Dörflicher Wandel auf der Leinwand

Heimatverein Gahlen veranstaltete einen Filmabend im Gemeindehaus

Gahlen Filme brauchen nicht immer uralt zu sein, um die Neugier der Betrachter zu wecken. Das wurde während des Filmabends deutlich, den der Heimatverein Gahlen am Donnerstagabend im Gemeindehaus an der Kirchstraße veranstaltete.

Alle Filme stammten aus der Zeit seit 1995. HV-Vorsitzender Jürgen Höchst dankte Siegfried und Martin Biedermann, die die Filme erstellten und auf eine angemessene Länge zusammenschnitten.

Der älteste Film aus dem Jahre 1995 befasste sich mit dem Bemühen um die Wiederbelebung des Gahlener Kinderschützenbrauchtums, dessen letzte Spuren sich im Jahre 1967 verlaufen hatten. 1995 erstellte Hans Heckermann die Gahlener Kinderschützen-Chronik Die längst verloren geglaubte Königskette tauchte wieder auf. Im Sommer 1995 wurden Christian Vengels und Jenny Flade als erstes Kinderschützen-Königspaar nach der langen Pause gefeiert.

28 Minuten umfasste der Film über die 50-Jahrfeier des Heimatvereins im Oktober 2000. Damals goss es in Strömen, als sich unter einem riesigen Zeltdach am Mühlenteich mehrere Vereine mit Tanz- und Musikdarbietungen präsentierten. Der Weselerwalder Heimatverein zeigte, wie mit Flegeln Korn gedroschen werden konnte. Mehrere Gesangsgruppen untermalten am Abend den Festakt im Saal Schult in Östrich. Bürgermeister Cappell wurde 2004 abgelöst. Kirchenmusiker Johannes Henkel starb am Silvestermorgen des Jahres 2001 und der Akkordeonclub „Harmonie“ des TuS Gahlen existiert nicht mehr. Gerhard Rusch löste inzwischen Karl-Abrecht Harms im Vorsitz des TuS Gahlen ab.

Heimatvereinsvorsitzender Jürgen Höchst moderierte das zweistündige Film-Programm im Gemeindehaus an der Kirchstraße. Foto Scheffler
Heimatvereinsvorsitzender Jürgen Höchst moderierte das zweistündige Film-Programm im Gemeindehaus an der Kirchstraße. Foto Scheffler

Veränderungen im dörflichen Leben haben die Hobbyfilmer auch im Umfeld der Kirche dokumentiert. Das Dach musste im Jahre 2000 neu gedeckt werden. Dabei wurde sogar ein Hubschrauber eingesetzt, um das Gerüst in großen Blöcken zu entfernen. Die Passage mit der Dankansprache des inzwischen verstorbenen Pfarrers Rainer Kramer erinnerte an die mitwirkenden Handwerksbetriebe.

Als ein Beispiel für die vielfältigen Aktivitäten der Rentnertruppe des Heimatvereins für die Verschönerung des Lippedorfes filmte Siegfried Biedermann im Jahre 2007 die Sanierung der eisernen Bänke am Mühlenteich. Beim Abbau halfen noch die inzwischen verstorbenen HV-Mitglieder Hermann Boveland und Wolfgang Riebenstahl. Die Bänke wurden bei Tebbe-Neuenhaus gesandstrahlt und neu beschichtet, bevor sie am 15. Mai 2007 wieder aufgestellt wurden.

Als eines der jüngsten Ereignisse im Lippedorf präsentierte Siegfried Biedermann die Erstellung eines großen Wandgemäldes am Gerätehaus des Gahlener Löschzuges, das der Schermbecker Künstler Rudolf Hennig im Vorfeld der 100-Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr Gahlen malte.

Mit zahlreichen Fotos erinnerte der Gahlener Hans Kurtscher an die mehrtägige Jubiläumsfeier des Lippedorfes Gahlen. Eine Ausstellung im Gemeindehaus, der „Göhlze Maigang“, eine „Tour de Kultur“, ein Festumzug und ein Jahrmarkt mit Fahrzeugshow waren Höhepunkte, die noch einmal in Erinnerung gerufen wurden.

Beim Filmabend bot Waldtraut Biedermann von der Flecht- und Deko-Gruppe des Heimatvereins Schmuckbänder für Tische und Wände ebenso zum Verkauf an wie gefüllte Kürbisköpfe, Moos-Herzen und Lavendelduft aus Gahlener Gärten.

Am 8. November wird der Filmabend wiederholt. Die Teilnehmer treffen sich um 19 Uhr im Gemeindehaus an der Kirchstraße. Der Eintritt kostet drei Euro. Karten sind im Vorverkauf erhältlich in der Volksbank, in der Verbands-Sparkasse, in der Provinzial-Versicherung Walbrodt und in der Continentale-Versicherung Heckermann in der Haus-Gahlen-Straße. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.