Ein Hauch von Griechenland in Bricht

Stefanie Szukowski stellt Bilder in der alten Turmstation aus

Wer am Wochenende einen Eindruck von griechischen Landschaften gewinnen möchte, braucht nicht weit zu reisen.

In der ehemaligen Brichter Transformatorenstation „Alter Postweg“ unweit der Maassenstraße zeigt die Dorstener Künstlerin Stefanie Szukowski eine Reihe ihrer Bilder. „Licht & Farbe – eine Hommage an Griechenland“ hat sie ihre Ausstellung genannt. Zur Vernissage kamen am Donnerstag 65 Besucher zum Turm an der Alten Poststraße nahe der Maassenstraße.

Für die vierte Ausstellung in seiner Brichter Turmstation „Alter Postweg“ konnte der Weseler Martin Splitt die Dorstener Künstlerin Stefanie Szukowski gewinnen. Sie zeigt neben großformatigen Bildern (im Hintergrund) auch einige räumliche Bilder (im Vordergrund). Foto: Helmut Scheffler

„Künstlerisch tätig bin ich eigentlich schon, seitdem ich einen Stift halten kann“, schilderte Stefanie Szukowski ihre Begeisterung für die Malerei.

Die 50-Jährige besaß schon im Kindergarten bei dert Entlassung die dickste Mappe von allen Kindern. Und als sie einmal im Kaufhaus verloren ging, fand man sie an einem Maltisch wieder. „Während der Schulzeit habe ich schon oft Dinge aus dem Kunstunterricht zu Hause noch für mich weitergeführt“, erinnerte die Künstlerin an die Jahre ihrer schulischen Ausbildung am Gymnasium St. Ursula in Dorsten.

In jener Zeit entstanden Arbeiten in Ton, gestaltete Specksteine, Drahtfiguren aus Pappmaché und erste Bilder in Öl, Acryl und Aquarelle. Aus bunten Scherben hat sie damals auch Glasbilder zusammengelötet.

1991, ein Jahr nach ihrer dreijährigen Ausbildung zur Chemielaborantin bei der heutigen BP, ermunterte der Dorstener Musikschulleiter Heinz Lübbert die junge Künstlerin, die damals mit ihm in einem Kammermusikensemble musizierte, zur ersten Ausstellung in der damaligen Musikschule. Es folgten Specksteinkurse bei Thomas Schmidt und für einige Jahre der Besuch des „Zentrum für Musik und Kunst“ an der Universität Duisburg, bis der Kunstzweig mit der Essener Uni zusammengelegt wurde. „Dort erhielt ich von Pürofessor Goppelsröder wertvolle Tipps und Ratschläge“, schaut sie dankbar zurück auf diese Förderung.

Als ihre Söhne Philip und Colin noch klein waren, erteilte Stephanie Szukowski Malstunden im Katholischen Kindergarten an der Dorstener Josef-Kirche. .„Heute male ich hauptsächlich mit Acrylfarben Landschaften und Personen aus meinem Leben“, beschreibt Stephanie Szukowski ihre künstlerischen Neigungen.

Über Theodor Brockmann, der im Jahre 2018 seine Kunstwerke in der Brichter Turmstation ausstellte, kam der Kontakt mit Martin Splitt zu Stande. Der war angetan von der Art und Weise, wie die Dorstenerin ihre persönlichen Eindrücke von Griechenland in ihren großformatigen Bildern zum Ausdruck brachte und lud zur Gestaltung de Ausstellung ein.

Neben den Bildern von griechischen Gebirgslandschaften und Küstenregionen hat Stephanie Szukowski auch einige räumliche Bilder geschaffen. An dieser Kunstrichtung fand sie durch einen Zufall Freude.

Aus einer Ansammlung von hart gewordenen Acrylfarbschichten, die sie zerschnitt, und aus Resten von gehärteten Farben in einem Eisbecher entstand das erste räumliche Bild, das ein paar Boote zeigt. Für das zweite Bild, das einen Vulkan zeigt, bildete ein Milupa-Brei-Teller aus Farbresten den Untergrund.

Bei weiterrn räumlichen Bildern, einer Vulkaninsel und einem antiken griechischen Theater, verwendete die Künstlerin neben Farbresten auch Sperholz. „Seither landen bei mir keine Farbreste mehr im Mülleimer; sie werden allesamt zu räumlichen Bildern recycelt“, freut sich Stefanie Szukowski über ihren künstlerischen Einfall.

Die Ausstellung wird am heutigen Samstag und morgen in der Zeit von 11 bis 18 Uhr in der Brichter Turmstation gezeigt, Der Eintritt ist frei und die Künstlerin freut sich auf nette Gespräche mit den Besuchern über ihre künstlerischen Arbeiten. Helmut Scheffler

Info:

1942 wurde die Brichter Transformatorenstation in Betrieb genommen. Sie übernahm die Aufgabe, die elektrische Energie aus dem Mittelspannungsnetz mit einer Spannung von 10 000 Volt umzuwandeln in eine Niederspannung von 400/230 Volt, die im Haushalt verwendet wurde. Bis 2011 war der Turm Teil des RWE-Freileitungsnetzes für die Ortsversorgung der beiden ehemals selbstständigen Gemeinden Bricht und Schermbeck. Im August 2014 übernahm Martin Splitt die Turmstation von der RWE Deutschland AG.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.