CDU bestätigt Ergebnis – Schermbecker SPD stürzte mächtig ab

Die Grünen haben künftig vier Sitze im Gemeinderat

Die CDU als größte Partei hat mit 49,6 % ihr Wahlergebnis des Jahres 2014 (49,9 %) nahezu bestätigen können.

Die Ermittlung der Wahlergebnisse zog sich am Sonntagabend zum Teil bis nach dem Redaktionsschluss hin. Für Schermbeck ergaben sich jedoch nach der letzten Auszählung im Wahlbezirk 4 (Bösenberg/Lichtenhagen) nur geringfügige Änderungen gegenüber den gemeldeten Ergebnissen.

In allen 13 Wahlbezirken wurden ihre Kandidaten direkt gewählt. Im Wahlbezirk 11 (Siegelhof/Kettelerstraße) gewann Bürgermeister Mike Rexforth zwar das Direktmandat, da er aber als Bürgermeister ordentliches Mitglied und Vorsitzender des Rates ist, muss er auf sein zusätzliches errungenes Ratsmandat verzichten.

Für ihn rückt sein Ersatzkandidat Alexander Warmers (Foto) nach. Im neuen Rat, der am 3. November erstmals tagt, gehören der CDU 13 Sitze.

„Wir sind erfreut über das tolle Ergebnis unserer CDU“, bewertet der CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Ulrich Stiemer den Erfolg und fügt hinzu, „es hat sich wieder einmal gezeigt, dass die Wähler auf Zuverlässigkeit setzen und keine Experimente wollen. Wir werden uns mit den neuen Gegebenheiten auseinandersetzen, aber erst einmal die Zusammenarbeit suchen.“

Warmers Alexanders

SPD seit 45 Jahren schlechteste Ergebnis

Die SPD hat erstmals in der 45-jährigen Geschichte der Großgemeinde Schermbeck mit 9,2 % nur ein einstelliges Ergebnis erzielt. Im Wahlbezirk 1 (Weselerwald/Dämmerwald/Malberg), dem Wohnsitz des ehemaligen SPD-Bürgermeisters Wilhelm Cappell, erzielte die SPD mit 6,1 % ihr schlechtestes Ergebnis.

Nach den 18,5 % im Jahre 2009 hatte die SPD im Jahre 2014 22,1 % erzielt. „Das Wahlergebnis für die SPD ist nur als katastrophal zu bezeichnen. Die SPD in Schermbeck hat man einfach nicht mehr wahrgenommen“, bewertet die langjährige SPD-Ratsfrau Daniela Schwitt die Entwicklung und nennt gleich noch mehr Gründe: „Kein eigener BM-Kandidat, den Ölpellets-Skandal ignoriert und dazu geschwiegen. Es war klar, dass sich das rächt. Die SPD mit ihren verbliebenen 2 Mitgliedern wird vor sich hindümpeln und ist in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Es ist einfach nur traurig.
Aber selbstverständlich wird das auch wieder heruntergespielt, weil „der Trend“ einfach bis hier durchgeschlagen ist.“

felisiak Petra Schermbeck

Die SPD-Vorsitzende Petra Felisiak und der Fraktionsvorsitzende Dieter Michallek führen in ihrer gemeinsamen Erklärung die zusätzlichen politischen Gruppen ebenso an wie den „negativen Trend der SPD, oft verbunden mit dem falschen Image des unscheinbaren kleinen Koalitionspartners ohne eigene Meinung.“

Klare Positionierung der SPD beim Schulneubau

Die klare Positionierung der SPD beim Schulneubau sei nicht erkannt worden. Die SPD erwartet „deutlich kontroversere Auseinandersetzungen in den Ausschüssen und im Rat.“

Das könne durchaus konstruktiv sein, könne aber unter Umständen auch die Arbeit und Tatkraft des Rates hemmen. „Wir hoffen jedoch auf einen vernünftigen Umgang miteinander und auf eine Belebung der politischen Arbeit anstelle reiner Blockadehaltungen.
Die SPD wird sich weiter dafür einsetzen, dass die künftigen Entscheidungen zur Entwicklung Schermbecks möglichst allen Bürgerinnen und Bürgern dienen. Klientelpolitik soll es aus unserer Sicht nicht geben.“ Im neuen Rat sind Petra Felisiak und Dieter Michallek über die Liste vertreten.

Stefan Steinkühler

Die Grünen ist zweitstärkste Fraktion

„Wir freuen uns als zweitstärkste Fraktion mit vier Sitzen in den Gemeinderat einziehen zu dürfen“, bewertet der Grünen-Sprecher Holger Schoel den Erfolg der Grünen.

Nach den 10,8 % im Jahre 2009 und den 11,0 % im Jahre 2014 erzielten die Grünen diesmal 15,1 %. Im Gahlener Heisterkamp belohnten die Wähler das große Engagement Stefan Steinkühlers zur Aufklärung des Ölpellets-Skandals der Firma Nottenkämper mit einem 30,9-prozentigen Stimmenanteil der Grünen.

Simon Bremer FDP Schermbeck
Simon Bremer FDP

Simon Bremer vertritt die FDP

Die FDP wird im neuen Gemeinderat durch den Parteivorsitzenden Simon Bremer vertreten. 5,9 % der Stimmen erzielt die FDP, 1,3 % mehr als im Jahre 2014, obwohl sie in den letzten Jahren nicht mehr im Rat vertreten war.

Ihr ehemaliger Vertreter Thomas Heiske war wegen monatelanger menschenverachtender Äußerungen von der FDP zwar nicht mehr erwünscht, aber er hatte nach seinem Austritt aus der FDP das über die Liste erworbene Ratsmandat nicht an seine Partei zurückgegeben.

Klaus Roth und Thomas Pieniak im Rat vertreten

Die Wählergemeinschaft „BfB“ verlor nach dem 12,5-prozentigen Blitzstart im Jahre 2014 diesmal fast die Hälfte der Stimmen. Der 6,5-%-Stimmenanteil führt dazu, dass die BFB nur noch durch Klaus Roth und Thomas Pieniak vertreten wird. „Das macht einen schon sehr betrübt, wenn man nur die Hälfte der Stimmen erreicht, obwohl wir konstruktive Arbeit geleistet haben“, zeigt sich Klaus Roth enttäuscht. Das eigentliche Ziel, die absolute Mehrheit der CDU zu verhindern, habe man nicht erreicht.

Die Partei Schermbeck

Drittstärkste Kraft in Schermbeck

Von den zwei erstmals kandidierenden politischen Gruppen hat die Partei „Die PARTEI“ einen Senkrechtstart hingelegt. Sie erreichte 10,3 % der Stimmen, sodass Timo Gätzschmann, Marc Overkämping und Manuel Schmidt im künftigen Rat die drittgrößte Fraktion darstellen werden.

Der Vorsitzende Marc Overkämping: „Es ist großartig, dass wir aus dem Stand drittstärkste Kraft in Schermbeck geworden sind. Aus Sicht der Partei Die PARTEI ist das Ergebnis sogar sensationell und das wortwörtlich – der Chef [Martin Sonneborn, GröVaZ] selbst hat unser Ergebnis geteilt. Wir werden trotz und wegen der schwarzen Wand im Rat unsere Arbeit mit viel Energie angehen und aus der Kraft der Fraktion und all den Möglichkeiten, die sich aus dieser ergibt, sehr gute Dinge tun. Weil die Partei Die PARTEI sehr gut ist.“

Thomas Heiske rückt über Liste in den Rat

Die Wählergemeinschaft „Zukunft Schermbeck“ erreichte mit 3,3 % das schlechteste Ergebnis aller Gruppen. Über die Liste rückt Thomas Heiske in den neuen Rat.

Mit 14 Stimmen (= 2,3 %) erreichte er ein unterdurchschnittliches Ergebnis im Wahlbezirk 3 (Bricht/Borgskamp). „In den wenigen Wochen seit der Gründung im Juli konnten wir uns als neue Wählergemeinschaft – auch coronabedingt – nur unzureichend bei den Wählerinnen und Wählern in Schermbeck vorstellen“, nennt Thomas Bolte als einen Grund für das schlechte Abschneiden.

Bolte: „Dass wir trotzdem unter diesen Umständen als unabhängige Wählergemeinschaft den Einzug in den Rat geschafft haben, werten wir als tolle Bestätigung unseres Konzepts der Bürgerbeteiligung. Wir freuen uns auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit den anderen Parteien und Wählergemeinschaften im Rat.“

Keine Stichwahl für Mike Rexforth

Bei der Bürgermeisterwahl gab es ein klares Ergebnis für den Amtsinhaber Mike Rexforth, der mit 60,6 % der Stimmen keine Stichwal benötigt. „Ich freue mich sehr, dass die Bürgerinnen und Bürger meine Arbeit der letzten Jahre für Schermbeck mit dieser Deutlichkeit wertgeschätzt haben“, kommentiert Rexforth das Ergebnis und ergänzt, „es war eine klare Persönlichkeitswahl und die Schermbeckerinnen und Schermbecker haben Vertrauen zu mir. Ich werde auch in den nächsten fünf Jahren ein Gesprächspartner auf Augenhöhe für alle sein und mich weiterhin mit aller Kraft und Energie für Schermbeck einsetzen. Es ist weiterhin viel zu tun, packen wir es weiter gemeinsam erfolgreich an!“ Helmut Scheffler

Ergebnisse in den 13 Wahlbezirken:

WB 1 (Weselerwald/Dämmerwald/Malberg): CDU: 65,4 %; SPD: 6,1 %; BfB: 1,3 %; Grüne: 12,7 %; FDP: 11,3 %; PARTEI: 2,5 %; Zukunft Schermbeck: 0,8 %. Direkt gewählt: Johannes Ebbert (CDU).

WB 2 (Damm): CDU: 50,5 %; SPD: 9,0 %; BfB: 6,3 %; Grüne: 11,0 %; FDP: 13,4 %; PARTEI: 7,7 % ; Zukunft Schermbeck: 1,7 %. Direkt gewählt: Hildegard Neuenhoff (CDU).

WB 3 (Bricht/Borgskamp): CDU: 33,7 %; SPD: 10,6 %; BfB: 22,8 %; Grüne: 16,7 %; FDP: 3,6 %; PARTEI: 10,3 %; Zukunft Schermbeck: 2,3 %. Direkt gewählt: Johannes Brilo (CDU).

WB 4 (Bösenberg/Lichtenhagen): CDU: 43,5 %; SPD: 12,1 %; BfB: 9,7 %; Grüne: 11,8 %; FDP: 6,6 %; PARTEI: 15,4 %; Zukunft Schermbeck: 1,0%. Direkt gewählt: Hildegard Franke (CDU).

WB 5 (Ortskern): CDU: 43,4 %; SPD: 9,0 %; BfB: 4,5 %; Grüne: 18,1 %; FDP: 1,8 %; PARTEI: 18,8 %; Zukunft Schermbeck: 4,5 %. Direkt gewählt: Christian Schröder (CDU).

WB 6 (Schieneberg/Hoher Weg): CDU: 46,6 %; SPD: 10,8 %; BfB: 5,3 %; Grüne: 10,8 %; FDP: 3,6 %; PARTEI: 18,6 %; Zukunft Schermbeck: 4,4 %. Direkt gewählt: Rainer Gardemann (CDU).

WB 7 (Rüste/Gewerbegebiet): CDU: 48,3 %; SPD: 8,3 %; BfB: 6,9 %; Grüne: 8,7 %; FDP: 3,9 %; PARTEI: 14,1 %; Zukunft Schermbeck: 9,9 %. Direkt gewählt: Günther Beck (CDU).

WB 8 (Üfte/Overbeck/Overhagen): CDU: 60,4 %; SPD: 6,2 %; BfB: 2,4 %; Grüne: 12,3 %; FDP: 7,9 %; PARTEI: 8,6 %; Zukunft Schermbeck: 0,5 %. Einzelbewerber: 1,9 %. Direkt gewählt: Klemens Wilkskamp (CDU).

WB 9 (Marellenkämpe/Kastanienstraße): CDU: 49,7 %; SPD: 10,3 %; BfB: 5,9 % ; Grüne: 17,0 %; FDP: 2,7 %; PARTEI: 9,0 %; Zukunft Schermbeck: 5,5 %. Direkt gewählt: Ulrich Stiemer (CDU).

WB 10 (Altschermbeck-Dorf): CDU: 48,2 %; SPD: 10,2 %; BfB: 7,3 %; Grüne: 13,8 %; FDP: 5,2 %; PARTEI: 11,9 %; Zukunft Schermbeck: 3,5 %. Direkt gewählt: Hubert Große-Ruiken (CDU).

WB 11 (Siegelhof/Kettelerstraße): CDU: 59,5 %; SPD: 9,3 %; BfB: 6,4 %; Grüne: 13,0 %; FDP: 1,2 %; PARTEI: 8,1 %; Zukunft Schermbeck: 2,5 %. Direkt gewählt: Mike Rexforth (CDU).

WB 12 (Gahlen-Heisterkamp): CDU: 47,5 %; SPD: 9,3 %; BfB: 2,2 %; Grüne: 30,9 %; FDP: 3,5 %; PARTEI: 2,7 %; Zukunft Schermbeck: 4,0 %. Direkt gewählt: André Rademacher (CDU).

WB 13 (Gahlen-Besten): CDU: 50,9 %; SPD: 8,5 %; BfB: 3,3 %; Grüne: 17,5 %; FDP: 11,6 %; PARTEI: 5,7 %; Zukunft Schermbeck: 2,5 %. Direkt gewählt: Egon Stuhldreier (CDU).

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.