Die Gemeinde Schermbeck sucht weiterhin eine touristische Grundausrichtung
Schermbeck Die touristische Grundausrichtung der Gemeinde Schermbeck stand gestern zwei Stunden lang im Mittelpunkt der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Trotz intensiver Beratungen war keine Grundausrichtung erkennbar, sodass der einstimmige Beschluss gefasst wurde, die Verwaltung zu beauftragen, ein Gremium einzuberufen. Die Besetzung dieses Gremiums soll im Rahmen eines interfraktionellen Gespräches festgelegt werden. Ziel dieses Gremiums soll es sein, im Rahmen eines Workshops zu ermitteln, welche touristischen Ziele die Gemeinde erreichen möchte.
Da am Ende der Sitzung die touristische Grundrichtung fehlte, wurde auch jener Teil des Beschlussvorschlags vertagt, in dem es um die Frage ging, ob Schermbeck dem Verein Münsterland e. V. beitreten soll. Im Verlauf des Gespräches deuteten jedoch die Fraktionsvorsitzenden Klaus Roth (BfB) und Ulrike Trick (Grüne) bereits an, dass sie im Hinblick auf die jährlichen Kosten in Höhe von 7000 Euro dem Beitritt nicht zustimmen würden.
Um die Politiker von den Vorteilen einer Förderung des Tourismus zu überzeugen, hatte die Verwaltung zwei regionale Tourismus-Experten eingeladen. Als Geschäftsführer der Ruhrtourismus GmbH machte Axel Biermann deutlich, dass Schermbeck im Bereich der Übernachtungen einen Nachholbedarf habe. Während im gesamten Naturpark Hohe Mark-Westmünsterland alle Kommunen eine Steigerung der Übernachtungszahlen verbuchen konnten und damit die Gesamtzahl der Buchungen zwischen 2006 und 2016 um rund 25 Prozent anstieg, ging im selben Zeitraum die Zahl der Übernachtungen in Schermbeck von 70644 geringfügig auf 70474 zurück. Biermann wies auf Schermbecks gute Lage im Netz der Radfahrwege hin und verwies auf die Bedeutung des Tourismus für den Einzelhandel, für das Gastgewerbe und für Dienstleistungsbetriebe. Tourismus stärke einen Ort bezüglich der Industrieansiedlungen und der Bereitschaft für junge Familien, im Ort zu bleiben oder dort hinzuziehen. Über das höhere Steueraufkommen profitiere die Kommune und könne dann die Infrastruktur verbessern, die ihrerseits wieder zur Steigerung des Tourismus beitrage.
Als Geschäftsführerin der Niederrhein-Tourismus GmbH teilte Martina Baumgärtner viele Auffassungen ihres Vorredners. Sie stellte ausführlich die Arbeit ihres Verbandes vor, der stark daran arbeitet, Menschen aus dem Ruhrgebiet, aus den Niederlanden und aus dem belgischen Flandern für den Niederrhein zu begeistern.
Beide Referenten haben angeboten, an dem geplanten Workshop beratend teilzunehmen. H.Scheffler