Ein Plädoyer für die Landwirtschaft

Christian Hötting (Foto) schrieb der Redaktion zum Thema „Landwirtschaft“

Sehr geehrte Damen und Herren,
anbei erhalten Sie einen von mir verfassten Leserbrief zum Thema Landwirtschaft. Diesen schreibe ich wohlgemerkt privat und nicht in meiner Eigenschaft als CDU-(Rats-)Mitglied.
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Wenn man derzeit in der Presse liest, das es Kritik an den Landwirten bezüglich der Ausbringung von Gülle gibt und man von Seiten der Politik schlaue Fragen zu abgeschlossenen Gerichtsverfahren zu Mastanlagen stellen muss, dann kann man es langsam mit der Wut bekommen.

Es stellt sich heraus, dass unsere Landwirte immer mehr zu Prügelknaben der Nation werden. Sie haben aber genau das Gegenteil verdient. Ich kenne kaum einen Berufsstand, der mit so viel Sachverstand und Idealismus arbeitet, wie den des Landwirtes! Hier wurde bereits Natur gepflegt, als es manche hier nunmehr tätige Organisation noch nicht gab

Wenn es darum geht, billige, aber hochwertige Lebensmittel einkaufen zu wollen, da sind sich alle einig und ganz vorne in der Schlange. Dabei denkt niemand an den Landwirt, der z.B. von den gezahlten Milchpreisen kaum noch leben kann und immer neue bürokratische Ackerfurchen pflügen muss. Mastanlagen verdammen, aber das billige Fleisch dann im Supermarkt kaufen – da passt moralische Forderung und eigenes Handeln nicht zusammen, denn nicht alle die laut protestieren kaufen das Fleisch vom fair und artgerecht gehaltenen Tier.

Man sollte daher lieber sein eigenes Einkaufsverhalten überprüfen. Qualität zu Dumping-Preisen ist nicht zu haben und darum soll sich doch keiner darüber wundern, wenn die Zutaten für ein Fertiggericht nicht die erste Wahl sind, wenn man dafür nur 1,99 € bezahlt.

Landwirtschaft ist mehr als Schafe streicheln und Getreide aussäen. Ein Bauernhof ist heute ein Betrieb und das rund um die Uhr. Er arbeitet genauso nach Angebot und Nachfrage wie jeder andere auch und das unter hohen hygienischen Auflagen.

Damit eines klar ist: Natürlich gibt es unter Landwirten genauso wie in jedem anderen Beruf schwarze Schafe und Aufgabe der Gesellschaft ist es, diese schwarzen Schafe ausfindig zu machen. Es kann aber nicht sein, dass man auf einen Berufsstand von dem wir alle leben so draufhaut wie es derzeit bei den Landwirten der Fall ist. Darum ein Ja zu berechtigter Kritik, aber ich lehne pauschale Verurteilungen und endloses draufhauen auf abgeschlossene Sachverhalte ab!

 Christian Hötting

Schermbeck

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.