Die Schützen haben nun das letzte Wort

Schützenverein Damm klärt die Zukunft des Winterfestes

Schermbeck 62 Jahre lang haben die Dammer Schützen ein Winterschützenfest gefeiert. Da der Besuch beim Winterfest in den letzten Jahren immer mehr zurückging, entschied der Vorstand im vergangenen Jahr, das Fest ausfallen zu lassen. Als Alternative wurde während der Generalversammlung am 1. November ein Familiensonntag vorgeschlagen. Der Vorschlag fand keine Mehrheit. Nur sieben der 54 Schützen sprachen sich für einen Familiensonntag aus.

Die Versammlung begrüßte den Vorschlag des Schützen Bernd Ulland. Er schlug vor, ein Festkomitee überprüfen zu lassen, inwieweit man eine Alternative zum Winterschützenfest erreichen kann, die auch die jüngeren Mitglieder motiviert und für einen guten Besuch sorgt.

Diese Untersuchung ist jetzt angelaufen. Die Schützen erhielten über ihre Listenführer einen „Fragebogen zum Winterschützenfest“. Auf diesem Fragebogen sollen sie Vorschläge unterbreiten, zu welchem Termin und in welchem Rhythmus eine Veranstaltung stattfinden soll. Nach der Lokalität wird ebenso gefragt wie nach der Veranstaltungsrat (Frühstück, Brunch, Abendveranstaltung mit Büfett, besonderer Gourmet-Genuss). Die Schützen können sich zu einem Rahmenprogramm äußern und anmerken, ob es sinnvoll ist, eine Eintrittskarte nur im Vorverkauf zu erwerben.

War es das letzte Winterfest der Dammer Schützen, als im Januar 2013 die Majestäten Thomas Wellner und Annette Ulland mit ihrem Throngefolge und einer kleinen Schar Schützen im „Fuchsbau“ feierten? Archivfoto Scheffler
War es das letzte Winterfest der Dammer Schützen, als im Januar 2013 die Majestäten Thomas Wellner und Annette Ulland mit ihrem Throngefolge und einer kleinen Schar Schützen im „Fuchsbau“ feierten? Archivfoto Scheffler

Die Fragebögen sollen bis zum 19. Februar bei den Listenführern abgegeben werden, damit die Auswertung pünktlich zur Frühjahrsversammlung am 7. März erfolgen kann.

Die Anfänge des Winterfestes reichen bis ins Jahr 1952 zurück. Für den 19. Januar 1952 wird im Protokollbuch des Dammer Schützenvereins erstmals ein Winterfest erwähnt. „Nach dem Einmarsch des Thrones begrüßte Präsident Wilhelm Terstegen Schützenbrüder und Gäste“, heißt es dort. Nach dem Gedenken an die Gefallenen des Krieges und an all jene, die noch in Gefangenschaft weilten, stellte die Spielschar einen betenden Krieger als lebendes Bild dar. Anschließend wurden das von Heinrich Terstegen einstudierte Schauspiel „Die Geier-Wally“ und das Lustspiel „Heiratsbüro Sauerbrei“ aufgeführt.

Bis 1978 wurde das Winterfest jeweils mit der Aufführung eines Theaterstückes verbunden. Stücke wie „Pump mir deine Frau“, „Wer melkt die Ziege?“, „Der Ring des Lebens“ und „Familie Hannemann“ sind ebenso unvergesslich geworden wie der Auftritt August Düssels im Januar 1954. Die Dammer Laienspielschar steuerte unter Leitung von Otto Holtmann, Josef Holl, Waldemar Tack und Arno Oster regelmäßig Theateraufführungen bei. Mit dem Schwank „Mutter steht ihren Mann“ endete 1978 diese Tradition. Für Tanzmusik sorgte anfangs die Feuerwehrkapelle Hervest-Holsterhausen, später die Stadtkapelle Dorsten und die Bergjugendkapelle der Zeche Fürst Leopold. 1964 packte die Kapelle Beuger aus Kamp-Lintfort erst um 4 Uhr in der Frühe ihre Instrumente ein.

Als 1979 der Saal Cappell nicht mehr zur Verfügung stand, wurde in den folgenden Jahren in einer Dammer Gaststätte gefeiert. Am 29. Januar 1994 fand erstmals ein Winterfest im Schützenhaus statt, an dem sich etwa 150 Gäste beteiligten. Seit 1997 wurde das Winterfest – jährlich wechselnd – in den Gaststätten Wortelkamp und „Zum Fuchsbau“ gefeiert. Das letzte Fest fand mit dem Königspaar Thomas Wellner/Annette Ulland im Januar 2013 im „Fuchsbau“ statt. H.Sch.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.