Das Gahlener BürgerForum bekommt Unterstützung

Der neue Gahlener Umweltschutzverein hat den Mühlenberg besonders im Visier

Die jahrelange Enttäuschung darüber, dass die zuständigen Behörden nicht in der Lage waren, Schermbecks südlichsten Ortsteil vor einem der größten Umweltskandale in Deutschland zu schützen, hat zu einer neuen Vereinsgründung geführt.

Dr. Stefan Steinkühler ist Vorsitzender des neuen Gahlener Umweltschutzvereins, der den Mühlenberg (im Hintergrund) im Gahlener Heisterkamp nun besonders im Visier hat. Helmut Scheffler

Der Gahlener Umweltschutzverein e.V. (GUV), der vom 1. Vorsitzenden Dr. Stefan Steinkühler, vom 2. Vorsitzenden Matthias Rittmann, vom Kassierer Henry Albedyhl und vom Schriftführer Egon Stuhldreier geleitet wird, hat vor allem die illegal zur Deponie umgewandelte Abgrabung „Mühlenberg“ im Gahlener Heisterkamp im Visier.

Dort sind im Verlauf des letzten Jahrzehnts an der Kontrolle durch den Kreis Wesel vorbei, etwa 30.000 Tonnen Ölpellets und weitere 17.000 Tonnen hochgiftiger Substanzen abgelagert worden, die entweder auf einer Sondermülldeponie hätten landen müssen oder – wie die Ölpellets – gar nicht deponierbar sind.

Versagen der Kontrollbehörden

Da der Kreis Wesel bislang keine Anstalten machte, die Firma Nottenkämper als Betreiber der Deponie haftbar zu machen, sondern nach Auffassung des Gahlener BürgerForums in vielfacher Weise als Kontrollorgan versagt hat, will der neue Verein aktiv das Gahlener BürgerForum (GBF) unterstützen, das seit dem 30. November 2017 unermüdlich versucht, das Versagen der Kontrollbehörden auf unterschiedlichen Ebenen nachzuweisen und öffentlich zu machen. Alle vier Vorstandsmitglieder des GUV gehören auch dem GBF an.

Umweltverträgliche Sanierung

Der neue GUV setzt sich insbesondere ein für eine Auskofferung und Beseitigung der in den Gahlener Mühlenberg eingebrachten Giftstoffe (u.a. Ölpellets, Kronocarb), für eine umweltverträgliche Sanierung und bestmögliche, dauerhafte Absicherung des Mühlenbergs sowie für den Erhalt und die Entwicklung der umgebenden Landschaft ein. „Hierbei“, so Steinkühler, „handelt es sich um Aufgaben, die über Generationen aktiv begleitet werden müssen.“

Der Verein konzentriert sich zwar auf den „Mühlenberg“, kümmert sich aber auch um die Förderung des Naturschutzes und der Landschaftspflege im Sinne des Bundesnaturschutzgesetzes und der Naturschutzgesetze der Länder sowie des Umweltschutzes unter Berücksichtigung der Koexistenz von Natur und Mensch.

Belastung für Mensch, Natur und Tiere

Die am 19. Juni verabschiedete Satzung listet Maßnahmen auf, mit deren Hilfe diese Ziele erreicht werden sollen. Es sollen Informationen für die Schermbecker und Gahlener Bürger durchgeführt werden bezüglich der zu erwartenden Belastung für Mensch, Natur und Tiere. Der Verein will über Gesundheitsrisiken informieren mit dem Ziel einer breiten Sensibilisierung.

Die Pflege und Erhaltung der den Mühlenberg umgebenden Wiesen stehen ebenso auf der Agenda des Vereins wie die Beauftragung von Gutachten zur Belastung der Böden, der Luft und des Grundwassers. Bei Bedarf soll auch ein Rechtsbeistand zur Durchsetzung der Interessen des Vereins beauftragt werden.

Veranstaltungen und Forschungsarbeiten

Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird durch die Pflege der Homepage www.guv-eV.org und durch die Herausgabe von Flyern unterstützt. Der Verein will sich außerdem an wissenschaftlichen Veranstaltungen und Forschungsarbeiten beteiligen, die sich mit Fragen des Umgangs im Bereich der illegalen Entsorgung von Giftmüll in Halden und Wiederauffüllungen und mit der Umsetzung der daraus resultierenden Lösungen befassen. Der Verein will auch ein Archiv aufbauen. „Dann können wir“, so Steinkühler, „solche Schriftstücke selbst archivieren, die beim Kreis Wesel merkwürdigerweise immer wieder verloren gehen.“

Spenden

Nach dem Freistellungsbescheid des Finanzamtes Wesel vom 9. Juli 2020 ist der Gahlener Umweltschutzverein e.V. von der Körperschaftssteuer befreit.

Bei Spenden bis 200 € reicht der Kontoauszug und die vereinfachte Zuwendungsbestätigung als Nachweis. Bei Spenden über 200 € erhalten die Spender im Folgejahr eine Spendenquittung. Dazu sollten im Verwendungszweck die Straße und Hausnummer sowie die PLZ und der Ort angegeben werden.

Spenden können auf das Konto bei der Volksbank Schermbeck überwiesen werden: IBAN DE69 4006 9363 0102 8726 00
Volksbank Schermbeck

Wer den Verein anderweitig unterstützen möchte oder Fragen hat, kann Kontakt aufnehmen per Mail unter [email protected]. Helmut Scheffler

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.