Ein ganz anderer Kreuzweg

Wenn sich die Ludgerusgemeinde am 19. März um 19 Uhr in der Ludgeruskirche versammelt, dann findet sie in diesem Jahr einmal einen ganz anderen Kreuzweg vor.

Die Bewohner des „Haus Kilian“ haben in der hauseigenen Werkstatt Bilder für alle 14 Stationen gemalt.

An dem Gemeinschaftswerk mit dem Titel „In das LEBEN gehen“ waren Melanie Daniels und Ute Geske ebenso beteiligt wie Klaus Gerlach, Michael Löwenau, Manfred Meyer, Ramona Stroschein, Olaf Zarniko und die Einrichtungsleiterin Birgit Förster.

Bewohner des Hauses Kilian haben einen Kreuzweg gemalt, der jetzt in der Ludgeruskirche vor der Sakristei ausgestellt wird. Foto Scheffler
Bewohner des Hauses Kilian haben einen Kreuzweg gemalt, der jetzt in der Ludgeruskirche vor der Sakristei ausgestellt wird. Foto Scheffler

Vor der künstlerischen Umsetzung in Acrylbilder hat die Gruppe erst einmal die Bibeltexte studiert. Ganz intensiv haben sich die Bewohner mit der Geschichte des Christentums befasst. Sie sind in Gedanken die einzelnen Stationen gelaufen und haben sich mit den Landschaften Israels vertraut gemacht. Birgit Förster hat dieses Land mehrmals bereist und konnte den Heimbewohnern Bildmaterial zeige. Dann begann das gemeinsame Malen der Bilder. Das gemeinsame Anliegen bestand darin, so Birgit Förster, „sich über dieses Kunstwerk mit dem eigenen Glauben auseinander zu setzen und Brücken zu bauen“.

Der Kreuzweg bietet starke Bilder, welche die Botschaft gut zur Geltung bringen. Er will Anregung geben, Hoffnung und Perspektiven für ein Leben in Fülle. Helle Farben wurden gewählt, und das ganz bewusst. Den Kreuzweg wollten die Künstler nicht düster und Angst verbreitend darstellen. „Der Leidensweg Jesu führt zu einer frohen, befreienden und großartigen Botschaft. Er steuert direkt auf Ostern zu“, deutet Birgit Förster die Auswahl der Farben. Ostern, das bedeutet Auferstehung, Sieg über den Tod. So vermittelt der gemalte Kreuzweg: Es geht weiter. Es gibt ein Zuhause für den Menschen.

Der Kreuzweg gibt keine Antworten, aber er möchte zur ganz persönlichen Auseinandersetzung mit Fragen des Glaubens und Lebens animieren. „Vielleicht“, so Förster, „kommt jeder so den ganz persönlichen Antworten oder den eigenen Ahnungen und Sehnsüchten näher.“

Die Bewohner des „Haus Kilian“ haben Bilder für alle 14 Stationen gemalt.„Als ich das Projekt Kreuzweg von Haus Kilian hörte, war ich sofort fasziniert“, berichtete Pastor Klaus Honermann bei der Vorstellung des Kreuzweges. Menschen mit Behinderung hätten eine besondere Begabung. „Sie sehen und erleben unmittelbar, ohne ´Verkopfung`. Und sie gestalten daher auch unmittelbar“, beschreibt Honermann seine Eindrücke. Jesus Christus habe immer schon gerade für Menschen wie diese Heimbewohner eine besondere Vorliebe gehabt. Außerdem ist Honermann überzeugt: „Menschen, welche selber einen Kreuzweg leben, haben ein eigenes Gespür für den Weg, den Jesus mit uns geht.“

Für Klaus Honermann ist der Kreuzweg „ In das LEBEN gehen“ auch ein klassischer Mosaikstein dessen, „was wir mittlerweile ´Inklusion` nennen. Ich wünsche ihm viele Menschen, die ihn betrachten und meditieren.“. H. Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.