Die Flüchtlingsthematik beschäftigt die Bürger ganz unterschiedlich

Gerhard Pszolla, der Verfasser des offenen Briefes, reagiert auf die Kommentare zu seinem offenen Brief “Schermbeck heißt Flüchtlinge willkommen – oder?” Wir übernehmen seinen Kommentar im Wortlaut.

Zuerst einmal möchte ich mich, von einer Ausnahme abgesehen, ausdrücklich bei den Kommentatoren meines o.g. Leserbriefes für die offenen Worte und Stellungnahmen bedanken. Es kann nicht jeder meiner Meinung sein und das Gute daran ist, das ist sogar gut so! Ansonsten hätten wir nämlich keine Meinungsfreiheit und keine Demokratie.
Darüber hinaus möchte ich mich aber auch bei denjenigen bedanken, die mir sowohl persönlich als auch telefonisch und per E-Mail zu meinem Mut und meinem Rückgrat gratuliert haben. Einen bekannten Dorstener Unternehmer möchte ich beispielhaft wie folgt zitieren: “Mit jedem Wort und jedem Satz sprichst du mir aus der Seele und genau das aus, was sich heutzutage zwar viele denken, aber nicht den Mut aufbringen, darüber öffentlich zu reden. Herzlichen Dank!”
Und jetzt zu der Ausnahme und zu dem speziellen Kommentator “Pascal”.
Wenn Sie in den letzten Wochen aufmerksam die Berichterstattung in den digitalen und gedruckten Medien verfolgt hätten oder den verantwortlichen Bundesministern aufmerksam zugehört hätten, bräuchten Sie nicht die Frage nach der Herkunft meiner Aussagen zu stellen. Auch die letzten Ausgaben von FOCUS und Spiegel hätten Ihnen die Antworten in sehr ausführlicher Form geliefert. Siehe FOCUS Nr. 39/15 und FOCUS-Nr. 43/15, im Tagebuch des Herausgebers Helmut Markwort nachzulesen. Tagesaktuell sei hier auch noch die Samstagsausgabe der Dorstener Zeitung vom 17.10.2015 genannt. Auf einer Doppelseite kann man sich auch dort über die entsprechenden Zahlen informieren und ein eigenes Bild machen.
Oder nehmen Sie aus der jüngeren Vergangenheit Artikel aus der Berliner Zeitung, der Zeit oder der taz, die über hunderte Fälle von Verätzungen der Fingerkuppen berichteten, damit die Identität dieser Personen nicht europaweit abgeglichen werden kann. Weitere Stichworte hierzu sind die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes (wäre nicht notwendig gewesen wenn nicht zwingend erforderlich) und die Datei EURODAC.
Bezüglich der fehlenden Ausweise und Papiere verweise ich beispielhaft auf das “ZDF heute journal” vom 15.10.2015 und den dortigen Bericht vom Grenzübergang Freilassing. Niemand dort hatte Papiere oder Ausweise dabei. Einfach mal in der Mediathek nachschauen. Neben X-Box und PlayStation gibt es auch noch unterhaltsamere Informationsquellen, insbesondere Nachrichtensender wie N24, n-tv sowie die ganze Palette der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten.
Außerdem sind diese Daten in aufbereiteter Form in den verschiedenen Pressemitteilungen des BMI (Bundesinnenministerium) nachzulesen.
Auch die Obdachlosen sind auch wegen des Fernsehfilmes in dieser Woche wieder ein aktuelles Pressethema unter dem Oberbegriff “Altersarmut” und die Folgen. (siehe FOCUS Nr. 42/15 – Seite 18).
Selbst die deutschen Medien, vertreten durch den Rundfunkrat, haben Selbstkritik geübt bezüglich ihrer einseitigen Darstellung in den zusammen geschnittenen Berichten. Es wird selbst von dieser Instanz eingeräumt, dass sich weinende kleine Kinder, schwangere junge Frauen und gehbehinderte ältere Frauen medienwirksamer vermarkten lassen als kräftige junge Männer. Wobei die Prozentzahlen über die Anteile der jungen Männer schwanken zwischen 60 und 80 %, je nach Autor. Selbst die konservative ARD hat sich hinterfragt, ob sie wertfrei und unvoreingenommen berichtet hat.
Wer meint, sich zu diesem Thema äußern zu müssen, der sollte sich auch vorab mal mit dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland vertraut machen. Dieses beinhaltet z. B. einen Artikel 16a mit seinen insgesamt vier Absätzen. Sehr interessant, insbesondere für jemanden, der sich bisher nur oberflächig mit dieser komplexen Materie auseinander gesetzt hat.
Ihre übrigen Vorschläge sind einfach nur niveaulos unterhalb der Gürtellinie und nicht wert, beantwortet zu werden. Andererseits sei Ihnen gesagt und vor Augen geführt, dass die meisten Steuerzahler seit rund zwei Jahrzehnten mit der zusätzlichen Zwangsabgabe auf die Einkommensteuer namens Solidaritätszuschlag gezwungen werden, in den Aufschwung OST und die von Helmut Kohl versprochenen blühenden Landschaften zu investieren. Warum betrachten Sie meine bescheidenen Wünsche in den längst überfälligen “Aufschwung WEST” für so abwegig. Ich hätte aber auch nichts dagegen, wenn der bisherige Solidaritätszuschlag OST nicht entfällt sondern in einen Solidaritätszuschlag ASYL befristet umgewandelt wird. Nach knapp 50 Jahren Berufsleben und ständigen Zahlungen in die deutschen Steuer- und Sozialkassen erlaube ich mir einfach mal, solche bescheidenen Wünsche äußern zu dürfen, aber auch gleichzeitig den Ruhestand zu genießen.
Im Gegensatz zu einem “gesichtslosen Kommentator”, der aus der Anonymität heraus provoziert, denke und schreibe ich mit Bild und vollständigem Namen genau das, was ich für richtig halte oder zitiere das, was mit meiner Meinung weitgehend übereinstimmt. Ob es allen Lesern gefällt, steht auf einem ganz anderen Blatt.
NACHSATZ aus aktuellem Anlass:
Im FOCUS Nr. 43/15 vom 17.10.2015 finden Sie auf Seite 77 im Zusammenhang mit dem Flüchtlingsthema meinen abgedruckten Diskussionsbeitrag zur Frage “Soll die Justiz härter gegen kriminelle Migranten vorgehen?” Dort sind selbstverständlich auch noch andere Meinungen und Beiträge zu finden.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.