Gahlener Heimatverein veranstaltete am Samstag den achten Lippebräutag
Als bester der sieben Maßkrugstemmer in der ersten Runde legte der Gahlener Matthias Spengler mit exakt 13 Minuten einen neuen Rekord vor.
Das kühle Herbstwetter hielt am Samstag die Freunde des vergorenen Gerstensaftes nicht davon ab, scharenweise zum Kamphaus-Hof (Ruloff) ins Gahlener Venn zu kommen, wo der Heimatverein Gahlen zum achten Male den Lippebräutag veranstaltete. Auch zahlreiche auswärtige Besucher kamen zumindest für kurze Zeit, um das Göhlzen Bier zu verkosten.
In Ruloffs ehemaliger Wurstküche konnten die Besucher coronabedingt diesmal der Braugruppe nicht zuschauen, wie man Bier braut. Die Mitglieder der Braugruppe erläuterten aber gerne den mehrstufigen Brauvorgang: das Hinzufügen von Malz ins heiße Wasser, das Maischen, das Läutern in einem Bottich, das Hinzufügen von Hopfen sowie das Kontrollieren der Stammwürze mit Hilfe einer Bierspindel. Bis das am Lippebräutag begonnene Brauverfahren abgeschlossen ist und Nachschub für die Verkostung daraus entstanden ist, vergehen noch einige Wochen.
Geheimnisse der Bierproduktion
Andreas Blank, Stefan Krüger, Hermann Mönnighoff, Bernd Koch, Herbert Schwiening, Dieter Overhageböck, Bernhard Schüling und Lars Mönnighoff, der extra aus Barcelona angereist war, wussten als Mitglieder der Braugruppe den Besuchern viel von den Geheimnissen der Bierproduktion zu erzählen. Sechs- bis siebenmal trifft sich die Hobby-Braugruppe jährlich, um pro Braugang etwa 200 Liter als Nachschub für durstige Kehlen zu brauen. Die Gruppe besitzt seit 2014 vier große Braukessel.
„Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt!“, verriet eine Keramiktafel an der Wand des Brau-Raumes und gab manchem Besucher den letzten Kick, möglichst viel von Gottes Liebe mitzubekommen.
Für das leibliche Wohl sorgten die „Küchenfeen“ des Heimatvereins mit Torten, Kuchen, Waffeln, Brezeln, Erbsensuppe, Weißwurst und Leberkäse mit Brötchen und schufen damit eine gute Unterlage, um das Bier zu verkosten.
Die Schermbeckerin Andrea Metz bot selbst hergestellte Marmelade und Liköre in verschiedenen Variationen zum Verkauf an.
Maßkrugstemmen
Zum vierten Mal wurde am Nachmittag von der Niederrheinischen Sparkasse RheinLippe ein Maßkrugstemmen angeboten. Männer und Frauen wurden in getrennten Wettbewerben gewertet. Der Gahlener Nispa-Geschäftsstellenleiter Tim Scholz gab die Regeln bekannt. Es galt, einen gläsernen Bierkrug inklusive seiner ein Liter umfassenden Bierfüllung möglichst lange mit ausgestrecktem Arm in der Waagerechten zu halten. Fünf bis sieben Personen wetteiferten jeweils gegeneinander. Die Zuschauer feuerten ihren Lieblingskandidaten an, während die beiden Nispa-Mitarbeiterinnen Linda Kleinespel und Marie Oetermann genau darauf achteten, dass die Regeln beachtet wurden, und Tom Szczepaniak die Zeiten stoppte.
Neuer Rekord
Bei den Frauen siegte die Gahlenerin Sabine Wolters. Die Fitness-Trainerin hielt das Bierglas 5:15 Minuten über der Tischplatte. Für diese Leistung erhielt sie 50 Euro. Bei den Männern waren zwei Runden erforderlich.
Als bester der sieben Maßkrugstemmer in der ersten Runde legte der Gahlener Matthias Spengler mit exakt 13 Minuten einen neuen Rekord vor. Den zweiten Platz belegte Andreas Füser vor Jan Kruse. Der Rekord hielt nicht lange, denn in der zweiten Runde der Männer legte der Bochumer Bogenschütze Dennis Kostrzewa noch zwei Sekunden hinzu. Mit 13:02 Minuten belegte er den ersten Platz vor Daniel Großmann, Yve Kraemer und Tom Weber.
Bis zum Abend herrschte ein munteres Treiben auf dem Kamphaus-Hof. Sieben Mitglieder des Bürgerschützenvereins Bruckhausen 1730 e.V. waren zum dritten Mal zum Lippebräutag erschienen. „Man fühlt sich hier wie zu Hause“, lobte der amtierende Schützenkönig Thorsten van Beeck die familiäre Atmosphäre. Auch der im Jahre 2015 gegründete Mofa-Verein „Hardt am Limit“ verband die Feier seines Vereinsgeburtstages wieder mit einer Fahrt zum Lippebräutag. H.Scheffler