Brandgefahr: Kreis schließt Schermbecker Campingplatz

Der Campingplatz „Hohes Ufer“ in Schermbeck ist ab sofort geschlossen. Auch die Pächter dürfen den Platz nicht mehr nutzen. Grund ist der mangelhafte Brandschutz: Ein Feuer würde sich auf dem Gelände ungehindert ausbreiten können, so der Kreis Wesel.

Bereits am 13. Januar hatte der Kreis Wesel eine sofortige Nutzungsuntersagung für den Campingplatz „Hohes Ufer“ in Schermbeck ausgesprochen. Die Angelegenheit landete beim Verwaltungsgericht Düsseldorf, der die Position des Kreises Ende Januar bestätigte.

Damit ist seit dem Monatswechsel auch den Pächtern die Nutzung des Geländes untersagt. Der Betrieb des Campingplatzes ist damit zunächst eingestellt.

„Gefahren für Menschen abwenden“

„Es ist unsere Aufgabe, die unmittelbaren Gefahren für die Menschen durch entsprechende Anordnungen abzuwenden,“ so Helmut Czichy, Vorstandsmitglied für den Bereich Bauen bei der Kreisverwaltung. „Das Oberverwaltungsgericht NRW hat Anfang 2021 klargestellt, dass die Bauaufsichtsbehörde befugt und verpflichtet ist, ohne Eingehung von Kompromissen unverzüglich geeignete Maßnahmen zur Gefahrenbeseitigung insbesondere auch gegenüber den Mietern oder Pächtern durchzusetzen“, so Czichy.

Bereits in der Vergangenheit hatten einige Campingplätze in Schermbeck und Gahlen in der Kritik gestanden. Dabei wurde vor allem das Problem der sogenannten „Dauercamper“ angesprochen. Foto: Archiv

Um die Brandschutzbestimmungen durchzusetzen, muss auf den über 150 Parzellen noch so einiges verändert werden. Eine Wiederaufnahme der Nutzung könne erst erfolgen, so Czichy weiter, wenn die Gefahren für die Pächter abgestellt seien. „Dies erfordert, dass die Löschwasserversorgung und die Grundaufteilung des gesamten Platzes sowie die Aufteilung und Bebauung der Parzellen den geltenden brandschutzrechtlichen und baurechtlichen Vorgaben entsprechen.“

Schwere Brandschutzmängel

Ende vergangenen Jahres hatten Sachverständige der Gemeinde Schermbeck verschiedene schwerwiegende Brandschutzmängel festgestellt. Ein Brand würde sich so über den Platz ungehindert, schnell und in alle Richtungen vollständig ausdehnen können. Aufforderungen des Kreis Wesel, die festgestellten Mängel zu beseitigen und kurzfristig umsetzbare Übergangslösungen herzustellen, seien die Betreiber nur unzureichend nachgekommen.

Bemängelt wurden etwa die Abstände zwischen den Gebäuden, fehlende erforderliche Brandschutzstreifen, die Löschwasserversorgung und ausreichend befahrbare Innenwege. Der Kreis kann dabei Sofortmaßnahmen, wie beispielsweise das Zurückschneiden von Hecken, die Reduzierung von brennbaren oder explosionsgefährdenden Stoffen oder die Optimierung der Lagerung des brennbaren Hausmülls, anordnen. Sollte das nicht ausreichen, kann auch der Abriss ganzer Gebäude nötig werden.

Dauercamper müssen umziehen

Ein weiteres Problem auf vielen Plätzen in der gesamten Bundesrepublik entsteht dadurch, dass immer mehr Menschen dort dauerhaft leben. Das Baurecht bietet aber keine Möglichkeit, eine reguläre Wohnnutzung auf Camping- oder Wochenendplätzen zu legalisieren. Daher müssen sich Pächter, die dauerhaft auf dem Platz leben, darauf einstellen, sich mit entsprechenden zeitlichen Vorlaufzeiten, eine neue dauerhafte Bleibe suchen zu müssen.