Azaleen und Primeln blühen – Sie müssen ausgeliefert werden

16.01.2021

Blumen stehen in Blüte. Bedingt durch die Coronakrise können sie jedoch nicht ausgeliefert werden

Gartenbaubetrieb Aldenhoff GmbH und Hethor Flowers in Schermbeck Rüste gehen neue Wege in Zeiten der Corona-Pandemie. Onlinebestellung und Lieferung bis vor die Haustür.

„Bei den Pflanzen ist es wie mit Lebensmitteln. Sie haben nur eine begrenzte Haltbarkeit“, sagen Eva-Maria Aldenhoff und Karl Wison aus Schermbeck-Rüste. Sie betreiben in dritter Generation einen Gartenbaubetrieb in Schermbeck-Damm. Die Corona-Pandemie hat die Gartenbaubranche vor große Herausforderungen gestellt.

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Eva-Maria Aldenhoff hat ihr Gewachshaus voller blühender Azaleen in den unterschiedlichsten Farben, die nicht ausgeliefert können. Foto: Petra Bosse

Um ihre Pflanzen an die Kunden zu bringen, mussten beide Unternehmer umdenken und neue Wege gehen. In ihren Gewächshäusern stehen fast alle Pflanzen derzeit in Blüte. Ein Grund dafür, dass beide Unternehmer mit einer neuen Idee vor Weihnachten an den Start gegangen sind. Obwohl sie eigentlich einen Großhandelsbetrieb betreiben, liefern sie nun auf Bestellung ihre Pflanzen nach Schermbeck, Gladbeck, Dorsten, oder Raesfeld direkt nach Hause bis zur Haustür.

Gartencenter, Blumenläden und Baumärkte

Eva-Maria Aldenhoff (26) vom gleichnamigen Gartenbaubetrieb GmbH. ist spezialisiert auf Azaleen in den unterschiedlichsten Farben und Wuchs sowie Farne. Karl Wilson (26 J.) von der Firma Hethor Flowers züchtet Primeln und Veilchen, von der Saat bis hin zum Endprodukt. Beide Gartenbaubetriebe vertreiben ihre Pflanzen regional und überregional. Angefangen von Gartencenter, Blumenläden und Baumärkte, bis hin über die Grenzen hinaus in die Schweiz, Österreich und Italien.

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Primeln warten neben den Azaleen auch bei Karl Wilson darauf, dass sie Abnehmer finden.

„Durch den zweiten Lockdown sind, außer in NRW, alle Blumenläden und Betriebe, die Pflanzen verkaufen, in Deutschland und anderen Ländern geschlossen. Unsere Pflanzen blühen jedoch jetzt. Deshalb wir müssen unsere Ware binnen von vier Wochen verkaufen, sonst sind die Blumen verblüht und wir finden keine Abnehmer mehr“, so Eva-Maria Aldenhoff. Das sei auch mit den Primeln so, bestätigt Karl Wilson. Die Aufzucht von den Blumen, wie die Primeln, sei nicht kurzfristig, sondern bedarf einer Vorbereitung.

Schadensbegrenzung

Bereits im August 2020 wurde mit der Aussaat begonnen. „Es ist schon sehr schade, dass durch die Coronakrise die Pflanzen in dieser Zeit nicht den Weg zum Kunden finden, denn bedingt durch die kurze Haltbarkeit verblühen die Azaleen und die Primel in unseren Gewächshäusern“, betont Wilson.

Blumen sind das Lächeln der Natur. Es geht auch ohne sie, aber nicht so gut.

Max Reger 1873 – 1916

Diese Art der Vermarktung sei eine Art von Schadensbegrenzung. „Wir sammeln aber auch Erfahrungen. Beispielsweise, wie die Kunden darauf reagieren, wenn sie ihre Blumen bis zur Haustür, geliefert bekommen“, fügt die Jungunternehmerin hinzu. Alles sei coronakonform, sprich kontaktlos. „Wir stellen die Blumentöpfe vor der Haustür ab, wo meistens auch schon das passende Geld bereitliegt, oder es wird via PayPal bezahlt. Die Resonanz ist durchweg positiv“, freut sich die junge Frau.

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Neue Primelzüchtung, die wie kleine Röschen aussehen.

Dass Zeiten in der Corona-Pandemie für Gartenbautriebe keine rosigen Zeiten seien, können beide nur unterschreiben. Die Gartenbau-Branche sei von der Coronakrise besonders schwer betroffen.

Wenig Unterstützung für Gartenbaubetriebe

Die Kanäle, wo die Pflanzen sonst hin geliefert werden, seien alle dicht. Darüber hinaus gebe es vom Staat aus wenig Hilfe und Unterstützung für den gesamten Gartenbau, bedauert Eva-Maria Aldenhoff. Wie es in den nächsten Monaten weitergeht liege hauptsächlich daran, wie sich die Coronakrise entwickelt.

Außerdem sei der Lieferservice zeitlich begrenzt, um den Kunden wie Gartencenter und Blumengeschäfte keine Konkurrenz machen. „Unsere Devise ist, den Kopf nicht hängen zu lassen. Trotzdem wünschen wir uns mehr Unterstützung von der Regierung“, betonen unisono Aldenhoff und Wison.

Über Facebook, Instagram und WhatsApp können Kunden die Blumen bestellen.

Petra Bosse

Blumen Lieferservice