Der Kauf des Rheinisch-Westfälischen Hofes hat mehrere Gründe

Es gibt mehrere Gründe, weshalb sich die Gemeinde Schermbeck für den Kauf des Rheinisch-Westfälischen Hofes entschieden hat

Schermbeck. Für die Unterbringung von 30 Flüchtlingen hat die Gemeinde Schermbeck den Rheinisch-Westfälischen Hof (RWH) an der oberen Mittelstraße angekauft (wir berichteten). Gestern wurden von der Verwaltung 90 Eigentümer, Mieter und Geschäftsleute des näheren Umfeldes zu einer nicht-öffentlichen Sitzung eingeladen, in deren Verlauf am Montagabend die Bürger Informationen erhalten sollen und Stellung beziehen können.

Informationen gab Bürgermeister Mike Rexforth bereits gestern während einer Pressekonferenz. Derzeit leben 161 Asylbewerber in Schermbeck, drei kommen in dieser Woche noch hinzu, zwei in der kommenden Woche. Danach muss die Gemeinde nach jetzigem Stand noch 22 Personen aufnehmen. Diese 27 Personen füllen in etwa den RWH auf, der allerdings in den nächsten vier Wochen noch innen hergerichtet werden muss. Ein zweiter Sanitärbereich muss erstellt werden und der ehemalige Schankraum zu einem Ort der Begegnung umgestaltet werden.

An der Erler Straße 7 zwischen Edeka und Bücherei hat die Gemeinde zwei Wohnungen in einem Haus angemietet. Eine Wohnung wurde bereits von sechs Personen bezogen. In der zweiten Wohnung werden in Kürze ebenfalls sechs Personen einziehen. Mehr als zwölf Personen könnten nur untergebracht werden, wenn ein Nutzungsänderungsantrag gestellt würde. Das würde Zeit in Anspruch nehmen und Kosten verursachen.

 Rheinisch-Westfälischen Hof Schermbeck
In etwa vier Wochen beziehen 30 Asylbewerber den Rheinisch-Westfälischen Hof. Foto: Helmut Scheffler

Mehrere Gründe nannte Rexforth für den Kauf des RWH. Es gab keinen Nachfolger für die gastronomische Nutzung des traditionsreichen Hauses. Ein neuer Pächter hätte die bestehende Konzession nicht übernehmen können, eine neue Konzession nur unter erheblichen Kosten erhalten können.

Die Erwerbskosten in Höhe von 330 000 Euro waren ein weiterer Grund. Die fiktiven Mietkosten liegen bei 60 Euro pro Person und Monat. Bei angemieteten Wohnungen liegt der entsprechende Betrag bei 112 Euro. „Wir entlasten also den Steuerzahler“, stellte Rexforth fest.

Die gemeindliche Kalkulation hat ergeben, dass das Gebäude nach zehn Jahren komplett bezahlt ist. „Danach“, so Rexforth, „beginnen wir zu verdienen.“ Der RWH ist für die Gemeinde von großer städtebaulichem Interesse. Er liegt in dem ausgewiesenen Dorfentwicklungsgebiet und kann bei einer späteren Umsetzung dieser Entwicklung nutzen.

Sechs Asylbewerber wohnen bereits in diesem haus. In eien uzweite Wohnung des Hauses weredn in Kürze sechs Personen einziehen. Foto: Helmut Scheffler
Sechs Asylbewerber wohnen bereits in diesem Haus. In eine zweite Wohnung des Hauses werden in Kürze sechs Personen einziehen. Foto: Helmut Scheffler

Sollte der Flüchtlingsstrom in den nächsten Jahren abebben, dann könnten einige Bewohner aus den beiden großen Unterbringungsstellen bei Berding und in der ehemaligen Uefter Schule zum RWH umgesiedelt werden. Vielleicht besteht sogar die Möglichkeit, beim Auslaufen der Pacht für die Berding-Unterkunft in sechs Jahren auf eine Pachtverlängerung zu verzichten.
Derzeit stehen der Gemeinde zwölf private Wohnungen zur Verfügung. „Die Bereitschaft zum Mietangebot ist in unserem Ort sehr groß“, freut sich Rexforth über weitere bereits anstehende Angebote. Derzeit greift die Gemeinde nur auf Wohnungen im Ortskern zurück, um eine leichte Anbindung der Bewohner an den Ortskern zu ermöglichen.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.