Amprion: „Wir wollen nicht durch Schermbeck bauen“

Quelle: Amprion GmbH / Günther Bayerl

Stromtrassen-Planer bevorzugen weiter die Leitungsführung über Rees.

Doch die Entscheidung liegt allein bei der Bundesnetzagentur und soll noch im April verkündet werden. Warum also Ratssondersitzung und Resolution auf den letzten Drücker?

Schermbeck-Online im Gespräch mit dem Projektleiter Jonas Knoop.

Knoop-Jonas
Projektleiter Jonas Knoop©Amprion

„Wir stehen weiter zu unserer Priorisierung der Trassenführung mit der Rheinquerung bei Rees“, erklärt Jonas Knoop.

Als Projektleiter der „Gleichstromverbindung A-Nord“ ist er seit Jahren damit beauftragt, die bestmögliche Strecke für die Stromleitung von Emden nach Osterath zu erarbeiten. Und diese Planungen gehen nach wie vor an Schermbeck vorbei. „Wir sind bereits mit Bodenuntersuchungen und Kartenvermessungen für die andere Streckenführung in Vorleistung getreten. Sollte die Entscheidung doch für die Variante durch Schermbeck fallen, hätten wir viel Planungszeit verloren und das Genehmigungsverfahren würde sich verzögern“, so Knoop.

„Missverständnis der handelnden Personen“

Erstaunte Äußerungen von Ortspolitikern, das Unternehmen Amprion würde beide Varianten jetzt „wohl gleichwertig“ betrachten, kann der Projektleiter nicht verstehen. „Ich deute das als Missverständnis der handelnden Personen“, erklärt Knoop, stellt aber noch einmal klar, dass für die Entscheidung, welche Trasse gebaut werde, „einzig und allein die Bundesnetzagentur zuständig“ sei. Auf diese Entscheidung würde Amprion „genau so gespannt warten, wie die Politiker vor Ort“. Verkündet werden soll die Entscheidung noch im April. Getroffen worden wird sie aber wohl schon sein, meint Knoop: „Die schriftliche Begründung umfasst schließlich mehrere Hundert Seiten. Die schreiben sie nicht mal eben in ein, zwei Wochen zusammen.“

Argumente alle schon benannt

Warum jetzt also noch schnell einberufene Sondersitzungen wie die des Schermbecker Rates, um der Bundesnetzagentur noch eine eigens mit den Nachbarkreisen und –gemeinden abgestimmte Resolution gegen eine Stromtrasse vor der eigenen Haustür zukommen zu lassen? Knoop ist für die Beantwortung weder zuständig, noch dazu gewillt. Und auch aus der Resolution selbst und ihrer näheren Begründung erschließt sich keine Antwort. Die jetzt nochmal kurz vor knapp angeführten Argumente jedenfalls sind der Bundesnetzagentur schon längst bekannt und bereits mehrfach geäußert und aktenkundig gemacht.

Für welche Trassenführung sich die Bundesnetzagentur sich nun auch immer aussprechen wird, mit einem Baustart ist im günstigen Fall 2023, relativ sicher aber wohl in 2024 zu rechnen. „Fällt die Entscheidung für die Strecken über Rees, rechnen wir damit, dass das Planfeststellungsverfahren noch in diesem Jahr beginnt“, ist Knoop zuversichtlich.