Den Geheimnissen des Waldes auf der Spur

Drevenacker Grundschüler beteiligten sich am Projekt „Grünes Klassenzimmer“

Auch wenn es zwischendurch ein paarmal regnete, gefiel es den mehr als 100 Jungen und Mädchen der Drevenacker Otto Pankok-Grundschule in der Uefter Mark wesentlich besser als im Schulgebäude am Drevenacker Buschweg. Die Mitarbeiter des Regionalverbandes Ruhr informierten im Rahmen des RVR-Projektes „Grünes Klassenzimmer“ kindgemäß über Natur- und Wirtschaftsprozesse im Wald.

Durch entsprechende Unterrichtseinheiten in den ersten Schuljahren waren einige Kinder schon ein wenig auf den waldpädagogischen Ausflug vorbereitet. Aber unter fachkundiger Leitung eines zehnköpfigen Teams um den Revierleiter Christoph Beemelmans konnten die Kinder nach dem Start vom Nottkamp-Parkplatz jede Menge Neuigkeiten erfahren.

In der Uefter Mark lernten Kinder der Drevenacker Otto-Pankok-Schule den Lebensraum Wald kennen. Foto: Helmut Scheffler

Für den Zugang zu den Geheimnissen des Waldes hatten die Forstleute fünf Stationen vorbereitet. Die erste Station lag im umzäunten Gebiet des Schulwaldes, den die Schermbecker Maximilian-Kolbe-Schule und die Brüner Hermann-Landwehr-Grundschule in den letzten Jahren angelegt haben. Hier erklärten Sören Bernds, André Schwarzenberg und Mario Heck den Kindern die Funktion eines Waldes, die Gründe für das Pflanzen heimischer Baumarten und die Langfristigkeit des Waldwachstums, bevor die Kinder in einem weiteren Teilbereich des Schulwaldes Buchen pflanzten.

Aus wirtschaftlichen Gründen wird eines Tages ein Teil der Bäume gefällt werden, damit Möbel, Dächer, Boote und eine Vielzahl weiterer Alltagsgegenstände hergestellt werden können. Wie man mit einem Freischneider richtig arbeitet und was man beim Fällen eines Baumes alles beachten muss, erklärte Michael Rohlf den Kindern an der zweiten Station. Richtiges Schuhwerk und ein Helm gehören ebenso zur Schutzausrüstung eines Waldarbeiters wie Handschuhe und eine spezielle Hose. Durch richtiges Anschneiden eine Baumes kann man die Fallrichtung vorweg genau bestimmen. Von Michael Rohlf erfuhren die Kinder zudem, wie man Äste vom Stammholz entfernt und nachgefragte Längen erzielen kann und dass man aus dem Restholz nahe der Baumkrone Papier herstellen oder Kaminholz gewinnen kann. Mit der Kettensäge demonstrierte Forstwirtschaftsmeister Oliver Gremme, dass sich Holz als ein Werkstoff für künstlerische Arbeiten eignet. Im Verlauf des Vormittags entstand der Kopf einer Eule.

Von Uli Gräfer und von Christa Beemelmanns erfuhren die Kinder an der nächsten Station allerlei Details aus dem Leben der Waldameisen. Sie leben in Ameisenstaaten zusammen. Die als Königinnen bezeichneten fruchtbaren Weibchen sind für die Koloniengründung verantwortlich. Sie leben mit einer zahlenmäßig überwältigenden Mehrheit unfruchtbarer Arbeiterinnen zusammen. Die hügelbildenden Ameisen tragen viel zur Waldhygiene bei, spielen eine große Rolle bei der Verbreitung von Samen und bei der Belüftung des Waldbodens. Waldameisen vertilgen große Mengen von Waldschädlingen im Umkreis von bis zu 50 Metern um den Ameisenbau. Sie tragen dazu bei, dass Forstschädlinge wie der Borkenkäfer und Blattwespenlarven dezimiert werden. Andererseits dienen sie selbst als Nahrungsgrundlage für andere Tiere wie den Grünspecht.

Beim Bau eines Vogelhauses für die Kohlmeisen durften die Kinder die Auszubildende Katharina Lechtenfeld unterstützen. Foto: Helmut Scheffler

An der nächsten Station warteten Werner Gahlen und die Auszubildende Katharina Lechtenfeld, um den Kindern die Kohlmeise als eine von mehreren Vogelarten vorzustellen. „Eine Kohlmeise frisst pro Jahr etwa 75 Kilogramm Raupen“, erzählte Katharina Lechtenfeld den Kindern, und damit die Kinder eine bessere Vorstellung haben konnten, zeigte eine der Lehrerinnen auf sich und ergänzte: „Die könnten mich also aufessen.“ Beim Bau eines Vogelhauses für die Kohlmeisen durften die Kinder mithelfen. Anschließend zeigten die Forstleute, wie man ein Vogelhaus an der richtigen Stelle aufhängt.

Stefan Kalisch zeigte mit einem großen Münsterlander, wie Hunde bei der Jagd eingesetzt werden können. Foto: Helmut Scheffler

An der letzten Station begegneten die Kinder Hunden, die den Jäger bei seiner Arbeit begleiten. Nach einer Einführung in die Bedeutung der Jagd als Möglichkeit der Anpassung des Wildbestandes an den Raum und als Versorgung der Menschen mit Fleisch demonstrierten Stefan Kalisch mit einem großen Münsterlander und Jürgen Baltes mit seiner steirischen Rauhaarbracke Daika, wie man die Fährte von Waldtieren verfolgen kann.

Revierleiter Beemelmans lädt weitere Schulen an, sich für die Aktion „Grünes Klassenzimmer“ anzumelden. (Tel. 02856/4491; E-Mail: [email protected]). H. Scheffler

 

 

 

Vorheriger ArtikelTop-Musik vor wenigen Zuhörern
Nächster ArtikelHannelore Kraft in der Niederrheinhalle
Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.