Stefan Heier organisierte das zwölfte Ape-Treffen in der Uefter Widau
Schermbeck. Das wollte sich Thomas Markötter auf keinen Fall entgehen lassen. Mit seiner neuen „Ape Cross“ aus dem Jahre 2019 fuhr der Südlohner zum mehrtägigen Ape-Treffen, das der Schermbecker Stefan Heier in diesem Jahr zum zwölften Male in der Uefter Widau veranstaltete.
41 Ape-Fans
Auf dem Gelände der Kolping-Begegnungsstätte traf er auf weitere 41 Ape-Fans. Gutes Wetter, froh gelaunte Ape-Fans aus ganz Nordrhein-Westfalen und mehreren anderen Bundesländern, genügend Platz für alle Fahrzeuge auf dem Gelände in der Widau und ein abwechslungsreiches Programm: Es stimmte einfach alles beim dreitägigen Ape-Treffen.

Die ersten Ape-Fans reisten schon am Donnerstag an. Der offizielle Anreisetag endete am Freitag mit einem gemütlichen Beisammensein und regen Benzingesprächen an der Grillhütte. Viele Gäste kannten sich schon aus der Zeit vor der Gründung des Freundeskreises „West Side Piaggio Ape“ im Jahre 2008. Damals gehörten die meisten der „Piaggio-3-Rad-Interessengemeinschaft Deutschland“ an. Sie alle vereint die Begeisterung für das dreirädrige Rollermobil des italienischen Herstellers Piaggio.
Ladefläche mit 200 Kilogramm Nutzlast
Im Jahre 1947 wurde die erste Ape in Italien hergestellt. Ausgerüstet mit einem Vespa-Motor, der 125 Kubikzentimeter Hubraum besaß, konnte der Ape-Urtyp auf seiner Ladefläche 200 Kilogramm Nutzlast transportieren. 1953 und 1956 kamen jeweils neue Versionen auf den Markt, wobei das 1956er-Modell erstmals eine Kabine besaß. Im Verlauf der letzten Jahrzehnte wurde auch die Nutzlast stark erhöht. Die bisher größte Ape wurde im Jahre 1986 unter dem Namen „Ape Car Max“ hergestellt. Das 2,30 Meter lange Fahrzeug kann 900 Kilogramm Nutzlast befördern.

Am zweiten Besuchstag lud Stefan Heier die Gäste zu einer Ausfahrt ein; er selbst führte mit seiner Ape P2 aus dem Jahre 1989 die Kolonne an. Auch sein 17-jähriger Sohn Leon begleitete erstmals die Fahrer mit einer Ape aus dem Jahre 1996. Auf dem Weg über die Erler Straße und die Mittelstraße zum Lichtenhagen wurde die Ape-Kette für Passanten immer wieder zu einem Blickfang.
Durch Bricht, Overbeck und Erle fuhren die Ape-Fans, vorbei am Raesfelder Schloss durch Rhedebrügge nach Rhede. Dort wurde die Gläserne Pralinen-Manufactur Große-Bölting GmbH besichtigt. Durch eine große Glasscheibe konnten die Besucher den Chocolatiers der Firma bei der Arbeit über die Schultern schauen. Einige nutzten die Gelegenheit, sich mit Trüffeln und Pralinen für die Rückfahrt zu versorgen.

Nach der Rückkehr von der Ausfahrt hatten Besucher Gelegenheit, sich von den Ape-Fahrern über ihre teilweise recht illustren Fahrzeuge informieren zu lassen. Beim Rundgang konnte man sich davon überzeugen, mit wie viel Einfallsreichtum die Ape-Besitzer ihre Vehikel verändert hatten. Die einen benutzen die Ape als Transportmittel für berufliche Zwecke. Andere fahren damit vor allem zum Einkaufen.
Von Wilhelmshaven nach Schermbeck
Eine grüne Ape 50, die der Weseler Gerd Hoffmnn im Jahre 2000 in Italien kaufte, besaß noch einen Handstarter. Obwohl seine Ape TM den ADAC in der Vergangenheit schon oft beschäftigt hat und sogar mit einem Kolbenfresser im Wesertunnel stehen blieb, wagte Werner Höbler die komplette Fahrt von Wilhelmshaven nach Schermbeck, und es gab diesmal keinen Zwischenfall.
Die älteste Ape, eine AD 1 aus dem Jahre 1966, benutzte der Bremer Toni Alessandro in Schermbeck. Das Fahrzeug wird noch mit einem Handzug gestartet. Die Hinterräder werden über Motorradketten angetrieben, die durch Kettenkästen laufen. Die Ape wurde vollständig aus Metall hergestellt; Plastik wurde vor über einem halben Jahrhundert noch nicht verarbeitet. Die Ape 50, mit der Lothar Benz aus Zons anreiste, dient nicht nur als Spaßfahrzeug, sondern auch zum Transport von Gartenmaterialien.
Ape TM aus dem Jahre 2000
Der Landschaftsgärtner Matthias Krämer aus Marl setzt seine Ape TM aus dem Jahre 2000 als Arbeitsfahrzeug ein. An einem Gitter mit zahlreichen Halterungen befestigt er auf dem Weg zu seinen Kunden seine Arbeitsgeräte.

Piet und Trude Bollen reisten mit ihrer 40 Jahre alten Ape P2 aus den Niederlanden an. Sie nahmen erstmals an einem Uefter Ape-Treffen teil und waren begeistert von dem Gesamtprogramm. Wer in einer niedrigen Ape auf einer Länge von zwei Metern und auf einer Breite von 1,40 Meter in ein Etagenbett steigen soll, muss schon recht gelenkig sein. Pieter und Trude haben das schon mehrfach sogar im Urlaub bewiesen. Im letzten Jahr ging`s durch Frankreich, in diesem Jahr durch die Eifel.
Hinter den „Knatterfreunden Telgte“, die mit sechs Personen in vier Ape anreisten, steckt eine Familie. Die im Jahre 2014 um Opa Walter gegründete Gruppe hat schon einen gemeinsamen Ape-Urlaub im Allgäu verbracht.
Krefelder Ape-Stammtisch
Einzelne Mitglieder des im Jahre 2013 gegründeten Krefelder Ape-Stammtischs waren schon zum zweiten oder dritten Mal in Uefte. Diesmal reisten sechs Mitglieder in 5 Ape an. „Man trifft hier immer wieder Freunde und die Gemeinschaft ist einfach gut“, begründete einer der Krefelder seine erneute Teilnahme.
An dem Gespann aus Ape und Anhänger, mit dem der Voerder Jahn Arendt vorfuhr, interessierte die Ape-Fans vor allem der Anhänger. Den hatte Jahn Arendt aus einer ehemaligen Fahrradanlage zu einem Mini-Wohnwagen umgebaut. Bislang zog er diesen Anhänger mit einem Herkules-Mofa. Zwei Fenster von der Größe einer Dachpfanne sorgen für genügend Tageslicht. Zur Stromversorgung dient ein Solarmodul auf dem Dach.
Der Westenergie-Mitarbeiter Wolfram Lück verwöhnte an seiner Back-Ape die Besucher mit Waffeln und bewies mit seiner Ape, dass sie mit einem Elektromotor betrieben werden kann. Mit Solarstrom funktionierte auch Stefan Heiers eigene Konstruktion einer Aufladestation für Handys, Smartphones und alle weiteren Geräte, die man per USB aufladen kann.
Beim Abschied stand fest: Beim Schermbecker Stefan Heier sind die Ape-Fans bestens untergebracht. Das Interesse war groß, im kommenden Jahr zum 13. Treffen in der Zeit vom 4. bis 7. August wieder in die Widau zu kommen. Helmut Scheffler