Zweites Afrika-Fest in Schermbeck mit viel Kultur und Musik
SCHERMBECK. Am Wochenende lag ein besonderes Flair in Schermbeck, am Haus Mühlenbrock, in der Luft. Nicht nur die kulinarischen Düfte lockten neugierige Besucher an, die sich schnuppernd durch den Biergarten bewegten.
Beim zweiten Afrika-Fest luden die beiden Inhaber des Hotel-Restaurants, Carol und Stephan Mühlenbrock, ein, um die Kultur des afrikanischen Kontinents den Schermbeckern näher zu bringen und kennenzulernen. Insgesamt zehn unterschiedliche Gruppen aus Deutschland waren an diesem Wochenende angereist und hier vertreten.
Ein persönlliches Fest
Unter dem afrikanischen Motto „Ngoma“, was so viel bedeutet wie Trommeln, Tanz und Musik, erklärte die in Kenia geborene und seit zwölf Jahren in Schermbeck lebende Carol Mühlenbrock, geborene Waithira: „Für mich ist es ein persönliches Fest. Es ist mir wichtig, die afrikanische Kultur hier in Schermbeck den Menschen näher zu bringen und zu zeigen, dass es in Afrika nicht nur Hunger gibt, sondern das hier lecker gegessen, getrommelt, getanzt und gesungen wird“, so Carol.
Afrikanische Köstlichkeiten
Die gelernte Köchin bereitete für diesen Tag gemeinsam mit ihrem Mann typische traditionelle Gerichte wie Bhajia na Chatni, Kartoffelscheiben in Kichererbsen Teig mit Tomaten-Chili-Kokos Chutney oder einen deftigen Linsen-Gemüse-Kokos-Curry – Kamande-Curry vor. Etwas Besonderes war das Mchuzi wa Punda Milia.
Kreuz-Kümmel, Kardamom und Koriander
Ein Gulaschgericht vom Zebra, gereicht mit einem Zwiebel-Aprikosen-Chutney und Couscous oder Süßkartoffeln. In der kenianischen Küche werden hauptsächlich Gewürze wie Kreuz-Kümmel, Kardamom und Koriander verwendet, erklärte die 38-jährige Köchin. Ein unverkennbarer Duft, der die Gäste unaufdringlich zum Probieren und Kosten animierte.
Als süße Köstlichkeit gab es unter anderem, neben einer Joghurt-Amarula Creme, noch ein spezielles Eis, welches aus der Baumfruchtpaste Tamarinde, eigens für das Fest und nach dem Rezept und mit den Gewürzen von Carol Mühlenbrock, von einem Schermbecker Eismann hergestellt wurde.
Liveshow und Gospels aus Afrika
Das afrikanische Fest am Niederrhein verwöhnte die Besucher nicht nur mit landestypischen Köstlichkeiten. Der Gospelchor „Sacred Hearts“ aus Wuppertal verzauberte die Zuhörer mit seiner Liveshow und mit einer vielfältigen Mischung an afrikanischen Liedern, weltliche Folklore und Spirituals.
Rhythmus und Bewegung
Bei der afrikanischen Tanzshow in den leuchtenden traditionellen Farben, und die wegen Regen am Samstag immer wieder verschoben werden musste, spiegelte sich die Lebensfreude am Rhythmus und Bewegung der Menschen vom afrikanischen Kontinent wider. Für erstaunte Ausrufe und teilweise beängstigte Blicke aufseiten der Zuschauer, sorgte der Tänzer mit seinen Körperverdrehungen. „Ich kann gar nicht hinschauen. Wie entknotet sich der Mann nur wieder?“, fragte eine, von den gummiartigen Bewegungen des Mannes beeindruckte Zuschauerin.
Nicht so spektakulär wie die Tänzer, aber gefüllt mit bunter Kleidung, Schmuck, Kunst und landesüblichen Spezialitäten, war der afrikanische Markt. Dieser lockte zum Bummeln und staunen ein. Wer wollte, konnte sich von zwei routinierten Kenianerinnen Haarsträhnen einflechten lassen und mit einem Look nach Hause gehen.

Anol el Pemus
Anol el Pemus reiste als Künstler und Maler aus Burkina Faso, eines der ärmsten Länder Afrikas, an. Es war sein erster Besuch in Deutschland. Seine Kunst, er malte direkt vor Ort, spiegelt das Leben seiner Heimat wider, wo er mittlerweile von seinem Talent leben kann. Was das Wetter anbelangte, waren die Temperaturen alles andere als afrikanisch.
Gefühl von Heimat
Die Wetterprognosen für das Wochenende, mit viel Regen am Samstag und kühlen Temperaturen am Sonntag, machten einige Programmänderungen notwendig. Ebenfalls bekamen die Organisatoren Hilfe von den Schermbeckern Pfadfindern, die für diese Veranstaltung ihre Zelte zur Verfügung stellten.
„Wenn ich das hier alles sehe, dann geht mir mein Herz auf, denn es gibt mir ein Gefühl von Heimat“, sagte Carol Mühlenbrock. Sie und ihr Mann nahmen es relativ locker mit den schlappen Temperaturen von rund 16 Grad. „Heute Abend gibt es Wärme durch Feuerschalen und Fackeln“. Petra Bosse