Ein Weihnachts-Event im Stil des 19. Jahrhunderts

Am 13. Dezember findet die „Schöne alte Weihnachtszeit“ zum dritten Male statt

Schermbeck Als wäre die Zeit stehen geblieben. So sah es vor der Schermbecker Burg aus, wo sich mehr als ein Dutzend Schermbecker im Outfit des 19. Jahrhunderts trafen, um auf das Fest „Schöne alte Weihnachtszeit“ aufmerksam zu machen, das am 13. Dezember in der Zeit von 12 bis 19 Uhr zum dritten Male von der Werbegemeinschaft in Zusammenarbeit mit der „GAGU-Zwergenhilfe“ veranstaltet wird.
Es wird keinen typischen Weihnachtsmarkt geben mit Ständen, an denen man neben Weihnachtsdekorationen auch Haushaltsartikel kaufen kann. Vielmehr sollen sich Vereine, Gruppen, Firmen und Personen in der Optik des 19. Jahrhunderts verkleiden und den Ortskern beleben. Die Veranstalter hoffen, dass auch alle Geschäfte sich beteiligen, entweder durch eine passende Dekoration oder durch eine Ausstellung oder Verkleidung. „Für jeden Einzelnen ist es ein geringer Aufwand, aber in der Summe stellen wir uns absolut einmalig und positiv dar“, ermuntert Wolfgang Lensing zur Teilnahme. „Eine alte Stola oder ein verstaubtes Persianerjäckchen wird sich auf vielen Söllern sicherlich noch finden“, ist Lensing überzeugt. Seine Empfehlung: „Einfach anziehen und zur Mi kommen. Niemand braucht einen Text auswendig zu lernen. Er braucht nur über die Mi zu bummeln.“
Ganztätig ist die Mittelstraße für den motorisierten Verkehr gesperrt. An diesem Tag sind auch die Geschäfte in der Mittelstraße geöffnet. Schon am frühen Morgen kommen Gesamtschüler der Q2-Stufe, um beim Aufbau zu helfen.

Vor der 1319 erstmals erwähnten Schermbecker Burg gaben einige Schermbecker – unter ihnen auch die 16 Monate junge Meyra Pesch – einen Vorgeschmack auf das Fest „Schöne alte Weihnachtszeit“, das am 13. Dezember zum dritten Mal auf der Mittelstraße veranstaltet wird. Foto Scheffler
Vor der 1319 erstmals erwähnten Schermbecker Burg gaben einige Schermbecker – unter ihnen auch die 16 Monate junge Meyra Pesch – einen Vorgeschmack auf das Fest „Schöne alte Weihnachtszeit“, das am 13. Dezember zum dritten Mal auf der Mittelstraße veranstaltet wird. Foto Scheffler

Vielen Akteuren hat die Beteiligung im vergangenen Jahr so viel Spaß bereitet, dass sie sich auch in diesem Jahr spontan wieder gemeldet haben. Andere – wie die Arbeitsgemeinschaft „Vom Schaf zur Socke“ des Heimatvereins Gahlen – wollen jetzt zum ersten Mal einen Beitrag leisten. „Wir merken, dass die Veranstaltung wächst“, freut sich WG-Chef Wolfgang Lensing über mehr als 100 Aktive, die bereits ihre Zusage erteilt haben.
Johannes Nover von den „GAGUs“ freut sich schon riesig darauf, als Honorious Higgins über die Mittelstraße zu gehen. Der Stahlfabrikant mit englischen und französischen Vorfahren arbeitet in Essen und wohnt in Schermbeck. Er kennt Alfred Krupp persönlich. Einziger Makel: Er muss für ein uneheliches Kind aufkommen, das bei der Mutter, einem Dienstmädchen, aufwächst.
Gabi Schmitt flaniert als feine Dame aus dem Schermbecker Steintor-Adel über die Mi. Ihre Tochter Jennifer ist als Magd unterwegs. Ihr Mann Dieter mimt den Bruder Thomas vom Orden der Gaguner, deren Ordenshaus am Waldweg in Scirenbeke steht. „Schermbecker sind freundlich“, bescheinigt der Edelmann Heinrich (Anja Kott) aus Wesel, der am 13. Dezember mit seiner Gattin Mathilde zum typischen Erscheinungsbild des 19. Jahrhunderts beitragen möchte.
Gleich zweimal – um 14 und um 16 Uhr – zeigen Mitglieder der GaGu-Zwergenhilfe den Besuchern eine glanzvolle Präsentation von Ausschnitten aus dem Musical „Vom Geist der Weihnacht“, das die Gruppe während des letztjährigen Festes „Schöne alte Weihnachtszeit“ aufführte. Für alle aktiven Festgestalter wird es ab 19 Uhr noch eine dritte Aufführung geben.

Gudrun Gerwien, Gabi Schmitt und Wolfgang Lensing (v.l.) laden vor der Schermbecker Burg zur „Schönen alten Weihnachtszeit“ am 13. Dezember ein. Foto Scheffler
Gudrun Gerwien, Gabi Schmitt und Wolfgang Lensing (v.l.) laden vor der Schermbecker Burg zur „Schönen alten Weihnachtszeit“ am 13. Dezember ein. Foto Scheffler

Für das leibliche Wohl sorgen mehrere Gruppen. Die Landfrauen aus Damm, Bricht und Schermbeck verkaufen an ihrem Stand Panhas, Blutwurst und Schwarzbrot mit Rübenkraut. Das Netzwerk serviert Rustikales vom Grill Der Bürgertreff um das Ehepaar Volkmann backt Reibekuchen. Herzhafte Gerichte aus dem Holzofen präsentiert Bianca Dickmann. Die „GaLa Braun“ lockt mit Kartoffelspiralen. Marco und Tanja Krüger sowie Kai Ulland verkaufen vor ihrem Geschäft „Einfach anders“ in der Mittelstraße 15 Schmalzbrote. Der Metzger Ulfkotte bringt kulinarische Genüsse mit dem Fahrrad unters Volk. Auch die örtliche Gastronomie ist mit eingebunden.
Goldschmiedemeister Jörg Iser lässt sich vor seinem Geschäft beim Silberschmieden zuschauen. Doris Paus von der Stadtparfümerie Pieper wird unter anderem eine alte Apothekerwaage, alte Lampen und einen alten Schlitten ausstellen. Nicola Rexforth möchte die Kinder mit Karamellbonbons verwöhnen. Ihre Schwester Tanja Hülsmann backt Waffeln. Die Eheleute Hanka stellen Krippen und Holzarbeiten vor. Erstmals ist der Imker Müller mit von der Partie. Mariele Kammeier klöppelt vor „Heike`s Reisebüro“. Vor Berger wird an einer alten Hobelbank gearbeitet. Auf der Mi kann man Seifensiedern mit ihrem Bollerwagen begegnen. H.Sch.

Fotos vom letztjährigen Fest „Schöne alte Weihnachtszeit“ finden Sie <<<hier>>>.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.