Dreifache Mutter steuert einen Spielplatz-Umbau am Bösenberg

Am Bösenberg haben Bewohner die Ärmel hochgekrempelt

Schermbeck. Es gibt ganz unterschiedliche Wege, um zu einem brauchbaren Spielplatz zu kommen.

Eine Woche nach dem gemeindlichen Auftrag, für 25 200 Euro ein Spielplatzkonzept von Essener Planungsbüro Davids, Terfrüchte + Partner erstellen zu lassen (wir berichteten), sind die Bagger der Uefter Firma BWR am Bösenberg angerückt, um einen Spielplatzumbau zu bewerkstelligen, der die Gemeindekasse nicht belastet. Birgit von der Heiden macht es möglich.

Die Diplom-Sozialpädagogin Birgit von der Heiden stieg bereits im Jahre 2012 in die öffentliche Diskussion um Schermbecker Spielplätze ein. Als angesichts der leeren Gemeindekasse Politiker darüber nachdachten, einzelne Spielplätze eventuell zu schließen, meldete sie sich energisch zu Wort und unterbreitete damals handfeste Vorschläge für die Gestaltung von Spielplätzen. Ihre Vorstellungen wurden ignoriert, stattdessen ein Spielplatzkonzept initiiert.

Bis zur Fertigstellung des Konzeptes im Herbst und zur eventuellen Umsetzung des Konzeptes im Jahre 2015 oder später wollte Birgit von der Heiden allerdings nicht warten. „Dann sind meine Kinder groß. Deshalb muss ich jetzt etwas tun“, teilte die dreifache Mutter dem Bürgermeister Ernst-Christoph Grüter im Gespräch mit. Grüter zeigte sich vom angekündigten ehernamtlichen Engagement angetan und vermittelte sogar die Kontakte zum Kommunalbetrieb-Mitarbeiter Manfred Baumeister und zur Uefter Firma BWR. Deren Mitarbeiter Daniel Paus erstellte einen Plan für eine Umgestaltung des Spielplatzes am Rosenweg (Bösenberg).

Bei Birgit von der Heiden (r.) liefen die Fäden zur Umgestaltung des Spielplatzes am Bösenberg zusammen. Am Mittwoch begann die Firma BWR mit schweren Geräten mit der Umgestaltung des Geländes. Foto Scheffler
Bei Birgit von der Heiden (r.) liefen die Fäden zur Umgestaltung des Spielplatzes am Bösenberg zusammen. Am Mittwoch begann die Firma BWR mit schweren Geräten mit der Umgestaltung des Geländes. Foto Scheffler

Parallel dazu machte sich Birgit von der Heiden auf die Suche nach Sponsoren. Und davon fand die kontaktfreudige und hemdsärmelige Schermbeckerin gleich mehrere. Zwei dicke Geldspenden gab es von der RWE Deutschland AG und von der Verbands-Sparkasse. Büsche und Sträucher sponsert die Baumschule Hülsmann. Die Hünxer Firma Naturstein Alfs liefert Findlinge. Die Schreinerei Grewing zimmert ein Klettergerüst für den Hügel, der am Mittwoch von den BWR-Mitarbeitern mit einem Bagger geformt wurde. Förster Beemelmans steuerte zwei Eichenbäume aus der Uefter Mark bei, die von der Schermbecker Baufirma Fasselt kostenlos zum Bösenberg transportiert wurden. Derzeit wird in der Schreinerei Temmler an der Westricher Straße ein hölzernes Pferd mit einer Kutsche gebastelt.

19.03.2014-019

„Bewegung bringt Intelligenz“, ist Birgit von der Heiden überzeugt. Deshalb freut sie sich besonders über die Modellierung des Geländes, die Kinder beim Überwinden eines zwei Meter hohen Hügels in Schwung bringt. Ein Spielplatz sollte nach Auffassung von der Heidens Ecken und Nischen aufweisen und den Kindern Naturerfahrungen ermöglichen. So werden Büsche und Sträucher an der Westseite angepflanzt. Das bestehende Häuschen wird nach Westen versetzt und mit Sträucher umrandet, sodass eine Art Innenhof entsteht. Eine Mulde entsteht am Fuß des Hügels. Dort wird sich Wasser sammeln und zusammen mit dem Sand und Erdreich eine Matschecke bilden, die Kindern so richtig Spaß macht und Mütter mit Waschmaschinen nicht schocken kann.

Fürs Grobe wurden in den letzten Tagen schwere Maschinen der BWR benötigt. Für die Feinarbeit ist Handarbeit gefragt. Am morgigen Samstag (22.) und am 29. März wird ab 9 Uhr jeweils Hand angelegt. Elf Familien haben Birgit von der Heiden bereits zugesagt mitzuhelfen. „Wir freuen uns über jeden, der hilft“, ermuntert Birgit von der Heiden auch rüstige Rentner aus dem gesamten Gemeindegebiet, ihren Tatendrang an den beiden Samstagen in praktische Arbeit umzusetzen. Und sollte jemand seine Arbeitsstunden durch Getränke oder Naschereien ersetzen wollen, so passt das so richtig ins Konzept des ehrenamtlichen Engagements des Kleinstädtchens. H.Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.