Das „Bündnis gegen Depression im Kreis Wesel“ feierte am Mittwoch, 25. September, den Kampagnenauftakt im großen Sitzungssaal des Kreishauses in Wesel. Rund 130 Fachleute aus der medizinischen und der psychosozialen Versorgung nahmen an der Tagung teil.
Hierzu eingeladen hatten die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft (PSAG) im Kreis Wesel und die im Auftrag der Kommunalen Gesundheitskonferenz (KGK) eingerichtete Facharbeitsgruppe „Bündnis gegen Depression im Kreis Wesel“.
Das „Bündnis gegen Depression im Kreis Wesel“ möchte die Versorgung depressiv erkrankter Menschen im Kreis Wesel optimieren. Im Vordergrund steht dabei die Information der Bevölkerung über die Krankheit Depression. Drei Botschaften stehen im Mittelpunkt: Depression kann jeden treffen; Depression hat viele Gesichter (sprich: die Anzeichen und Symptome sind unterschiedlich) und eine Depression ist behandelbar.
In den kommenden Monaten will das „Bündnis gegen Depression im Kreis Wesel“ die Fachöffentlichkeit und die Bevölkerung gezielt über die Erkrankung informieren. Es sollen Tabus abgebaut und Hemmschwellen bei der Suche nach professioneller Hilfe beseitigt werden.
Kreisdirektor, Ralf Berensmeier, wies in seiner Begrüßung auf die wachsende Bedeutung der depressiven Erkrankungen in unserer Gesellschaft hin. Er bedankte sich für das herausragende Engagement der Facharbeitsgruppe und aller am Bündnis-Projekt beteiligten Fachleute. Denn nur gemeinsam kann das Ziel erreicht werden, die Versorgung depressiv Erkrankter zu verbessern.
Der Sprecher der PSAG, Martin van Staa, freute sich in seinen Grußworten über die große Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Diese Resonanz unterstreiche, dass eine konzertierte Aktion zum Thema Depression auf Kreisebene aus fachlicher Sicht erforderlich und sinnvoll ist.
Der Vorsitzende der Duisburger Initiative, Dr. Albert-Franz Ernst, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, schilderte eindrücklich die verschiedenen Symptome und Beschwerden von depressiv erkrankten Menschen. Grundsätzlich, so Dr. Ernst, kann jeder Mensch erkranken. Depression geht uns alle an.
Über die Ergebnisse der „Arbeitsgruppe Bündnis gegen Depression im Kreis Wesel“ berichtete der Geschäftsstellenleiter der KGK im Kreis Wesel, Dr. Rüdiger Rau. Demnach will das Bündnis weiterhin die Fachöffentlichkeit verstärkt sensibilisieren und Anfang 2014 eine breite Information der Bevölkerung starten: Wie erkenne ich eine Depression und wo finde ich professionelle Hilfe?
Michael Burbach schilderte als Betroffener seinen „Weg aus der Depression“ und erklärte hierbei, wie wichtig es ist, dass auch Angehörige und das soziale Umfeld ein Verständnis für depressiv erkrankte Menschen entwickeln.
Der Moderator, Claus Porrmann, leitete darauf hin eine Podiumsdiskussion mit Fachleuten aus dem Gesundheitswesen – Psychiatrie und Allgemeinmedizin – sowie aus der psychosozialen Versorgung im Kreis Wesel.
An der Podiumsdiskussion nahmen teil: Frau Dr. Barbara Florange, Chefärztin der Abteilung für Psychiatrie u. Psychotherapie am St. Vinzenz-Hospital in Dinslaken, Frau Dipl. Psychologin Brunhild Demmer als Vertreterin der Sozialpsychiatrischen Zentren im Kreis Wesel, Herrn Joachim E. Dutschmann, Leitender Oberarzt der Abteilung für Psychiatrie am St. Nikolaus-Hospital in Rheinberg (Betriebsteil des St. Josef- Krankenhauses in Moers), Herr Dr. Peter Weineck, Hausarzt in Wesel-Büderich, Herr Gerrit Scheidt, Facharzt für Psychiatrie & Psychotherapie mit Praxis in Moers sowie Herr Martin van Staa als Sprecher der PSAG im Kreis Wesel
In der Diskussion wurde einerseits deutlich, dass die Depression eine sehr vielschichtige und ernste Erkrankung darstellt, bei der eine frühe Erkennung und fachgerechte Behandlung in den meisten Fällen zu Heilungserfolgen führen. Zum anderen wurde der Wunsch aller Beteiligten nach einer stärkeren Vernetzung und Kommunikation im Versorgungssystem gewünscht – zum Wohl der Patienten.