Dienstaggruppe des Tus Gahlen: Sport und jede Menge Lachen

Die Dienstagsgruppe des TuS Gahlen besteht seit 45 Jahren

Gahlen Gerhard Rusch war gerade 13 Jahre alt, als die Dienstaggruppe des TuS Gahlen von Hedwig Wolters gegründet wurde. Dienstagabend überreichte er der Gründungsvorsitzenden während des Trainingsabends einen Strauß Blumen. Begleitet wurde er von Christel Hemmert-Pottmann, der Leiterin der Abteilung Breitensport-Volleyball, von der es Sekt und ein Geldgeschenk gab.
„Ihr habt uns mit dem TuS-Virus infiziert“, bescheinigte Rusch den Damen, denen er für die langjährige Vereinstreue dankte. Mit Hedwig Wolters, Edelgard Brands, Gisela Sobek, Karin Schwarten, Irene Roth, Monika Knüfken und Ilse Hofstra sind noch sieben Damen dabei, die schon im Gründungsjahr am Training teilnahmen.
Voraussetzung für die Gründung der Frauen-Gymnastik-Volleyballgruppe war die Übungsleiterlizenz, die Hedwig Wolters (Beitragsbild) im Januar 1970 zusammen mit Magdalene Rusch in Dinslaken erworben hatte. „Es hat mich stets genervt, dass beim TuS Gahlen der Fußball so im Vordergrund stand“, nennt Hedwig Wolters in der Rückschau einen für sie wichtigen Grund, auch anderen Sportarten im TuS Gahlen ein festes Standbein zu verschaffen. Dass sie es geschafft hat, den Volleyball innerhalb weniger Jahre fest im Verein zu etablieren und Mannschaften an Turnieren teilnehmen zu lassen, ist die zweite „Schiene“ ihres erfolgreichen Wirkens für Gahlens größten Verein.

Hedwig Wolters
Die von ihr am 31. März 1970, einem Dienstag, eröffnete Frauen-Gymnastik-Volleball-Gruppe hatte hingegen mehr den Charakter einer Breitensportgruppe. Etwa 20 Frauen aus Gahlen, Östrich und vom Hardtberg trafen sich fortan regelmäßig am Dienstagabend, um an einem zweistündigen Training teilzunehmen. Zu Beginn eines Übungsabends gab es immer eine Stunde lang Aufwärmungsgymnastik mit einem Zirkeltraining. Danach ging`s mit Bodenturnen und mit Turnen an Geräten weiter. Im zweiten Teil der Übungsabende stand Volleyball auf dem Programm. Hedwig Wolters hatte sich bereits in der Montagsgruppe von Edith Klingeberger für diese Sportart begeistern lassen. 1974 erwarb sie selbst die Schiedsrichterlizenz. Ein Teil jener Mannschaft, die sie in der Saison 1976/77 für die Kreisliga Wesel meldete, stammte aus der Dienstagsgruppe.
Als um 1980 die ersten Volleyballturniere in der Schermbecker Dreifachturnhalle veranstaltet wurden, an denen jeweils mehr als 20 Mannschaften aus der Region teilnahmen, traten auch die Damen der Dienstagsgruppe mit einer eigenen Mannschaft an. Sie übernahmen nicht nur 14-mal die Ausrichtung dieser Turniere, an denen in Spitzenzeiten 27 Mannschaften teilnahmen, sondern waren auch selbst sehr erfolgreich, wie ein Blick auf die Sammlung von Pokalen und Urkunden beweist, die von großen sportlichen Leistungen der Wolters-Schützlinge zeugen.
„Turne bis zur Urne“ und „Lasst euch nicht so hängen!“ waren die beiden bekanntesten Leitsprüche, mit denen Hedwig Wolters ihre Gruppe stets zu besonderen Leistungen anspornte. Das T-Shirt mit diesen beiden aufgedruckten Leitsprüchen trägt sie noch heute als bekennende Antreiberin. Sie selbst hat nach der A-Lizenz im Jahre 1970 zwölf Jahre später die B-Lizenz (= Fachübungsleiterschein) erworben. Mitte der 1990er-Jahre fanden die letzten Volleyball-Turniere statt.

TuS-Vorsitzender Gerhard Rusch und Christel Hemmert-Pottmann, die Leiterin der Abteilung Breitensport-Volleyball, gratulierten den Mitgliedern der Dienstaggruppe zum 45-jährigen Bestehen der Gruppe. Vorne v. links: Regina Fröb, Monika Knüfken, Irene Roth, Hedwig Wolters, Ilse Hofstra, Karin Köhler. Hinten v. links: Christel Stark, Karin Schwarten, Ingrid Wiethoff, Marlies Kroes, Christel Hemmert-Pottmann, Gerd Rusch, Edelgard Brands, Annette Krampe, Gisela Sobek. Foto Scheffler
TuS-Vorsitzender Gerhard Rusch und Christel Hemmert-Pottmann, die Leiterin der Abteilung Breitensport-Volleyball, gratulierten den Mitgliedern der Dienstaggruppe zum 45-jährigen Bestehen der Gruppe. Vorne v. links: Regina Fröb, Monika Knüfken, Irene Roth, Hedwig Wolters, Ilse Hofstra, Karin Köhler. Hinten v. links: Christel Stark, Karin Schwarten, Ingrid Wiethoff, Marlies Kroes, Christel Hemmert-Pottmann, Gerd Rusch, Edelgard Brands, Annette Krampe, Gisela Sobek. Foto Scheffler

Geselligkeit wurde von Beginn an in der Dienstagsgruppe großgeschrieben. Am Ende der Übungsabende traf und trifft man sich noch heute in der Umkleidekabine. Besonders lustig wird es dort, wenn eine „Balkon-Runde“ fällig wird, eine Flasche Sekt als „Strafe“ dafür, dass ein Volleyball beim Training wieder einmal viel zu hoch hinaus wollte. „Der Dienstag ist total heilig“, stellt eine Teilnehmerin fest, und die anderen nicken bekräftigend mit dem Kopf. Freunde und Bekannte wissen längst, dass sie dienstags gar nicht zu einem Besuch anzutreten brauchen oder spätestens um 19 Uhr das Haus verlassen müssen, weil der TuS im Aap zum Training zwischen 20.15 und 22.15 Uhr ruft.
Bei runden Geburtstagen treffen sich die Damen ebenso wie zu Fahrradtouren in der Ferienzeit, wenn die Halle geschlossen ist, und bei dem einmal jährlich stattfindenden Sechs-Gänge-Menü. Gesellige Höhepunkte waren die bisherigen Jubiläumsfeiern. Ziele der Ausflüge zwischen den Jubiläen waren Brüssel und Heidelberg ebenso wie Rüdesheim, Amsterdam, Göteborg, Paris, Norderney, Berlin, Hamburg und Mallorca im vergangenen Jahr. Einmal jährlich wird gemeinsam ein Weihnachtsmarkt besucht.
Im Jubiläumsjahr gehören Hedwig Wolters und Christel Stark ebenso zur Dienstagsgruppe wie Regina Fröb, Marlies Kroes, Monika Knüfken, Irene Roth, Ingrid Wiethoff, Karin Köhler, Edelgard Brands, Karin Schwarten, Ilse Hofstra, Annette Krampe und Gisela Sobek. H.Sch.

Das T-Shirt, welches hedwig Wolters zum 70. Geburtstag erhielt, erinnert an ihren Leitspruch "Lass dich nicht so hängen!" Foto: helmut Scheffler
Das T-Shirt, welches Hedwig Wolters zum 70. Geburtstag erhielt, erinnert an ihren Leitspruch „Lasst euch nicht so hängen!“ Foto: helmut Scheffler

Vorheriger ArtikelSchermbecker Rathausplatz: Blumen und Bänke statt Autos
Nächster ArtikelAchtung – Auto-Foto-Shooting – heute in Schermbeck
Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.