Angefressenes Kalb auf einer Weide am Dienstag nördlich des Kanal in Dorsten-Holsterhausen gefunden
Laut LANUV Pressesprecher Wilhelm Deitermann handele es sich hierbei möglicherweise um ein tot geborenes Zwillingskalb. Gefunden wurde das tote Kalb auf einer Weide nördlich in Holsterhausen an einer Bebauungsgrenze.
Aber war es wirklich ein Wolf? Berechtigte Frage, denn jenseits der Lippe ist nicht unbedingt das Jagdrevier von Gloria von Wesel. Dafür hätte sie die A 31 überqueren, längs der Lippe oder des Kanals Richtung Dorsten wandern müssen.
Ein Zeuge, der nicht genannt werden möchte, ist jedoch der festen Meinung, dass es sich auf Grund der enorm großen Biss- und Fressspuren hierbei auf alle Fälle um ein großes Raubtier handeln muss.
Das Tier weist postmortale große Fraßspuren auf und es fehlen rund vier bis fünf Kilo Fleisch, welches dem Kalb herausgerissen wurde.
Erschreckend sei jedoch nicht die Tatsache, dass ein Tier seinen Hunger an dem toten Kalb gestillt habe, sondern dass hier ein Raubtier in kürzester Nähe von einer Bebauung unterwegs gewesen sei.
Angst vor Repressialien
Aus Angst vor Repressalien durch militante Wolfsbefürworter, die teilweise in Nacht- und Nebelaktionen die sogenannten Tatorte sprichwörtlich unter die Lupe nehmen, halten sich die Geschädigten mit Hinweisen auf Tierrisse sehr bedeckt. Teilweise verzichten sie ganz auf eine Meldung nach einem Tierriss.
Auch das Landesamt für Umwelt ist, was Pressemeldung nach Wolfsrissen und Wolfssichtungen anbelangt, sehr zurückhaltend geworden. Es gibt weder Namen von den geschädigten Tierhaltern und Landwirten, noch eine Ortsangabe von gerissenen Tieren, die veröffentlicht werden.
Wörtlich sagte ein Geschädigter nach mehrfach wiederholten Tierrissen: „Ich habe die Nase gestrichen voll, wenn ich mich jetzt noch Rechtfertigen muss, ob mein Zaun auch wirklich die vorgegebene Höhe hatte, oder ob die Wiese gemäht war, ob genügend Strom auf dem Zaun war und ob nicht doch ein Loch irgendwo war. Das ist einfach unerträglich, zumal man ja schon genug über den Verlust seiner Tiere leidet“.
Gibt es zwei Wölfe?
Es stellt sich die Frage: „Reden wir über einen Wolf aus Schermbeck, der den Weg über die Brücke gefunden hat, oder gibt es mittlerweile einen zweiten Wolf, nördlich vom Kanal?“
Mittlerweile werden aber immer mehr Stimmen laut, dass es einen zweiten Wolf auf der anderen Seite des Kanals geben muss. Eine Frage, die allerdings bisher auch LANUV nicht beantwortet hat.
In Bearbeitung ist derzeit ein weiterer Vorfall vom 14. September in Schermbeck. Hier hat ein Pferdehalter sein Tier mit außergewöhnlichen Verletzungen aufgefunden. Lanuv wurde ebenfalls informiert.
Auch hier gebe es noch keine weiteren Hinweise. Beide Fälle seien dem LANUV bekannt und in Bearbeitung.
Ob sich hier in beiden Fällen um ein Wolf handelt, werden laut Deitermann weitere Untersuchungen anhand von einer DNA-Untersuchung ergeben. „Diese müssen abgewartet werden“.
Damwild – Riss in Schermbeck
Der letzte Riss durch einen Wolf in Schermbeck liegt gerade mal zehn Tage zurück. Am 9. September wurde in der Straße im Aap in Gahlen Damwild gerissen. Ähnlich wie bei dem Kalb fehlten dem jungen Damspießer rund vier Kilo Fleisch, sowie beide Keulen waren angefressen.
Der Wolf muss hier (wir berichteten), durch seine Attacke die Herde in Panik gebracht haben, sodass der junge Spießer auf seiner Flucht in den Zwischenzaun gegen eine Baustahlmatte geriet. Dabei muss der Hirsch einen Genickbruch erlitten haben. Der Zaun hat eine Höhe von 1,50Meter und 1,80 Meter.
Petra Bosse