Ein Herz für Menschen mit Behinderungen

Carolin Huckenbeck erhielt am Montag den Rheinland-Taler

Schermbeck „Ich bin froh, dass in unserem Kreis Wesel eine solche Frau tätig ist“, fasste Landrat Dr. Ansgar Müller am Montagnachmittag im Schermbecker Begegnungszentrum sein Grußwort an Carolin Huckenbeck zusammen, die soeben den Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes (LVR) erhalten hatte.

Mit dem Rheinlandtaler werden seit 1976 Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich unter anderem „in besonderer Weise anregend oder fördernd um die kulturelle Entwicklung und Bedeutung des Rheinlandes verdient gemacht haben.“

Um die Förderung der Kultur im Schermbecker Raum hat sich Carolin Huckenbeck seit 1999 verdient gemacht. Damals lernte sie als Altenpflegerin im Lühlerheim die Schermbecker Künstlergruppe „Nebelhorn“ kennen, die im Jahre 1997 ihr Atelier von der ehemaligen reformierten Kirche nahe der Burg in eines der leer stehenden Gebäude des Lühlerheims verlegt hatte. Carolin Huckenbeck, die auch eine gelernte Schreinerin und technische Zeichnerin ist, war beeindruckt von der Schaffensfreude der Menschen mit Behinderung. Deshalb folgte sie bereitwillig der Einladung des künstlerischen Leiters Raúl Avellaneda, der sie während einer Nachtwache gebeten hatte, für die Gruppe Bilderrahmen zu bauen. Fast jede Minute ihrer Freizeit verbrachte die hauptamtliche Mitarbeiterin der „Lebenshilfe Dorsten“ im Lühlerheimer Atelier. Zu ihren selbst gewählten aufgaben gehörte auch der Transport der Gruppenmitglieder mit ihrem Kleinbus zum Lühlerheim.

„Ihr ehrenamtliches Engagement für eben diese Gruppe ist der Grund, warum wir heute hier sind“, begründete Lorenz Bahr, der stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, die Verleihung des Rheinlandtalers. Wegen der herzlichen Aufnahme blieb Carolin Huckenbeck bis heute bei dieser Gruppe, die es Menschen mit und ohne Behinderung ermöglicht, gemeinsam künstlerisch zu arbeiten.

Zahlreiche Mitglieder der Künstlergruppe „Nebelhorn“ begleiteten Carolin Huckenbeck zur Verleihung des Rheinlandtalers ins Begegnungszentrum. Foto Scheffler
Zahlreiche Mitglieder der Künstlergruppe „Nebelhorn“ begleiteten Carolin Huckenbeck zur Verleihung des Rheinlandtalers ins Begegnungszentrum. Foto Scheffler

Carolin Huckenbeck, die seit dem vergangenen Jahr in Hamminkeln wohnt, wurde zur treibenden Kraft, wenn es um die Konzeption von Ausstellungen, um deren Umsetzung, Kuration und Präsentation in unterschiedlichsten Ausstellungsräumen ging, unter anderem in der Duisburger „Kubus“-Kunsthalle und im Landesmuseum des LVR in Köln. Das beim LVR-Tag ausgestellte großformatige Bild der Gruppe „Nebelhorn“ aus dem Jahre 2009 stand am Montag im Begegnungszentrum.

Lorenz Bahr lobte besonders die Bereitschaft Carolin Huckenbecks, „auch die Menschen, die diese Arbeit geschaffen haben, in den Mittelpunkt zu holen.“ Die Mitglieder der Gruppe seien bei Ausstellungen stets dabei. „Mit Ihrem unermüdlichen Engagement“, so Bahr, „schaffen Sie ein Forum für die Menschen von Nebelhorn und sorgen so dafür, dass sie gesehen und gehört werden.“ Diese Haltung entspreche voll dem Bemühen um Inklusion, dem sich auch der LVR in besonderer Weise widme.

Anerkennende Worte äußerte Bürgermeister Ernst-Christoph Grüter in seiner kurzen Ansprache. Die Vielzahl der Künstler, die Carolin Huckenbeck zum Rathaus begleiteten, wertete Grüter als einen Beweis dafür, „dass Sie immer eine gute Arbeit geleistet haben.“ Dem Lob des Bürgermeisters schloss sich auch Landrat Dr. Müller an. Er berichtete von seinen Besuchen im Lühlerheim, die ihm stets gezeigt hätten, dass in der dortigen Künstlergruppe jeder Mitwirkende ein vollwertiges Mitglied sei.

Angesichts der vielen lobenden Worte und der Auszeichnung mit dem Rheinlandtaler verschlug es der Geehrten buchstäblich die Sprache. „Ich dachte immer, dieser Preis gehöre Nebelhorn“, hatte sie zu Beginn der Feierstunde den Pressevertretern bescheiden mitgeteilt. Die Einladung zum anschließenden geselligen Beisammensein übernahm Raúl Avellaneda. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.