Auf dem Weg ins schnelle Internet

Informationsveranstaltung für Politik und Verwaltung im Kreishaus

Am Montag, 2. Dezember trafen sich auf Einladung von Landrat Dr. Ansgar Müller Vertreter aus Politik und Verwaltung des Kreises sowie der Städte und Gemeinden zum Thema „Schnelle Datenautobahnen“. Der Landrat hatte ins Kreishaus eingeladen, um die Breitbandversorgung im Kreisgebiet unter Beteiligung von RWE, Telekom, BORnet und des externen Experten Dr. Jürgen Kaack, Mitglied des Lenkungskreises Breitband.Consulting NRW zu bewerten.

„Der Kreis Wesel setzt sich gemeinsam mit den Städten und Gemeinden seit rund 5 Jahren für eine Verbesserung der Breitbandversorgung im Kreis Wesel ein. Die Investitionen von RWE Deutschland und die Investitionsabsichten der Deutschen Telekom für schnelle Netze im Kreis Wesel bringen nun deutliche Verbesserungen“ sagte Landrat Dr. Ansgar Müller. Schnelleres Internet durch RWE können inzwischen rund 5.000 Haushalte in Hamminkeln, Hünxe und Schermbeck, die vorher schlecht versorgt waren, erhalten. Die Telekom möchte Dinslaken, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn, Moers und Voerde mit Highspeed ins Netz bringen.

Dieser Entwicklung ging eine detaillierte Arbeit des Kreises Wesel voraus, der einen selbsttragenden kreisweiten Lösungsansatz für eine nahezu flächendeckende Versorgung des Kreisgebietes mit „schnellem Internet“ entwickelt hatte. Dieser Ansatz wurde mit Politik und Telekommunikationswirtschaft intensiv diskutiert und weiterentwickelt. Im Sommer 2012 hat RWE Deutschland auf Basis des Kreisansatzes ein Breitbandnetz für den Kreis Wesel geplant und sich in der Folge für eine umfangreiche Investition in die Region entschieden.

Robin Weiand, Geschäftsführer der RWE-Tochter RWE FiberNet, wertete das Vorgehen des Kreises Wesel positiv. Er erklärte Politik und Verwaltung außerdem, warum RWE den ursprünglichen Plan, die schlecht versorgten Gebiete im gesamten Kreis auszubauen, aufgegeben hat. RWE wird es beim Anschluss der rechtsrheinisch gelegenen 5.000 Haushalte belassen.

Gründe dafür liegen im Strategiewechsel der Deutschen Telekom AG, die über Jahre keine Möglichkeit für einen subventionslosen Ausbau im Kreis Wesel gesehen hatte. Frank Neiling von der Telekom erläuterte den Zuhörern, dass die Telekom seit Frühjahr 2013 wieder in den Festnetzausbau investiert, um die neue Technologie Vectoring einsetzen zu können. Diese soll Kunden bis zu 100 Mit/s bringen. Die Ausbaugebiete dafür werden nach bestimmten Kriterien festgelegt. Eines davon ist der Wettbewerb im Ausbaugebiet, ein weiteres Kriterium die Unterversorgung bestimmter Ortslagen.

Der durch RWE entstandene Wettbewerb scheint Telekominvestitionen befördert zu haben. Zufrieden zeigen sich Landrat und Veranstaltungsteilnehmer deshalb über das Erreichte für die Städte und Gemeinden, die von den neuen Ausbauten profitieren.

Sorgen aber gibt es bei denen, für die noch keine abschließende Antwort möglich ist. Erfolgreiche Unternehmen brauchen schnelles Internet, Bürgerinnen und Bürger ebenso. Einen Verlust von Einwohnern und Wirtschaft möchte jede Kommune vermeiden. Aber auch, wenn es noch keine Lösung dafür gibt, so sind durch die Veranstaltung Handlungsoptionen für diese Gebiete deutlich geworden. Durch sogenannte Markterkundungsverfahren könnte für die Gebiete, die Stand heute keinen Ausbau erwarten, herausgefunden werden, ob Telekom oder andere doch noch bauen werden.

Frank Neiling, verantwortlicher Ansprechpartner der Telekom für den Breitbandausbau in Kommunen sagt: „Es ist möglich, dass aufgrund des 6 Milliarden Investitionsprogramms der Telekom in Deutschland, ab 2015 weitere Ortslagen im Kreis Wesel ausgebaut werden. Sobald Verbindliche Informationen dazu vorliegen, werde ich mich mit den betroffenen Kommunen in Verbindung setzen.“

Die bevorstehende neue Förderphase der Europäischen Union lässt außerdem auf neue Fördergelder für unterversorgte Gebiete hoffen. Eine Möglichkeit, die Kommunen wie Sonsbeck oder Rheinberg auf eine Lösung ihrer Breitbandprobleme hoffen lässt.

Dr. Jürgen Kaack betonte, dass ein Lösungsansatz auch in der kommunalen Leerrohrmitverlegung bei Straßenbau- oder anderen Maßnahmen liegen kann, um in Zukunft Glasfaser für „schnelles Internet“ in diese Orte zu bekommen. BORnet macht dies in den Hamminkelner Ortsteilen Dingden und Loikum schon heute vor.

Landrat Dr. Müller zog ein insgesamt positives Fazit: „Der Kreis Wesel wird Ende 2014 einen wesentlich besseren Breitbandversorgungsgrad erreicht haben als zu Beginn unserer Arbeit auf diesem Gebiet. Ein gutes Ergebnis. Für die weiterhin schlecht versorgten Bereiche gibt es eine Handlungsperspektive. So gilt es, herauszufinden, welche Gebiete zukünftig vom Markt unterversorgt bleiben werden. Dafür sollten gezielt geförderte Maßnahmen eingesetzt werden, um möglichst alle Menschen im Kreis mit „schnellem Internet“ zu versorgen.“

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Heimatreporter
Unter der Artikel-Kennzeichnung "Heimatreporter" postet der Schermbeck-Dammer Helmut Scheffler seit dem Start dieser Online-Seite im Jahre 2013 Artikel über vergangene und gegenwärtige Entwicklungen der Großgemeinde Schermbeck. Seit 1977 schreibt der inzwischen pensionierte Mathematik- und Erdkundelehrer für Lokalzeitungen. 1990 wurde er freier Mitarbeiter des Lokalfunks "Radio Kreis Wesel", darüber hinaus hat er seit 1976 zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Geschichte Schermbecks in niederrheinischen und westfälischen Schriftenreihen veröffentlicht. 32 Jahre lang war er Redakteur des "Schermbecker Schaufenster". Im Jahre 2007 erhielt er für seine niederrheinischen Forschungen den "Rheinland-Taler" des Landschaftsverbandes Rheinland.