Flüchtlinge heute – Grundsätze zur Migration aus kirchlicher Sicht von Pastor Honermann

Tragik der Weihnachtsgeschichte und das „Heute“.
Weihnachten ist nicht mehr weit.  In vielen deutschen Haushalten wird bald der Glanz des Christbaumes die Wohnungen erstrahlen. Aus dem Radio ertönen alt bekannte Weihnachtslieder, und  vielerorts in diesen Tagen werden in vielen Familien traditionell unter dem Weihnachtsbaum und an der Krippe Weihnachtslieder gesungen.

Warten auf einen Schlepper am Strand in der Türkei
Warten auf einen Schlepper am Strand in der Türkei (Fotos: privat)
Syrische Mütter mit ihren Kindern auf der Flucht.
Syrische Mütter mit ihren Kindern auf der Flucht.

Diese Lieder werden aber auch die Christen an die unvergessliche Geschichte von Maria und Josef erinnern. Diese floh wegen der Laune eines Kaisers im Winter. Sie zogen durch ein unwegsame Gebirge nach Bethlehem. Dort war aber kein Platz für sie in der Herberge und fanden nur einen Platz in einem Stall. Jesus, Maria und Josef waren die ersten Flüchtlinge des christlichen Zeitalters und erlebten Ungastlichkeit.

Klaus Honermann Pastor
Und heute? Wie steht die katholische Kirche zu Flüchtlingen und Migranten?

Pastor Klaus Honermann von St. Ludgerus in Schermbeck hat sich mit diesem Thema befasst!

Papst Franziskus sagte in seiner Botschaft zum Welttag der Flüchtlinge und Migranten:
Die Migranten und Flüchtlinge helfen der Kirche, „die Dimensionen ihres Herzens zu erweitern …“, eben mehr Kirche zu sein. Nicht die zunehmende Zahl von Moslems stellt eine Gefahr für die Kirche dar, sondern der nicht gelebte christliche Glaube.

• Der Islam, der das Grundgesetz respektiert(!), gehört zu Deutschland.

• Es gilt die sog. „Goldene Regel“ zu beachten, welche Juden Christen, Muslimen und einigen anderen Religionsgemeinschaften zu eigen ist und die Basis jeglichen Zusammenlebens darstellt. Sie besagt: „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.“ (Mt 7,12) Sie stellt zugleich eine gute Basis für den interreligiösen Dialog dar.

• Gastfreundschaft im weitesten Sinn ist keine Einbahnstraße, sondern gilt wechselseitig.

Dazu gehört auf Seiten der Aufnehmen-den der Respekt vor den Bräuchen der Kommenden, und auf Seiten der Flüchtlinge und Migranten das Respektieren der Werte des unseres Landes wie z.B. die Würde und Gleichrangigkeit der Frau oder homosexueller Menschen. Beide Seiten dürfen und sollen ihre Religion in Freiheit ausüben, ohne die der anderen zu beschneiden.

• Vom Islam (und seinen Verbänden) dürfen wir erwarten, dass sie bei ihrer Rückbindung an den Koran und die Weisungen ihres Propheten Mohammed die Gewalt als nicht verbindlich für uns heute ansieht. Dies sollten jegliche Vertreter des Islam klar und deutlich zum Ausdruck bringen, um des eigenen Glaubens willen und um sich von gewaltbereiten Islamisten abzugrenzen.

• Sprache ist die Basis jeglichen Zusammenlebens. Daher muss von Anfang an größter Wert
gelegt werden auf den Erwerb der deutschen Sprache. Fördern und Fordern gehört auch in
diesem Kontext zusammen.

• Menschen ohne Beschäftigung verkümmern und stumpfen ab. Daher sollte für eine möglichst schnelle Arbeitsbeschäftigung gesorgt werden. Zudem könnte – auch als Ausdruck des Dankes an das aufnehmende Land und als Beitrag zu dessen Erhalt – eine gemeinnützige Arbeit von Flüchtlingen geleistet werden.

• Neben der Bundesregierung sollten die Kirchen in den europä-ischen Nachbarländern sollten bei ihren Regierungen darauf hinwirken, dass eine so enorme Integrationsaufgabe nicht von wenigen Ländern geleistet werden kann, sondern eine solidarische Verpflichtung der gesamten EU ist.

• Informationen über den ökonomischen Beitrag von Migranten (z.B. Ankurbelung der
Wirtschaft, positive Wirkung auf den auf den demografischen Wandel) sollten intensiv weiter gegeben werden.
Dann können die sozial schwachen Bevölkerungsgruppen die neue Situation besser einschätzen. Bei allen Integrationsbemühungen sind sie nicht zu vernachlässigen.

Klaus Honermann

Vorheriger ArtikelWas ist Heimat?
Nächster ArtikelDie Flüchtlingsthematik beschäftigt die Bürger ganz unterschiedlich
celawie
Leserbriefe und Kommentare bitte an: info [at] heimatmedien.de. Netiquette - Kennzeichnen Sie den Leserbrief mit Ihrem Namen. Benutzten Sie dabei keine anonymen Namen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Leserbriefe abzulehnen, zu kürzen und die Identität des Absenders zu überprüfen. Anonyme Briefe werden nicht veröffentlicht. Ihre Briefe richten Sie bitte an: info [at] heimatmedien.de Mailadressen und andere persönliche Daten werden vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Petra Bosse alias Celawie