Denkmal „Berliner Mauer“ dient Schülern zur politischen Bildung

Heute wurde ein Stück der ehemaligen „Berliner Mauer“ an der Schermbecker Gesamtschule enthüllt
Schermbeck Fast genau 25 Jahre nach jenem 13. Juni 1990, an dem man in Berlin an der Bernauer Straße offiziell mit dem Abriss der „Berliner Mauer“ begann, wurde heute Mittag ein 3,5 Tonnen schweres Reststück dieser Mauer auf einer kleinen Wiese zwischen Gesamtschule und Dreifachturnhalle enthüllt.
Die Enthüllung wurde als erster Teil eingebettet in den jährlich stattfindenden schulischen Projekttag „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, der von den Lehrerinnen Sabina Wichmann, Sandra Rosarius, Katja Brandsor und Ulrike Mautsch in Zusammenarbeit mit den 94 Schülern der Q 1-Stufe gestaltet wurde.

Elmar Prost hat der gemeinde Schermbeck das Mauerstück geschenkt. Foto: privat
Elmar Prost hat der Gemeinde Schermbeck das Mauerstück geschenkt. Foto: privat

Bürgermeister Mike Rexforth dankte in seiner Festansprache dem gebürtigen Schermbecker Elmar Prost. Als der heute 56-jährige ehemalige Direktor der Deutschen Bank und jetzige Geschäftsführer der Baustofffirma „Lagerhaus KW“ in Königswusterhausen im Jahre 1989 nach Berlin zog, wurde in Schermbeck die Gesamtschule eröffnet und die Mauer zwischen West- und Ost-Berlin stand noch.

Schulleiter Norbert Hohmann dankte allen, die dazu beigetragen haben, dass ein stück der BBerliner Mauer" an der Gesamttschule aufgestellt werden konnte. Foto: Helmut Scheffler
Schulleiter Norbert Hohmann dankte allen, die dazu beigetragen haben, dass ein stück der „Berliner Mauer“ an der Gesamtschule aufgestellt werden konnte. Foto: Helmut Scheffler

Ein Stück dieser Mauer schenkte Elmar Prost der Gemeinde Schermbeck. Das L-förmige Mauerstück soll zwischen Reichstag und Brandenburger Tor gestanden haben. Per Spray-Technik versah der spanische Künstler Victor Landeta im Jahre 2014 das Mauerstück mit dem Gesicht des südafrikanischen Apartheits-Gegners Nelson Mandela.
Auf der Suche nach einem geeigneten Standort fand Bürgermeister Rexforth bei der Gesamtschule sogleich offene Ohren. „An der Gesamtschule Schermbeck“, so Schulleiter Norbert Hohmann, „steht dieses Original-Objekt der deutschen Geschichte sowohl der Öffentlichkeit zur Verfügung und ist in der Schule immer möglicher Anlass zu Reflexion und politischen Bildung.“
Genau diese Chance zur permanenten Erinnerung an ein Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte liegt Bürgermeister Rexforth besonders am Herzen. Die Mauer sei ein Symbol für Schmerz, Trennung und Tod, aber auch zugleich ein Zeichen der Hoffnung, des Glaubens und ein Zeichen der Macht. Das Mauerstück sei künftig nicht nur Gedenkstätte, sondern auch ein Mahnmal für alle freiheitsliebenden Menschen. Es möge jeden Tag daran erinnern, „jeden Menschen so zu nehmen, wie er ist.“

Nach der Enthüllung des Mauerstückes mit dem Bildnis Nelson Mandelas ließen die Schüler gestern farbige Luftballons aufsteigen. Foto: Helmut Scheffler
Nach der Enthüllung des Mauerstückes mit dem Bildnis Nelson Mandelas ließen die Schüler heute Mittag farbige Luftballons aufsteigen. Foto: Helmut Scheffler

Die beiden Schülersprecher Nele Vennemann und Bastian Reßing sahen in dem Mauerstück die Chance, „uns immer wieder vor Augen zu führen, dass die Freiheit, die wir jetzt so genießen, früher nicht selbstverständlich war und heute leider auch oft noch nicht selbstverständlich ist.“ Sie übertrugen das Bild der Mauer als einer Grenze auf die Mauern in den Köpfen der Menschen. Im Kunstunterricht hatten sich die Schüler zuvor mit dem Thema „Zuwanderer“ befasst und waren am Ende des Prozesses, die Mauern in den Köpfen zu beseitigen, zu der Auffassung gelangt, „dass wir eine Welt sind und dass Zuwanderer, die unsere Hilfe brauchen, auch unsere Hilfe bekommen sollten.“
Gemeinsam mit Elmar Prosts Schermbecker Geschwistern Kurt Prost und Annemarie Unterberg, den Projektleitern und einigen Schüler entfernte der Bürgermeister das weiße Tuch, mit dem das Mauerstück seit dem Aufstellen am Montagnachmittag durch die Firmen „W.O.L.F. Autokrane“ und „Gala-Bau Frank Braun“ verhüllt war. Als Symbole der Freiheit und der Möglichkeit, Grenzen problemlos zu überwinden, ließen die Schüler farbige Luftballons aufsteigen. H. Sch./ Fotos: Helmut Scheffler

 

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.