Ein Theaterstück für den Kirchenpatron -100-jährige Bestehen St. Ludgerus

Plattdeutsche Laienschauspieler erinnern an den heiligen Liudger

Schermbeck Ein ganzes Jahr lang feiert die Kirchengemeinde St. Ludgerus das 100-jährige Bestehen ihres jetzigen Gotteshauses. An den Namenspatron dieser Kirche, den heiligen Liudger (Ludgerus), erinnert die Theatergruppe der Ludgerusgemeinde am 18. April mit ihrer Aufführung des plattdeutschen Theaterstückes „Liudger, Biskop van Mönster“.
Vor 16 Jahren wurde das Theaterstück schon einmal aufgeführt. Anlässlich der 1200-Jahr-Feier Schermbecks trat die aus den Reihen des Pfarrgemeinderates heraus gegründete „Plattdeutsche Bühne Sankt Ludgerus“ im April 1999 erstmals mit einem Theaterstück aus dem Leben des heiligen Liudger an, das der pensionierte Lehrer Willy Tasse um eine „Schermbecker Szene“ ergänzt hatte, um den lokalen Bezug herzustellen. Als das Bistum Münster im Jahre 2005 sein 1200-jähriges Bestehen feierte, steuerte die Laienspielschar das Theaterstück um den heiligen Liudger erneut im Rahmen eines plattdeutschen Festgottesdienstes am 30. Oktober 2005 bei.
Einige der Darsteller von damals sind auch diesmal wieder dabei. Geblieben sind auch die Maskenbildnerin Claudia van Rissenbeck, Tontechniker Heinz Schulze, der diesmal von seinem Sohn Robert unterstützt wird, und die Spielleiterin Mechthild Werner-Weinekötter. Die pensionierte Grundschullehrerin hat in den letzten Wochen eifrig mit den Laienschauspielern geprobt. Erst wurde in Kleingruppen in Privathäusern geübt, seit dem 30. März in der Ludgeruskirche.

Unter Leitung von Mechthild Werner-Weinekötter (stehend, 2.v.l.) haben die Mitglieder der Theatergruppe von St. Ludgerus das plattdeutsche Theaterstück „Liudger, Biskop van Mönster“ einstudiert. Foto Scheffler
Unter Leitung von Mechthild Werner-Weinekötter (stehend, 2.v.l.) haben die Mitglieder der Theatergruppe von St. Ludgerus das plattdeutsche Theaterstück „Liudger, Biskop van Mönster“ einstudiert. Foto Scheffler

Die Spielszenen rund um das Leben des heiligen Liudger hat der im Kloster Gerleve lebende Benediktinermönch Gregor Schwake Ende der 1950er-Jahre geschrieben, und zwar auf der Basis jener Lebensbeschreibung Liudgers, die Altfried, der dritte Bischof von Münster, zwischen 839 und 849 verfasste. Der inzwischen verstorbene Schermbecker Lehrer Willy Tasse hat das Stück im Jahre 1998 um ein Bild mit lokalem Bezug erweitert. Es wird gezeigt, wie dem heiligen Liudger von den beiden Mönchen Gerhaldus und Mercaldus die beiden Höfe Ruscethe und Scirenbeke geschenkt wurden. Diese Schenkung, die im 31. Jahre der Regierung Karls des Großen erfolgte, war Anlass für die 1200-Jahrfeier Schermbecks im Jahre 1999.

Schermbeck, Theatergruppe St. Ludgerus
Im Theaterstück übernimmt Ludger Sühling die Rolle Altfrieds, der die zwischen den einzelnen Spielszenen erfolgten Entwicklungen in Liudgers Leben schildert. Die Hauptrolle (Liudger) übernehmen gleich mehrere Personen. Manuel Diekhoff tritt als Knabe Liudger auf, Florian Weßel als junger Mann und Martin Wieschus als alternder und zuletzt todgeweihter Liudger.
In sechs Bildern erleben die Besucher wichtige Lebensstationen Liudgers mit. Im ersten Bild treten die Eltern Thiadgrim (Bernhard Hörning) und Liafburg (Katja Ribbekamp) mit ihren drei Kindern Liudger (Manuel Diekhoff), Heriburg (Leonie Wieschus) und Hildegrim (Marco Ribbekamp) auf. Liudger äußert den Wunsch ein Studium beginnen zu können und die Eltern willigen ein. In der zweiten Szene werden Schulzeit und Studium näher beleuchtet. Im dritten Bild kommt Liudger von weiteren Studien in England nach Utrecht zurück. Dort dient er unter anderem Alberich (Karl Schulte), dem Abt der Utrechter Schule, unter dessen späterer Tätigkeit als Bischof Liudger Missionspriester in Dokkum wird. Im vierten Bild begegnen die Zuschauer Liudger als Missionar im Münsterland. Im fünften Bild erfolgt die oben geschilderte Schenkung der beiden Höfe. Den letzten Tagen vor Liudgers Tod am 26. März 809 in Billerbeck widmet sich das letzte bild. Der gebrechliche Liudger äußert seinen Wunsch, in der Werdener Kirche beigesetzt zu werden. Dann ruft er dem ihn begleitenden Diakon (Klaus Weßel) die Schlussworte zu: „Laot us gaohn! Miene Fööt makt den lesten Wegg nao Billerbeck. Miene Siäll… Vader, in diene Hänn!“
Außer den genannten Laiendarstellern wirken noch mit: Mareike Weßel, Fabian Ribbekamp, Irmgard Hater als älter werdenden Geschwister Liudgers, Thomas Bienbeck als Widukind, Hendrik und Jan Bienbeck als Feinde, in der „Schermbecker Szene“ Klemens Wilkskamp als Adalwin, Peter Hülsdünker als Thankwart, Theo Diekhoff als Hatbert und Heiner Klevermann als Burad. Else Grote-Schepers gibt als Souffleuse die Sicherheit. H.Sch.

16 Jahre Theatergruppe

1999: „Liudger, Biskop von Mönster“
2001: „De Muusefalle“ (nach Agatha Christie)
2004: „Rattengift un Holunnerwien“ (nach Josef Kesselrings „Arsen und Spitzenhäubchen“)
2005: „Liudger, Biskop von Mönster“
2007: „Knickerbüdel“ (nach Molière)
2009: „Der Biberpelz“ (nach Gerhart Hauptmann)
2011: „Een unverwochten Besoek“ (nach Agatha Christie)
2015: „Liudger, Biskop von Mönster“

Schermbeck, Theatergruppe St. Ludgerus

Schermbeck, Theatergruppe St. Ludgerus

Schermbeck, Theatergruppe St. Ludgerus

Schermbeck, Theatergruppe St. Ludgerus

Schermbeck, Theatergruppe St. Ludgerus

Schermbeck, Theatergruppe St. Ludgerus

Vorheriger ArtikelRaesfelder Sommerakademie – Raum für Kreativität, Gestaltung und Handwerk
Nächster ArtikelTanz in den Mai – Kilian Schützengilde Schermbeck
Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.