Der Gastwirt Dirk Zerressen kandidiert für den Bundestag

Ihre Aufstellungsversammlung veranstaltete „Die PARTEI“ in Schermbeck

Zur 20. Bundestagswahl am 26. September 2021 tritt auch der Schermbecker Dirk Zerressen für die Partei „Die PARTEI“ als Bewerber für ein Bundestagsmandat an.

Einstimmig wurde er am Samstagnachmittag im Schermbecker „Ramirez“ als Kandidat für den Wahlkreis 113 gewählt, zu dem neben Wesel-Stadt, Schermbeck, Hünxe und Hamminkeln auch Voerde, Kamp-Lintfort, Rheinberg, Alpen, Sonsbeck und Xanten gehören.

Längere Zeit hindurch sah es so aus, als würde „Die PARTEI“ keinen eigenen Kandidaten nominieren. „Wir müssen doch wählbar sein“, argumentierte Dirk Zerressen während einer Vorstandssitzung des Schermbecker Ortsverbands für einen eigenen Kandidaten.

Großartiger Erfolg bei der letzten Kommunalwahl

Er erinnerte an den großartigen Erfolg bei der letzten Kommunalwahl im Jahre 2020; dort erhielt die Partei „Die PARTEI“ in Schermbeck jede zehnte Stimme und der eigene Bürgermeisterkandidat Timo Gätzschmann erhielt 9,5 % der Stimmen. Am meisten ärgerte sich Dirk Zerressen über die 688 Erststimmen der AfD bei der Bundestagswahl des Jahres 2017. Das allein sei schon Grund genug, jetzt einen eigenen Kandidaten zu benennen.

Von der Partei „Die PARTEI“ wurde der Schermbecker Dirk Zerressen (l.) zum Bundestagskandidaten im Wahlkreis 113 gewählt. Zu den ersten Gratulanten gehörte Carsten Born (r.) als kommissarischer Vorsitzender des „Die Partei“- Kreisverbandes Wesel. Foto: Helmut Scheffler

In der von Carsten Born, dem kommissarischen Vorsitzenden des „Die PARTEI“-Kreisverbandes Wesel, geleiteten Aufstellungsversammlung am Samstag, an der Partei-Mitglieder aus Schermbeck, Wesel und Voerde teilnahmen, stellte sich der 55-jährige gebürtige Dorsten-Hardter Dirk Zerressen vor. Nach dem Besuch des Nikolaus-Kindergartens und der Pestalozzi-Grundschule absolvierte Zerressen das Fach-Abitur im Bereich Elektrotechnik. Im Sommersemester studierte er an der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik. Parallel dazu war er Mitarbeiter der „Hamburg-Welle“ des NDR.

Ab dem Wintersemester 1987/88 studierte Zerressen politische Wissenschaft an der Duisburger Mercator-Universität. Mit 23 Jahren wagte er im Jahre 1990 den Sprung in die berufliche Selbstständigkeit. Er leitete ab dem 23. Februar 1990 eine Dorstener Gaststätte. Seit dem 3. Januar 1992 leitet Dirk Zerressen die Schermbecker Gaststätte Ramirez.

Der Vater dreier Kinder interessierte sich schon immer für die lokalpolitischen Veränderungsprozesse in Schermbeck. Als die Partei „Die PARTEI“ im Jahre 2019 den Schermbecker Ortsverband gründete, schloss sich Dirk Zerressen als Gründungsmitglied diesem Ortsverband an. Jetzt gehört er als Beisitzer dem Vorstand an. Im Rahmen der Kommunalwahl kandidierte er im Wahlbezirk 7 (Rüste, Gewerbegebiet) und erzielte mit 14,11 % der abgegebenen Stimmen deutlich mehr als „Die PARTEI“.

Nicht Unternehmer und Politiker

Dirk Zerressen ist nicht nur als Unternehmer und Politiker in Schermbeck bekannt. Eine enge Beziehung besteht zwischen ihm und der Leichtathletikabteilung des SV Schermbeck. Außerdem ist Zerressen Initiator der Sportgruppe „Rapid Ramirez“, der sich zahlreiche Ausdauer-Sportler angeschlossen haben.

In der Aufstellungsversammlung am Samstag war Dirk Zerressen der einzige Kandidat für das Bundestagsmandat. „Du bist besser als Honecker“, bescheinigte Carsten Born, als Zerressen alle 15 Stimmen auf sich vereinen konnte.Viel Lob gab es vom Voerder Ortverbandsmitglied Kai Rosengarten: „Um als Gastwirt zu kandidieren, da braucht man eine Menge Mut.“

Ein eigenes Bundestagswahlprogramm findet man auf der Homepage des Kreisverbandes noch nicht. Zerressen verweist auf die bisherigen Programme zu den Europawahlen und zur Bundestagswahl 2017. Dort werden mit einem deutlichen Hang zur Satire Bekenntnisse zu Gerechtigkeit und Lohngerechtigkeit ebenso genannt wie das Bekenntnis zu Europa und der Einsatz für eine bundesweite Bierpreisbremse. „Die PARTEI“ fordert eine staatliche Förderung für junge Mütter und solche, die es werden wollen. „Tierversuche werden eingestellt“, fordert „Die Partei“. Die Gehälter sämtlicher Bundestagsabgeordneten sollen an die Hartz-IV-Sätze gekoppelt werden.

Überzeugungsarbeit

Über die konkrete Form des Bundestagswahlkampfes will der Schermbecker Ortsverband in den nächsten Vorstandssitzungen beraten. Die Überzeugungsarbeit für die Anliegen der „PARTEI“ soll vor allem online erfolgen. Der stellvertretende Ortsverbandsvorsitzende Manuel Schmidt hat schon klare Vorstellungen: „Wir kochen keine Erbsensuppe, wir schicken keinen Groß-August auf irgendwelche Märkte, wir verschenken keine Werbeartikel. Dafür schenken wir gerne ein.“ Mit der Bundestagswahl sollen sich auch die nächsten Stammtische befassen, deren Termine und Veranstaltungsorte demnächst bekannt gegeben werden sollen. Helmut Scheffler

Info:

Bundesweit hat die Partei „Die PARTEI“ rund 55.000 Mitglieder. Acht der 13 Kommunen des Kreises Wesel haben einen eigenen Ortsverband: Schermbeck, Kamp-Lintfort, Voerde, Wesel, Rheinberg, Moers, Alpen und Dinslaken. In Hamminkeln, Sonsbeck und Hünxe stehen OV-Gründungen an. Xanten und Neukirchen-Vluyn denken noch nicht über eigene Ortsverbände nach.

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.