In der Bauausschusssitzung am 1. Oktober wurden die weiteren Schritte für den Neubau der zentralen Grundschule in Schermbeck an der Weseler Straße festgelegt.
Ein erster Vorentwurf der Landschaftsarchitektur stammt vom Planungsbüro Kemper aus Dorsten und wurde während der Ausschusssitzung vorgestellt. Der vorgestellte Entwurf und Planstand stellte die Architektei Mey aus Frankfurt vor.
Das Erdgeschoss der Schule
Das Erdgeschoss der neuen Schule ist funktional und benutzerfreundlich gestaltet. Überdachte Eingänge am Schulvorplatz und auf der Schulhofseite ermöglichen einen wettergeschützten Zugang zum Gebäude. Ein Verwaltungs-Cluster mit Lehrer-Außenbereich bietet den Lehrkräften einen eigenen Rückzugsort.
Es gibt verschiedene Cluster im Erdgeschoss:
- Erdgeschoss-Cluster: Diese Bereiche sind speziell für die jüngeren Schüler konzipiert.
- Fachraum-Cluster: Hier befinden sich spezialisierte Räume für verschiedene Unterrichtsfächer.
- Südlicher Cluster: Dieser Bereich umfasst einen Bewegungsraum, eine Bibliothek, ein Elterncafé und eine Frischküche. Die Anlieferung erfolgt direkt vom Parkplatz aus.
In der Mitte des Gebäudes befindet sich ein heller, zweigeschossiger Mensa-/Aula-/Veranstaltungsraum, der als zentrales Herzstück dient und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bietet.
Das Obergeschoss der Schule
Im Obergeschoss wird ein Luftraum mit Oberlichtern für viel natürliches Licht sorgen. Eine Galerie mit Lernzonen, Besprechungsräumen und Zugängen zu den Klassenraum-Clustern fördert eine offene Lernatmosphäre. Die Cluster bestehen jeweils aus vier Klassenräumen und einem Mehrzweckraum, ergänzt durch einen zweiten Mehrzweckraum als multifunktionalen Mittelbereich. Eine kleine Loggia mit Zugang zur Außenfluchttreppe bietet zusätzliche Sicherheit und ermöglicht direkte Fluchtwege.
Kostensparendes Bauen
Durch den direkten Anschluss an zwei Fluchtwege entsteht eine große, zusammenhängende Cluster-Einheit, die den Brandschutz optimiert. Dies ermöglicht kostensparendes Bauen ohne weitere Unterteilungen und Brandschutzmaßnahmen innerhalb der Cluster. Der kompakte, wirtschaftliche Baukörper zeichnet sich durch kurze Wege aus und verfügt über vier Kerne aus Stahlbeton um die Mitte. Diese beherbergen Treppen, einen Aufzug, Sanitär- und Technikräume und dienen zugleich zur Aussteifung der Gesamtkonstruktion. Geplant sind Gebäude in Holzbauweise, bestehend aus Massiv- und Holzrahmenbau.
Außengestaltung und Fassadenmaterialien der Grundschule
Die Außengestaltung des Gebäudes ist so konzipiert, dass sie sich harmonisch in die Umgebung einfügt. Geneigte Dachformen passen zum städtebaulichen Kontext und große Fenster sorgen für optimale Belichtung. Die ruhige Kubatur und die natürliche Gestaltung mit einer robusten Holzfassade aus Lärche oder Douglasie unterstreichen den modernen Charakter des Gebäudes. Alternativ könnte eine Klinkerfassade verwendet werden, was jedoch Mehrkosten von etwa 1,4 Millionen Euro brutto bedeuten würde – ungefähr das Doppelte gegenüber einer Holzfassade.
Gestaltung des Vorplatzes und der Außenanlagen
Der Vorplatz der Grundschule soll modern gestaltet werden und eine Stellplatzanlage inklusive erweiterbarem Schulhof bieten. Geplant sind Sportfelder wie ein Soccer-Court, ein Beachvolleyballfeld und ein Basketballfeld. Ein hochwertiger, multifunktionaler Schulhof, ein Schülergarten namens „Sinnesgarten“ und ein Lehrergarten erweitern das Angebot im Außenbereich.
Geplantes „Grünes Klassenzimmer“
Ein besonderes Highlight ist das geplante „Grüne Klassenzimmer“, in dem alle Sinne im Garten angesprochen werden. Es werden Graffiti-Wände zum Bemalen bereitgestellt, und es gibt Bereiche zum Werken mit Holz. Dieses Konzept soll den Schülern eine praxisnahe und sinnliche Lernerfahrung ermöglichen.
Barrierefreie Rampen- und Treppenanlagen sorgen für Zugänglichkeit, während überdachte Fahrradstellplätze und hochwertige Stauden- und Gräserpflanzungen das Erscheinungsbild abrunden. Sitzmöglichkeiten laden zum Verweilen ein. Der Vorplatz soll zudem von Kindern und Jugendlichen im Nachmittagsbereich genutzt werden können.
Geplanter Sportplatz
Ein zusätzlicher Sportplatz mit einem multifunktionalen Soccer-Court, einem Beachvolleyballfeld, einer Weitsprunggrube und einem Basketballfeld ist ebenfalls geplant. Natursteinfelsen dienen als Sitzstufen und schaffen eine ansprechende Atmosphäre.
Energiekonzept
Im Rahmen der Vorplanung (Leistungsphase 2) wurde eine Variantenbetrachtung der Energieerzeugung für die fünfzügige Grundschule erstellt. Untersucht wurden folgende Erzeugungsvarianten:
- Luft-Wasser-Wärmepumpe
- Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Eisspeichersystem
- Sole-Wasser-Wärmepumpe mit Geothermie über Erdwärmesonden
Dieses Energiekonzept zielt auf eine nachhaltige und effiziente Energieversorgung des Schulgebäudes ab.
Kosten und Zeitplan
Die Projektkosten werden derzeit inklusive Fördermitteln in Höhe von 3,942 Millionen Euro auf insgesamt 38 Millionen Euro geschätzt. Die Abgabe der Entwurfsplanung ist für März 2025 geplant, der Bauantrag soll im Juni 2025 eingereicht werden. Der Baubeginn könnte somit im Juni 2025 erfolgen, sodass ein Umzug in die neue Grundschule im August 2028 möglich wäre.
Daseinsvorsorge für die Gemeinde Schermbeck
Bürgermeister Mike Rexforth betonte bereits bei der Vorstellung des Haushalts Schermbeck 2023: „Das hohe Investitionsvolumen, das wir in den kommenden Jahren stemmen müssen, mag von einigen kritisch gesehen werden. Doch es handelt sich um notwendige Maßnahmen der Daseinsvorsorge wie der Neubau der Grundschule. Diese Investition kostet zwar Geld, aber sie ist unerlässlich“.