Dorstener finden einen seltenen Anker in der Lippe

Bei einem Geburtstagsausflug auf der Lippe zogen drei Dorstener einen seltenen „Schatz“ aus dem Wasser.

Wenn gestandene Männer eine Kanutour machen, dann können sie was erzählen. Und auch erleben.

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Lippe-Pirat Michael Ziske ©Privat

Mit den Lippe-Piraten auf Tour und am Ende gab es als Belohnung noch einen Piratenschatz oben drauf. Nicht ganz, aber fast. Denn nach einer engen Begegnung mit dem Wasser, sprich einem unfreiwilligen Bad in der Lippe, entdeckten die Kanu-Touristen eine echte Rarität auf dem Grund des Flusses.

Lippetour war ein Geburtagsgeschenk der Frau

Fangen wir ganz vorne an: Der Dorstener Sami Kesici hatte Geburtstag. Als Geschenk bekam er zu seinem 43. Lebensjahr von seiner Ehefrau Nicole eine Kanutour auf der Lippe geschenkt. Nicht nur das Geburtstagskind alleine durfte den „Wildwasser-Fluss“ am 19. September genießen, sondern auch seine zwei besten Freunde Holger Schlieper und Michael Ziske gleich mit.

Sami findet Schatz in der Lippe Kecici
Wassermann Holger Schlieper© Privat

Drei Mann in einem Boot versprach Abenteuer pur. Nur mit diesem Ende hatte niemand im Vorfeld gerechnet. Und mit der Strömung auch nicht.

Das Abenteuer fing schon gleich hinter der Autobahnbrücke der A 31 an. Lebensmutig versuchten sie mit dem Kanu durch die Stromschnelle unfallfrei zu schippern. „Das klappte nicht so richtig, denn hier sind wir mit unserem Kanu gekentert und alle voll ins Wasser gefallen“, erzählt Michael Ziske. Sich vorher noch die Badehosen anzuziehen, dafür reichte natürlich die Zeit nicht. Einige Dinge gingen verloren, wie eine Sonnenbrille, und auch die Smartphones bekamen durch das unfreiwillige Badevergnügen so einiges ab.

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Das Geburtstagskind Sami Kesici ©Privat

Da der Wasserpegel jedoch sehr niedrig war, konnten die drei Männer ihr Kanu wieder aufrichten und die Paddeltour fortsetzen. Gerade wieder Fahrt aufgenommen, machten sie eine Entdeckung. Dies war sicherlich auch dem niedrigen Wasserpegel geschuldet. „Aus den Augenwinkeln heraus entdeckten wir auf dem Grund einen Gegenstand“, fügt der Dorstener hinzu. Neugierig, wie sie waren, drehten sie kurzerhand mit dem Kanu um. Jetzt jetzt hieß es für alle drei: volle Muskelkraft voraus. „Das war schon eine spannende Sache, denn wir mussten diesmal gegen den Strom paddeln“, erzählt Ziske weiter und lacht.

50 Kilo schwer und 1,60 Meter lang

Da die Klamotten schon alle nass waren, sprangen die Männer erneut in die Lippefluten und förderten nach einigen Anstrengungen ihren Piratenschatz ans Tageslicht und staunten nicht schlecht, als sie ihren Schatz sahen. Es war ein alter Schiffsanker von rund 1,60 Meter Länge und einem Gewicht von ca. 50 kg.

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Ein echtes Schwergewicht ©Privat

Mit ihrer Beute an Bord machten sie sich auf den Weg stromabwärts zum Anlegeplatz Maassenstraße in Schermbeck. Dort wurden die Drei bereits vom Bootsverleiher-Team erwartet. Sie staunten nicht nur über den Fund, sondern auch sehr begeistert waren.

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Nach dem unfreiwilligen Bad in der Lippe ©Privat

LWL-Archäologischen Museum bekundet Interesse

Dass die Lippe-Piraten einen „echten Schatz“ ans Tageslicht gefördert hatten, erfuhren sie aber erst später von Dr. Christoph Grünewald vom LWL-Archäologischen Museum Westfalen. Eigentlich, so war der Plan, wollten die Lippe-Kanuten den Anker behalten. „Wir hatten uns darauf geeinigt, diesen als Erinnerung abwechslungsweise in unsere Gärten zu stellen“, verrät Ziske.

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Kanu ist nach dem Kentern wieder startklar ©Privat

Dazu sollte es aber nicht kommen, denn nachdem sie erst den Lippeverband in Dorsten anriefen, habe dieser dann die LWL Archäologen informiert. „ Es war genau der richtige Weg, dass wir den Fund gemeldet haben. Wenn es sich hierbei wirklich um einen historischen Anker handelt, hätte es sein können, dass irgendwann mal die Kripo bei uns vor der Tür gestanden hätte“, fügt Michael Ziske hinzu.

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Die drei Lippe-Piraten v. l.: Sami Kesici, Michael Ziske und Holger Schlieper © Privat

So werden nun die Dorstener „Piraten“ ihr Fundstück höchstwahrscheinlich zukünftig im LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg bestaunen können und sich dann, bei jedem Besuch, an den außergewöhnlichen Geburtstagsausflug „mit Folgen“ erinnern.

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