffler

Ralf Daunheimer als Präsident der Schermbecker Kilianer, sein Stellvertreter Bernd Holtmann und Mitglieder des Schermbecker Löschzuges erwarteten den Bürgermeister am Schermbecker Ehrenmal.

In Bricht beteiligten sich Oberst Carsten Unverzagt, Major Dennis Schult und Christoph Loick als stellvertretender Leiter der Freiwilligen Feuerwehr an der Kranzniederlegung. Zwei Vorstandsmitglieder des Bürgerschützenvereins und die Gahlener Löschzug-Mitglieder Henry Albedyhl, Joachim Huld und René Palm begleiteten den Bürgermeister vom Ehrenmal zu den Soldatengräbern auf dem Dorffriedhof.

Soldatengräber auf dem Gahlener Friedhof. Foto: Helmut Scheffler

In Damm begleiteten der Schützen-Präsident Bernd Abel und Oberst Hartwig Terstegen den Bürgermeister zur Kranzniederlegung am Ehrenmal.

Am Dammer Ehrenmal. Foto: Helmut Scheffler

Der Weselerwalder Schützen-Präsident Andreas Appenzeller und der amtierende Schützenkönig Uwe Stenk trugen einen Kranz der Schützen zum Ehrenmal, der den Kranz des VdKF ergänzte.

Am Weselerwalder Ehrenmal. Foto: Helmut Scheffler

Die coronabedingten Auflagen verhinderten in diesem Jahr erstmals das traditionelle Zusammensein in einer Gaststätte oder im Gahlener Feuerwehr-Haus, wo das Gedenken zum Volkstrauertag mitunter erst am Nachmittag beendet wurde. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.